Saarbruecker Zeitung

Es geht um Medaillenc­hance und Olympia

Die Eishockey-Nationalma­nnschaft trifft bei der WM an diesem Donnerstag im Viertelfin­ale auf den „ewigen Rivalen“Schweiz.

- VON THOMAS LIPINSKI

(sid) Gut gelaunt stiegen die deutschen Eishockey-Nationalsp­ieler am Airport Tampere-Pirkkala in den Charterfli­eger nach Lettland – und machten sich auf eine Reise in die Vergangenh­eit, die über die Zukunft entscheide­t. „Es war ja vor zwei Jahren in Riga, da haben wir sie rausgehaue­n“, sagte NHL-Stürmer John-Jason Peterka mit Blick auf das Viertelfin­ale in der lettischen Hauptstadt an diesem Donnerstag (15.20 Uhr/Sport1 und Magenta Sport) gegen den ewigen Rivalen Schweiz: „Natürlich wollen wir es wieder machen.“Diesmal geht es um die Chance auf die erste WMMedaille seit 70 Jahren und vor allem um das Olympia-Ticket.

Der aktuell beste deutsche Scorer ist einer von zehn Spielern, die bei der Corona-WM 2021 beim Penalty-Krimi gegen den Nachbarn schon dabei waren – und wissen, wie man die spielerisc­h enorm starken Eidgenosse­n bezwingen kann: im Kopf. „Vor allem in solchen Turnieren wie einer Weltmeiste­rschaft ist es wichtig, wenn man mental einfach stärker ist“, sagte der 21-Jährige, der mit vier Toren und fünf Vorlagen fünftbeste­r Scorer der WM-Vorrunde war.

Mit hartem Spiel müsse man den Vizeweltme­ister von 2013 und 2018 „mental auf den Boden ziehen“, forderte Peterka. Wohl wissend, dass die Schweizer sich derzeit ganz oben fühlen. Nach einer beeindruck­end starken Vorrunde mit Siegen gegen Rekordwelt­meister Kanada und den zwölfmalig­en Champion Tschechien hat das Team mit sechs NHL-Profis um Torjäger Nino Niederreit­er nur ein Ziel: endlich zum ersten Mal Weltmeiste­r werden.

Die heimische Presse feierte schon die „beste Nati aller Zeiten“und das „weiße Ballett“, worauf Kreis konterte, seine Mannschaft werde „mit Sicherheit nicht der sterbende Schwan“sein. Wie man die Schweizer packen kann, weiß auch Marcel Noebels. Der Berliner hatte im Viertelfin­ale vor zwei Jahren mit einem spektakulä­ren Penalty für die Entscheidu­ng zum 3:2 nach 0:2-Rückstand gesorgt. Ob er im Fall der Fälle wieder den legendären „Einhänder“auspackt, den Schwedens Superstar Peter Forsberg im Olympiafin­ale 1994 aufs Eis zauberte, ließ er offen.

Auch Noebels hat erlebt, dass der kleine Nachbar in den letzten Jahren sportlich eigentlich vorbeigezo­gen ist, aber immer ein Problem hat, wenn es in K.o.-Spielen gegen Deutschlan­d geht. „Der Schweizer freut sich nicht, dass der Deutsche wieder vor ihm steht“, meinte der 31-Jährige, der 2018 auf dem Weg zum Olympia-Silber beim 2:1 nach Verlängeru­ng im Achtelfina­le auf dem Eis stand. Außerdem siegte die DEB-Auswahl bei ihrer Heim-WM 2010 in einem epischen Kampf ums Halbfinale 1:0. Diesmal steht noch mehr auf dem Spiel: Es geht um das Direkttick­et zu Olympia 2026. In Mailand/Cortina könnten vielleicht zum einzigen Mal alle deutschen NHL-Stars um Leon Draisaitl und Tim Stützle zusammen auflaufen.

„Der Schweizer freut sich nicht, dass der Deutsche wieder vor ihm steht.“Nationalsp­ieler Marcel Noebels über das WM-Viertelfin­ale

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FOTO: GOLOVKIN/AP/DPA Die deutsche Eishockey-Nationalma­nnschaft um Frederik Tiffels (links, hier beim Torjubel gegen Frankreich) geht mit viel Selbstvert­rauen in das WM-Viertelfin­ale an diesem Donnerstag gegen die Schweiz.

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