Die Etappe von Friedrichsthal hoch nach Bildstock ist die ekligste
Ab 8. Juni rollt wieder die Trofeo. Sie ist eines der wichtigsten Junioren-Radrennen der Welt. Die erste Etappe führt die Fahrer nach Friedrichsthal.
FRIEDRICHSTHAL Rad-Stars von morgen machen wieder im Saarland Station. Am Donnerstag, 8. Juni, fällt in Neunkirchen der Startschuss zur 35. Auflage des internationalen Junioren-Radrennens „LVM Saarland Trofeo“. Seit 2008 veranstaltet der Radsport-Weltverband UCI mit der Rennserie „Juniors Nations` Cup“die höchste Liga im internationalen Junioren-Bereich. Die Trofeo ist neben der Friedensfahrt in Tschechien die einzige Veranstaltung, die von Beginn an permanent im Kalender des Junioren-Weltcups dabei ist.
Etliche aktuelle Rad-Stars waren in ihren jungen Jahren im Saarland bei der Trofeo zu Gast. Der Däne Mads Pedersen, Straßen-Weltmeister von 2019, sicherte sich 2012 und 2013 den Trofeo-Gesamtsieg. Paris-Roubaix-Sieger Mathieu van der Poel aus Belgien schnappte sich 2012 das Bergtrikot im Saarland. Und auch deutsche Rad-Stars verdienten sich bei der Trofeo ihre erste Sporen: Lennard Kämna, der gerade beim Giro d'Italia eine TopPlatzierung im Gesamtklassement anstrebt, siegte 2014 im Einzelzeitfahren. Und Nico Denz, der bei der Italien-Rundfahrt gerade mit zwei Etappensiegen in drei Tagen für mächtig Furore sorgte, war 2011 dabei. Im selben Jahr war der zweimalige Paris-Nizza-Sieger Maximilian
Schachmann im Saarland am Start.
Diesmal schicken 19 Nationalteams aus der ganzen Welt ihre besten Nachwuchsfahrer ins Rennen, darunter die im Weltcup führenden Nationen Norwegen, Dänemark und Niederlande. Hinzu kommen die drei französischen Mannschaften AG2R Citroën, Bourgogne Franche-Comté und Grand Est sowie die deutschen Regionalteams Thüringen und Team Wipotec aus Rheinland-Pfalz. In letzterem ist mit dem 17-jährigen Niederwürzbacher Máté Balázs erstmals seit längerer Zeit auch wieder ein saarländischer Nachwuchssportler dabei.
Bei der Streckenvorstellung vergangene Woche im Kulturhaus in Gersheim präsentierte TrofeoRennleiter Andreas Walzer, der 1992 in Barcelona mit dem deutschen Bahnvierer Olympia-Sieger wurde, eine 35. Trofeo-Auflage, die es in sich hat. „Die ekligste Etappe ist wahrscheinlich die erste, wenn die Fahrer mehrfach von Friedrichsthal nach Bildstock hinauffahren müssen – aber im Prinzip sind alle Etappen schwer. Man kann im Vorfeld nicht sicher sagen, dass es auf einer der Etappen überhaupt einen Massensprint geben wird“, sagt der 53-Jährige mit Blick auf die vier Etappen und das Einzelzeitfahren.
Insgesamt stehen an vier Tagen rund 480 Kilometer und 3000 Höhenmeter auf dem Programm. Der
Auftakt über 109 Kilometer von Neunkirchen nach Friedrichsthal – Start ist um 15.30 Uhr – zeichnet sich durch „ständige Rhythmus- und Richtungswechsel aus“, sagt Walzer: „Der Sieger muss da bereits ganz tief in die Energietasche greifen.“
Am zweiten Tag kommt es zu einer Etappe, die bis auf einen Abstecher komplett in Frankreich verläuft. Von Saargemünd geht es ab 17 Uhr über 112 Kilometer nach Bitche, wo die Jungstars auf dem Weg rauf zur Zitadelle eine Tortur erwartet. „Da erhoffen wir uns auf dem Kopfsteinpflaster-Anstieg mit bis zu 17 Prozent Steigung spektakuläre Bilder“, sagt Walzer. Am Samstag steht ab 11 Uhr das 125 Kilometer lange Teilstück rund um Blieskastel auf dem Plan. Beim Rundkurs, der auch durch Niederwürzbach führt, wird Balázs sicher besonders motiviert sein. Ab 18 Uhr steigt auf dem Flugplatz Zweibrücken das 9,5 Kilometer lange Zeitfahren.
Den Abschluss bildet am Sonntag ab 10.30 Uhr der fünf Mal zu fahrende Rundkurs um Gersheim (123,5 Kilometer) mit Start und Ziel in Niedergailbach, ehe am Nachmittag der Sieger der 35. Trofeo – und der Nachfolger des Luxemburgers Mathieu Kockelmann – feierlich gekürt wird. www.trofeo.online