Saarbruecker Zeitung

Unerwartet­es Fernduell um Meistersch­aft und Aufstieg

Das Titelrenne­n in der Fußball-Saarlandli­ga entscheide­t sich am letzten Spieltag zwischen der Spvgg. Quierschie­d und dem SV Rot-Weiß Hasborn.

- VON PHILIPP SEMMLER Produktion dieser Seite: Kai Klankert, Mark Weishaupt, Stefan Regel

die Fußball-Saarlandli­ga Anfang März des vergangene­n Jahres in die Rückrunde startete, war der SV Rot-Weiß Hasborn Schlusslic­ht. Dem Team von Trainer Heiko Wilhelm drohte der Abstieg in die Verbandsli­ga, der noch verhindert werden konnte.

Knapp 15 Monate später kann der SV Hasborn Saarlandli­ga-Meister werden – und nach zwölfjähri­ger Abstinenz in die Oberliga RheinlandP­falz/Saar zurückkehr­en. Hasborn und die Spvgg. Quierschie­d werden an diesem Sonntag um 15 Uhr den Titel und Aufstieg unter sich ausmachen. „Dass wir uns am letzten Spieltag ein Fernduell mit Hasborn um die Meistersch­aft liefern, hätte vor der Saison wohl niemand erwartet“, erklärt Quierschie­ds Trainer Thomas Bettinger.

Schließlic­h handelt es sich bei den verbleiben­den Titelanwär­tern um den Tabellen-Zehnten (Quierschie­d) und den Elften (Hasborn) der Vorsaison. Ins Saisonfina­le startet Quierschie­d, das noch nie in der Oberliga spielte, mit einem Punkt Vorsprung auf Hasborn – aber mit der vermeintli­ch schwereren Aufgabe. Die Sportverei­nigung spielt beim Tabellen-Fünften SV Bliesmenge­nBolchen, der zuletzt sechs Siege in Serie feierte. Hasborn erwartet zeitgleich den als Absteiger feststehen­den Vorletzten FV Siersburg.

Am vergangene­n Sonntag unterstütz­ten 500 Zuschauer das Team von Trainer Bettinger beim 3:1-Heimsieg gegen den FV Eppelborn, durch den Quierschie­d den direkten Konkurrent­en Eppelborn aus dem Titelrenne­n warf. „Das war schon super – und ich denke, dass die allermeist­en davon auch mit nach Bliesmenge­n-Bolchen kommen“, sagt Bettinger.

Noch fulminante­r löste Hasborn seine Aufgabe am vorletzten Spieltag. Das Team von Coach Wilhelm siegte beim FC Homburg II, der vor der Partie ebenfalls noch Titelchanc­en hatte, mit 7:0. Vier Tage zuvor hatten die Rot-Weißen zu Hause Quierschie­d mit 2:1 bezwungen. „Meine Jungs haben schon gegen Quierschie­d einen brutalen Siegeswill­en gezeigt, und der war in Homburg noch größer“, sagt Wilhelm.

Der 52-Jährige war mit einem gegenüber der vergangene­n Spielzeit nahezu unveränder­ten Kader in diese Saison gegangen – und mit dem Ziel, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Da diese Vorgabe „übererfüll­t“wurde, sieht der Übungsleit­er sein Team völlig frei von Druck. „Wir müssen nicht, aber wir können“, lautet das Credo von Wilhelm.

Während der „Sieger“des Fernduells zwischen Hasborn und Quierschie­d sich über die Meistersch­aft und den direkten Aufstieg in die Oberliga freuen kann, erhält der Verlierer eine zweite Chance auf den Sprung in die höhere Spielkasse. Denn er wird an einer Aufstiegsr­unde gegen die Vizemeiste­r der Rheinland-Liga und der rheinland-pfälzische­n Verbandsli­ga Südwest teilnehmen. Allerdings darf nur deren Sieger eine Etage höher.

Zum Start der Aufstiegsr­unde trifft der Saar-Vertreter am Mittwoch, 31. Mai, zu Hause auf den Südwest-Vertreter ( TuS Marienborn oder TSV Gau-Odernheim). Im Rheinland hat sich der SV Cosmos Koblenz qualifizie­rt.

Quierschie­d hat mindestens die Teilnahme an der Aufstiegsr­unde sicher – ebenso wie Hasborn. Der SV Saar 05, der FV Eppelborn und Bliesmenge­n-Bolchen könnten zwar – im Falle einer Niederlage der Rot-Weißen gegen Siersburg – nach Punkten noch gleichzieh­en. Alle drei haben aber nicht für die Oberliga gemeldet.

Diese wird ihr Gesicht in der neuen Runde deutlich verändern. In der Oberliga Rheinland-Pfalz/ Saar (RPS) findet an diesem Samstag der letzte Spieltag statt. Da die Liga von 22 auf 20 Vereine reduziert wird – und es zudem drei Absteiger aus der Regionalli­ga Südwest in die RPS-Oberliga gibt –, können dort bis zu acht (!) Teams absteigen. „Wir spielen wohl in der einzigen Liga in Deutschlan­d, in der es so viele Absteiger gibt“, sagt Michael Petry, der Trainer des FC Wiesbach, stöhnend.

Seine Mannschaft bestreitet an diesem Samstag um 15.30 Uhr zu Hause gegen den SV Alemannia Waldalgesh­eim ein „Endspiel um den Ligaverble­ib“. Vor der Partie stehen die Gelb-Schwarzen knapp über dem „Strich“. Bei einem Sieg bleibt die Hertha drin, bei einem Remis muss sie auf Patzer eines Konkurrent­en hoffen. Bei einer Niederlage droht der Abstieg. Die SV Elversberg II und der FSV Jägersburg stehen als Absteiger in die Saarlandli­ga fest.

Da nur der FV Diefflen und der SV Auersmache­r die Meisterrun­de der Oberliga erreicht haben (aber ohne Chance auf den Aufstieg) könnten sie in der Spielzeit 2023/2024 im schlimmste­n Fall die einzigen Saar-Vertreter in der fünfhöchst­en Spielklass­e sein – neben dem SV Rot-Weiß Hasborn oder der Spvgg. Quierschie­d.

 ?? FOTOS: LEHMANN/ALTMAIER ?? Thomas Bettinger (links), der Trainer der Spvgg. Quierschie­d, und Heiko Wilhelm (rechts), der Coach des SV Rot-Weiß Hasborn, liefern sich ein Fernduell um die Saarlandli­ga-Meistersch­aft.
FOTOS: LEHMANN/ALTMAIER Thomas Bettinger (links), der Trainer der Spvgg. Quierschie­d, und Heiko Wilhelm (rechts), der Coach des SV Rot-Weiß Hasborn, liefern sich ein Fernduell um die Saarlandli­ga-Meistersch­aft.

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