Unerwartetes Fernduell um Meisterschaft und Aufstieg
Das Titelrennen in der Fußball-Saarlandliga entscheidet sich am letzten Spieltag zwischen der Spvgg. Quierschied und dem SV Rot-Weiß Hasborn.
die Fußball-Saarlandliga Anfang März des vergangenen Jahres in die Rückrunde startete, war der SV Rot-Weiß Hasborn Schlusslicht. Dem Team von Trainer Heiko Wilhelm drohte der Abstieg in die Verbandsliga, der noch verhindert werden konnte.
Knapp 15 Monate später kann der SV Hasborn Saarlandliga-Meister werden – und nach zwölfjähriger Abstinenz in die Oberliga RheinlandPfalz/Saar zurückkehren. Hasborn und die Spvgg. Quierschied werden an diesem Sonntag um 15 Uhr den Titel und Aufstieg unter sich ausmachen. „Dass wir uns am letzten Spieltag ein Fernduell mit Hasborn um die Meisterschaft liefern, hätte vor der Saison wohl niemand erwartet“, erklärt Quierschieds Trainer Thomas Bettinger.
Schließlich handelt es sich bei den verbleibenden Titelanwärtern um den Tabellen-Zehnten (Quierschied) und den Elften (Hasborn) der Vorsaison. Ins Saisonfinale startet Quierschied, das noch nie in der Oberliga spielte, mit einem Punkt Vorsprung auf Hasborn – aber mit der vermeintlich schwereren Aufgabe. Die Sportvereinigung spielt beim Tabellen-Fünften SV BliesmengenBolchen, der zuletzt sechs Siege in Serie feierte. Hasborn erwartet zeitgleich den als Absteiger feststehenden Vorletzten FV Siersburg.
Am vergangenen Sonntag unterstützten 500 Zuschauer das Team von Trainer Bettinger beim 3:1-Heimsieg gegen den FV Eppelborn, durch den Quierschied den direkten Konkurrenten Eppelborn aus dem Titelrennen warf. „Das war schon super – und ich denke, dass die allermeisten davon auch mit nach Bliesmengen-Bolchen kommen“, sagt Bettinger.
Noch fulminanter löste Hasborn seine Aufgabe am vorletzten Spieltag. Das Team von Coach Wilhelm siegte beim FC Homburg II, der vor der Partie ebenfalls noch Titelchancen hatte, mit 7:0. Vier Tage zuvor hatten die Rot-Weißen zu Hause Quierschied mit 2:1 bezwungen. „Meine Jungs haben schon gegen Quierschied einen brutalen Siegeswillen gezeigt, und der war in Homburg noch größer“, sagt Wilhelm.
Der 52-Jährige war mit einem gegenüber der vergangenen Spielzeit nahezu unveränderten Kader in diese Saison gegangen – und mit dem Ziel, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Da diese Vorgabe „übererfüllt“wurde, sieht der Übungsleiter sein Team völlig frei von Druck. „Wir müssen nicht, aber wir können“, lautet das Credo von Wilhelm.
Während der „Sieger“des Fernduells zwischen Hasborn und Quierschied sich über die Meisterschaft und den direkten Aufstieg in die Oberliga freuen kann, erhält der Verlierer eine zweite Chance auf den Sprung in die höhere Spielkasse. Denn er wird an einer Aufstiegsrunde gegen die Vizemeister der Rheinland-Liga und der rheinland-pfälzischen Verbandsliga Südwest teilnehmen. Allerdings darf nur deren Sieger eine Etage höher.
Zum Start der Aufstiegsrunde trifft der Saar-Vertreter am Mittwoch, 31. Mai, zu Hause auf den Südwest-Vertreter ( TuS Marienborn oder TSV Gau-Odernheim). Im Rheinland hat sich der SV Cosmos Koblenz qualifiziert.
Quierschied hat mindestens die Teilnahme an der Aufstiegsrunde sicher – ebenso wie Hasborn. Der SV Saar 05, der FV Eppelborn und Bliesmengen-Bolchen könnten zwar – im Falle einer Niederlage der Rot-Weißen gegen Siersburg – nach Punkten noch gleichziehen. Alle drei haben aber nicht für die Oberliga gemeldet.
Diese wird ihr Gesicht in der neuen Runde deutlich verändern. In der Oberliga Rheinland-Pfalz/ Saar (RPS) findet an diesem Samstag der letzte Spieltag statt. Da die Liga von 22 auf 20 Vereine reduziert wird – und es zudem drei Absteiger aus der Regionalliga Südwest in die RPS-Oberliga gibt –, können dort bis zu acht (!) Teams absteigen. „Wir spielen wohl in der einzigen Liga in Deutschland, in der es so viele Absteiger gibt“, sagt Michael Petry, der Trainer des FC Wiesbach, stöhnend.
Seine Mannschaft bestreitet an diesem Samstag um 15.30 Uhr zu Hause gegen den SV Alemannia Waldalgesheim ein „Endspiel um den Ligaverbleib“. Vor der Partie stehen die Gelb-Schwarzen knapp über dem „Strich“. Bei einem Sieg bleibt die Hertha drin, bei einem Remis muss sie auf Patzer eines Konkurrenten hoffen. Bei einer Niederlage droht der Abstieg. Die SV Elversberg II und der FSV Jägersburg stehen als Absteiger in die Saarlandliga fest.
Da nur der FV Diefflen und der SV Auersmacher die Meisterrunde der Oberliga erreicht haben (aber ohne Chance auf den Aufstieg) könnten sie in der Spielzeit 2023/2024 im schlimmsten Fall die einzigen Saar-Vertreter in der fünfhöchsten Spielklasse sein – neben dem SV Rot-Weiß Hasborn oder der Spvgg. Quierschied.