In Friedrichsthal heulen acht Sirenen
Die Stadtverwaltung investiert mit Hilfe von Bund und Land in den Katastrophenschutz. Ortstermin an der Hoferkopfschule.
FRIEDRICHSTHAL (bo) 16 Meter hoch hängt sie nun – die neue Sirene an der Hoferkopfschule in Bildstock. Der Standort im Birkenweg ist der dritte, der in dieser Woche neu bestückt wurde. Es folgen noch Standorte in der Elversberger Straße, in der Arndtstraße und Am Grubenbahnhof. Dann ist Friedrichsthal mit acht Sirenen ausgerüstet, um in Notfällen flächendeckend die Bevölkerung zu informieren, wie Alexander Dittgen sagt. Der stellvertretende Leiter des Fachbereichs Bauen und Umwelt hat die Übersicht.
Er informiert darüber, dass zwei Arten von Sirenen angebracht werden, die 600er-Bauart, die einen Signal-Radius von etwa 450 Metern hat, und die 1200er, deren Signal etwa 650 Meter weit reicht. Diese kosten rund 11 900 Euro pro Stück und wiegen etwa 80 und 120 Kilo. Hinzu kommt jeweils das Verbindungsrohr, mit dem das Warngerät angebracht wird und das bis zu 50 Kilo schwer ist. An jenem Tag sind vier Mitarbeiter des städtischen Bauhofs mit Gurten, Schweißgerät, Hubsteiger und sonstigem Werkzeug im Einsatz, um die Sirene an einem kleinen Turm der Schule anzubringen, einem Schornstein und Versorgungsschacht, wie Alexander Dittgen erläutert.
105 000 Euro hat die Investition gekostet, erklärt Bürgermeister Christian Jung (SPD). Dabei sind sieben Sirenen neu, eine bereits verwendete konnte wieder zum Einsatz kommen. Land und Bund zahlten einen Zuschuss von 19 000 Euro. Folgekosten wie die jährliche Wartung bleiben aber an der Kommune hängen. „Es geht ja um die Sicherheit der Bevölkerung“, sagt der Verwaltungschef. Und die muss lückenlos informiert werden. Dabei wurde nach dem Beschluss durch den Stadtrat bei der
Wahl der Standorte darauf geachtet, dass man kommunale Gebäude nimmt.
Neben den bereits genannten Standorten stehen jetzt Sirenen in der Illinger Straße, der Grubenstraße, in der Robert-Koch-Straße und in der Erkershöhe. Es gebe hier wenige private Gebäude, was aber nach Gesprächen mit den Eigentümern kein Problem gewesen sei. „Jeder hat eingesehen, dass es wichtig ist“, sagt
Christian Jung. Friedrichsthal sei als erste Kommune im Regionalverband vollständig mit Sirenen bestückt. Nun lassen sich bei Katastrophen alle Friedrichsthaler alarmieren.
„Das muss die Bevölkerung wieder lernen“, sagt Anja Wagner-Scheid. Die CDU-Landtagsabgeordnete wohnt in Friedrichsthal. Gerade nach der Überschwemmung im Ahrtal sei der Ausbau des Katastrophenschutzes notwendig gewesen. Durch Russlands Angriff auf die Ukraine sei leider auch der Verteidigungsfall wieder aktuell – daher habe der Bund im Sirenenförderprogramm 80 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um den Ausbau kommunaler Sirenennetze in Deutschland auszubauen. Eine Million davon fließe ins Saarland.