Warum sich im Windpark noch nichts dreht
Der niederländische Windenergieanlagenbetreiber Duno-Air hat im Stiftswald bei Gersweiler und Klarenthal, direkt an der Grenze zu Petite Rosselle, zwei hohe Windräder errichtet. Doch die Rotoren drehen sich bisher nicht. Woran liegt es?
GERSWEILER/KLARENTHAL Hoch ragen sie in die Luft, die Rotorblätter der beiden Windkraftanlagen im „Windpark Gersweiler“direkt an der Grenze zu Petite Rosselle, und sie stehen noch still. Eigentlich sollten sie seit Mitte/Ende April in Betrieb sein und Ökostrom ins
Netz einspeisen. Der Grund für die Verzögerung: ein technischer Defekt bei der Inbetriebnahme der Übergabestation im Umspannwerk
ländischen Duno-Air Windpark Planung GmbH in Trier.
Die Übergabe-Station für den von den Anlagen erzeugten Strom baut der Anlagenbetreiber, also die Duno-Air, die technische Umsetzung erfolgte durch den Windkraftanlagenbauer Enercon. Das Problem lag also nicht auf Seiten der Energis-Netzgesellschaft. „Wir sind in Geislautern bereit“, erklärt sie der SZ. Die technischen Probleme würden in diesen Tagen gelöst, die benötigten Ersatzteile seien mittlerweile an der Baustelle eingetroffen. „Alle Beteiligten sind dabei, die Probleme gemeinsam möglichst schnell zu lösen und die Windkraftanlagen ans Netz zu bekommen“, betont Würtz.
Der Strom aus den Windkraftanlagen kommt im Umspannwerk mit 35 Kilovolt (35 000 Volt) an, wird dort auf 110 Kilovolt hochgespannt und geht dann ins Hochspannungsnetz der VSE. In den ersten Wochen werde zunächst ein Probebetrieb „gefahren“, bei dem es immer wieder „auch zum technischen Stillstand der Anlage kommen kann“, erläutert Würtz.
Anfang nächster Woche gehe das erste Windrad in den Probebetrieb. Technische Probleme bei der Inbetriebnahme solcher Anlagen seien „nichts Außergewöhnliches, denn es ist ein hochkomplexes Prozedere“, sagt die Duno-Air-Managerin.
Die Duno-Air hat im Gersweiler Stiftswald zwei Windenergieanlagen aus deutscher Produktion der Typen Enercon E-138 mit einer Leistung von 4,2 Megawatt (Nabenhöhe 160 Meter, Gesamthöhe 229 Meter bis zur Rotorspitze) und Enercon E-160 mit einer Leistung von 5,56 Megawatt (Nabenhöhe 166,6 Meter und 246 Meter Gesamthöhe) errichtet. Investiert wurde ein nicht näher bezifferter „zweistelliger Millionenbetrag“. DunoAir hat die Stellflächen für 25 Jahre vom evangelischen Stift St. Arnual gepachtet – bei einer angenommenen Laufleistung von 25 Jahren für die Anlagen. Der produzierte Strom wird über ein etwa sieben Kilometer langes Erdkabel zum VSE-Umspannwerk Geislautern geführt.
Die Ursprungsplanungen gehen auf 2012 zurück, mussten aber 2017 abgebrochen werden, weil die Rotorfläche über die Grenzen der Vorrangflächen hinausragte, so dass der Regionalverband seine Zustimmung wieder zurückzog. Der programmierte Windertrag beider Anlagen wird mit 22,2 Millionen Kilowattstunden jährlich angegeben, was einer CO2-Einsparung von rund 11 700 Tonnen entspreche, betont Duno-Air. Für beide Anlagen sei ein zweijähriges Höhenmonitoring zum Schutz der Fledermäuse vorgeschrieben, wobei die Abschaltzeiten entsprechend der ermittelten Daten für die nachtaktiven Tiere angepasst würden, heißt es.
Eine grenzüberschreitende Bürgerinitiative hatte gegen den Bau der Windkraftanlagen Einspruch
erhoben. Die Niederländer haben im Saarland bereits mehrere Anlagen laufen: Im „Windpark Bous“drei Anlagen seit 2018 mit neun Megawatt Leistung, im „Windpark Schwalbach“seit Juni 2018 vier Anlagen mit zwölf Megawatt und im „Windpark Pfaffenkopf“bei Riegelsberg seit Januar 2021 zwei Anlagen mit sechs Megawatt Leistung. „Wir
sind am Bau weiterer Anlagen im Saarland interessiert. Werden neue ausgeschrieben, werden wir uns bewerben“, sagt Christiane Würtz.
Eine Besonderheit beim „Windpark Gersweiler“ist die Möglichkeit einer finanziellen Bürgerbeteiligung. Nur Bewohner der Postleitzahlengebiete 66127 und 66128 können sich mit einem Nachrang
darlehen an den beiden Anlagen beteiligen – möglich sind Beteiligungen von 500 bis 5000 Euro in 500er-Stückelung. Bei einer Laufzeit von fünf Jahren wird ein Zinssatz von 3,5 Prozent genannt. Eine „qualifizierte Interessensbekundung“für das Beteiligungsverfahren starte „in Kürze“auf der Beteiligungs-Homepage von Duno-Air, heißt es.