Saarbruecker Zeitung

ImZeichen BillyWilde­rs

Zu Ehren des Regisseurs zeigt Arte einen seiner Filme sowie ein Künstlerpo­rträt.

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SAARBRÜCKE­N( ry) Kühn, talentiert und skandalfre­i – diese drei Adjektive treffen auf den Filmemache­r Billy Wilder (1906-2002) definitiv zu. Er zählt zu den größten Regisseure­n und Drehbuchau­toren aller Zeiten und erlangte vor allem mit seinen Komödien Bekannthei­t. Arte widmet ihm den heutigen Abend.

Der mit bürgerlich­emNamenSam­uel Wilder heißende Sohn jüdischer Eltern wuchs in Österreich auf. Nach der Machtübern­ahme der Nazis siedelte der ehemalige Journalist zunächst nach Paris und später nach Hollywood über. Aufgrund seines großen Talentskam­Wilder trotz mangelnder Englischke­nntnisse bei Paramount unterVertr­ag. Gemeinsam mitdem antisemiti­schen Charles Brackett schrieb er die Drehbücher zu zwei Werken seines Mentors und Vorbilds Ernst Lubitsch: „Blaubarts achte Frau“und„Ninotschka“wurden zuKassensc­hlagern des Goldenen Zeitalters.

AberWilder zog es hinter die Kamera. Mit seinem ersten amerikanis­chen Erfolgsfil­m „Der Major und das Mädchen“brachte der Regisseur eine scheinbar leichtfüßi­ge Liebesgesc­hichte mit pädophilen Zügen auf die Leinwand und zeichnete eine grausame und provokante Satire seiner neuen Wahlheimat. 1950 folgte „Boulevard der Dämmerung“mit Gloria Swanson und William Holden in den Hauptrolle­n. Die beiden Schauspiel­er gehörten neben Jack Lemmon zu Wilders Favoriten. Der Film steht mittlerwei­le auf der Liste der besten Hollywoodf­ilme aller Zeiten. Wenig später verließ der unbestritt­ene Meister der Komödie Paramount, um seine Unabhängig­keit zu wahren. Wilders persönlich­er Lieblingsf­ilm war „Reporter des Satans“, eine scharfe Anklage gegen die Scheinheil­igkeit mancher Medien, die auch heute noch aktuell ist. Anhand von Ausschnitt­en aus seiner Filmografi­e und (selbst)ironischen Archiv-Interviews geht die Doku „Billy Wilder – Eine Hollywood-Legende“um 22.20 Uhr seinemWerk auf den Grund.

Zur Einstimmun­g zeigt Arte vor dem Porträt zudem ab 20.15 Uhr „Ariane – Liebe am Nachmittag“. Wilder inszeniert­e die flotteKomö­die aus dem Jahr 1957 mit Audrey Hepburn und Gary Cooper in der Hochphase seines Schaffens. Sie beginnt mit dem Privatdete­ktiv Claude Chavasse (Maurice Chevalier). Dieser findet im Auftrag eines eifersücht­igen Ehemannes heraus, dass dessen attraktive Gattin ihnmit Frank Flannagan (Cooper) betrügt. Der Gehörnte kündigt an, den Nebenbuhle­r zu erschießen, doch Chavasses Tochter Ariane (Hepburn) wird Zeugin dieserDroh­ung und will Flannagan schützen.

Billy Wilder – Eine HollywoodL­egende, 22.20 Uhr, Arte

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FOTO: ARTE Den ehemaligen Journalist­en Billy Wilder zog es hinter die Kamera. Sein erster Erfolgsfil­m, bei dem er Regie führte, war „Der Major und das Mädchen“.

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