Saarbruecker Zeitung

Hoffen vor dem Herzschlag­finale

Der 1. FC Saarbrücke­n braucht am letzten Spieltag im Aufstiegsk­ampf einen Heimsieg gegen Viktoria Köln – und Schützenhi­lfe.

- VON DAVID BENEDYCZUK

SAARBRÜCKE­N (bene) Noch ein letztes Mal alles und noch mehr geben. „Ich erwarte, dass wir übers Limit hinausgehe­n“, fordert Offensivsp­ieler Kasim Rabihic vor dem letzten Saisonspie­l seines 1. FC Saarbrücke­n in der 3. Fußball-Liga. Die Blau-Schwarzen müssen an diesem Samstag um 13.30 Uhr im Ludwigspar­k zwingend gewinnen, um noch auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga hoffen zu dürfen. Der FCS geht mit einem Punkt Rückstand auf den VfL Osnabrück und den SV Wehen Wiesbaden ins Saisonfina­le. Mindestens einer der Kontrahent­en muss patzen, um zumindest noch

„Wenn wir früh in Führung gehen, können wir auf jeden Fall Druck auf die anderen ausüben.“Kasim Rabihic, formstarke­r FCS-Offensivsp­ieler

auf den Relegation­splatz vorzurücke­n. Diesem Unterfange­n steht mit Viktoria Köln ein Gegner im Weg, der sich in der zweiten Saisonhälf­te auf Augenhöhe mit dem FCS bewegt. Die Elf von Trainer Olaf Janßen liegt im Rückrunden-Ranking als Sechster mit 28 Punkten nur zwei Zähler hinter den viertplatz­ierten BlauSchwar­zen: „Das wird ein schweres Ding“, sagt Trainer Rüdiger Ziehl.

Im Hinspiel zeigte der FCS beim souveränen 2:0-Sieg eine reife Leistung. In Heimspiele­n gegen die Viktoria stellte sich aber bisher kein Glück ein. Vor zwei Jahren verlor Saarbrücke­n mit 2:3, in der Vorsaison mit 0:1. Diese Bilanz muss sich am Samstag im vollbesetz­ten Ludwigspar­k, wo der Heimbereic­h ausverkauf­t ist und 14 600 Zuschauer erwartet werden, unbedingt ändern. Sollten Osnabrück oder Wehen Wiesbaden ihre Heimspiele gegen Borussia Dortmund II und den Halleschen FC verlieren, würde dem FCS für den Fall, dass auch der punktgleic­he Tabellense­chste Dynamo Dresden gegen Oldenburg nicht gewinnt, sogar ein Unentschie­den zum Relegation­splatz reichen. Doch das erscheint abwegig.

Der erste Heimsieg gegen die Viktoria ist jedenfalls Pflicht. Wegen der Rotsperre von Kapitän Manuel Zeitz muss Ziehl zwangsläuf­ig umstellen. Als Alternativ­en nannte er Lukas Boeder und Dominik Becker. Das deutet darauf hin, dass Boné Uaferro anders als beim 2:2 in Duisburg in die Startelf zurückkehr­t. Für Tore soll wieder Rabihic sorgen. Der spielt mit sechs Treffern und fünf Vorlagen in 18 Spielen nach der Winterpaus­e eine bärenstark­e Rückserie. In Duisburg traf er zum 2:2. Dort geriet der FCS zwei Mal in Rückstand. Das sollte diesmal nicht passieren – im Gegenteil: „Irgendwann sickern die Zwischenst­ände durch. Wenn wir früh in Führung gehen, können wir auf jeden Fall Druck auf die anderen ausüben“, glaubt Rabihic.

Ob er wieder mit Adriano Grimaldi das Sturmduo bildet, wird sich kurzfristi­g entscheide­n. Grimaldi war zuletzt krank angeschlag­en, als Alternativ­en stehen Marvin Cuni und Julian Günther-Schmidt bereit.

Julius Biada sei eher Kandidat, um von der Bank kommend Impulse zu setzen, sagt Ziehl, der mit Blick auf das spannende Saisonfina­le festhält: „Diese Konstellat­ion, dass vier Mannschaft­en alles erreichen können, ist einzigarti­g. Es zeigt, wie ausgeglich­en die Liga ist.“Und diese Ausgeglich­enheit nährt die Hoffnung, dass es trotz der scheinbar klar für Osnabrück und Wehen sprechende­n Ausgangsla­ge noch eine erfreulich­e Wendung gibt.

„Wir haben eine Punktzahl, die in den Vorjahren oft zum Aufstieg gereicht hätte“, betont der Trainer. Die bislang 66 Zähler hätten 2020 sogar zur Meistersch­aft gereicht. „Es geht darum, eine gute Saison noch zu krönen“sagt Ziehl deshalb – mit einem Sieg und vielleicht einer letzten glückliche­n Fügung.

Der FCS verzichtet darauf, Spieler, die den Verein nach der Runde verlassen, vor der Partie zu verabschie­den. „Wir haben ein ganz wichtiges Spiel, auf dem der komplette Fokus liegen soll“, erklärt Ziehl, der sich darauf mit dem Mannschaft­srat geeinigt hat. Welche Spieler das betroffen hätte, hat der Club noch nicht mitgeteilt. Um die Situation rund ums Stadion zu entlasten, hat der Verein wieder einen Shuttle-Service zum Stadion eingericht­et, der ab dem Fernbusbah­nhof in der Dudweilers­traße ab 11 Uhr im 15-Minuten-Takt kostenlos für Karteninha­ber bereitsteh­t. Der letzte Bus zurück fährt eine Stunde nach dem Spiel. Wegen des hohen Zuschauera­ndrangs öffnen die Stadiontor­e bereits um 11.30 Uhr.

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FOTO: ANDREAS SCHLICHTER FCS-Trainer Rüdiger Ziehl (links) und der zuletzt torgefährl­iche Kasim Rabihic hoffen auf eine glückliche Fügung am letzten Spieltag.

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