Es geht um Medaillenchance und Olympia
Die Eishockey-Nationalmannschaft trifft bei der WM an diesem Donnerstag im Viertelfinale auf den „ewigen Rivalen“Schweiz.
(sid) Gut gelaunt stiegen die deutschen Eishockey-Nationalspieler am Airport Tampere-Pirkkala in den Charterflieger nach Lettland – und machten sich auf eine Reise in die Vergangenheit, die über die Zukunft entscheidet. „Es war ja vor zwei Jahren in Riga, da haben wir sie rausgehauen“, sagte NHL-Stürmer John-Jason Peterka mit Blick auf das Viertelfinale in der lettischen Hauptstadt an diesem Donnerstag (15.20 Uhr/Sport1 und Magenta Sport) gegen den ewigen Rivalen Schweiz: „Natürlich wollen wir es wieder machen.“Diesmal geht es um die Chance auf die erste WMMedaille seit 70 Jahren und vor allem um das Olympia-Ticket.
Der aktuell beste deutsche Scorer ist einer von zehn Spielern, die bei der Corona-WM 2021 beim Penalty-Krimi gegen den Nachbarn schon dabei waren – und wissen, wie man die spielerisch enorm starken Eidgenossen bezwingen kann: im Kopf. „Vor allem in solchen Turnieren wie einer Weltmeisterschaft ist es wichtig, wenn man mental einfach stärker ist“, sagte der 21-Jährige, der mit vier Toren und fünf Vorlagen fünftbester Scorer der WM-Vorrunde war.
Mit hartem Spiel müsse man den Vizeweltmeister von 2013 und 2018 „mental auf den Boden ziehen“, forderte Peterka. Wohl wissend, dass die Schweizer sich derzeit ganz oben fühlen. Nach einer beeindruckend starken Vorrunde mit Siegen gegen Rekordweltmeister Kanada und den zwölfmaligen Champion Tschechien hat das Team mit sechs NHL-Profis um Torjäger Nino Niederreiter nur ein Ziel: endlich zum ersten Mal Weltmeister werden.
Die heimische Presse feierte schon die „beste Nati aller Zeiten“und das „weiße Ballett“, worauf Kreis konterte, seine Mannschaft werde „mit Sicherheit nicht der sterbende Schwan“sein. Wie man die Schweizer packen kann, weiß auch Marcel Noebels. Der Berliner hatte im Viertelfinale vor zwei Jahren mit einem spektakulären Penalty für die Entscheidung zum 3:2 nach 0:2-Rückstand gesorgt. Ob er im Fall der Fälle wieder den legendären „Einhänder“auspackt, den Schwedens Superstar Peter Forsberg im Olympiafinale 1994 aufs Eis zauberte, ließ er offen.
Auch Noebels hat erlebt, dass der kleine Nachbar in den letzten Jahren sportlich eigentlich vorbeigezogen ist, aber immer ein Problem hat, wenn es in K.o.-Spielen gegen Deutschland geht. „Der Schweizer freut sich nicht, dass der Deutsche wieder vor ihm steht“, meinte der 31-Jährige, der 2018 auf dem Weg zum Olympia-Silber beim 2:1 nach Verlängerung im Achtelfinale auf dem Eis stand. Außerdem siegte die DEB-Auswahl bei ihrer Heim-WM 2010 in einem epischen Kampf ums Halbfinale 1:0. Diesmal steht noch mehr auf dem Spiel: Es geht um das Direktticket zu Olympia 2026. In Mailand/Cortina könnten vielleicht zum einzigen Mal alle deutschen NHL-Stars um Leon Draisaitl und Tim Stützle zusammen auflaufen.
„Der Schweizer freut sich nicht, dass der Deutsche wieder vor ihm steht.“Nationalspieler Marcel Noebels über das WM-Viertelfinale