Französische Gemütlichkeit wie auf Schienen
Der Citroën ë- C4 X wird in Deutschland nur mit Elektromotor verkauft. Im Vergleich zum Vorgänger ist der Kofferraum erheblich gewachsen.
RÜSSELSHEIM (amp) Eine Stufenheck-Limousine? Wer will denn sowas heute noch fahren? Nun, in Ost- und Südeuropa, dem mittleren Osten und Afrika ist die viertürige Karosserieform immer noch sehr populär. Weshalb Citroën seinem kompakten Fließheckmodell C4 nun die gestreckte Crossover-Variante C4 X mit Kofferraumdeckel folgen lässt. In Deutschland wird sie allerdings nur mit Elektroantrieb verkauft. Und der lässt es eher französisch-gemütlich angehen. Mit 4,60 Meter in der Länge reiht sich der ë-C4 X unterhalb des Mittelklassemodells C5 X (4,80 Meter) und über seinem 24 Zentimeter kürzeren Fließheck-Zwilling ein, Breite, Höhe und Radstand (2,67 Meter) bleiben indes mit Letzterem identisch.
Damit ist zugleich offensichtlich, was die neue Karosse, die bei beiden Modellen bis zur B-Säule vollkommen identisch ausfällt, vor allem bringen soll: mehr Kofferraum. Und tatsächlich übertrifft das Gepäckfach des Stromers mit maximal 510 Liter Volumen das des C4 (380 Liter) um mehr als 120 Liter. Dank asymmetrisch geteilt umklappbarer Rücksitzlehne samt Durchreiche ließe sich die Kapazität sogar noch auf maximal 1360 Liter ausbauen.
Allerdings: Die hohe Ladekante und die kleine Ladeluke erschweren das Befüllen des Heckabteils. Anders als bei der Fließheckversion bleiben hier größere oder sperrige Gegenstände außen vor. Beim Stromer kommt außerdem noch hinzu, dass die Ladekabel in der Reserveradmulde verstaut sind und bei Bedarf unter dem Gepäck herausgezogen werden müssen.
Auch in Cockpit und Innenraum sind die Ähnlichkeiten augenfällig. Oberflächen und Materialien sind wegen einiger Hartplastikdetails nicht unbedingt premiumlike, aber insgesamt schnörkellos und ansprechend gestaltet. Auch Tasten und Bedienelemente sind übersichtlich und intuitiv geordnet, das Multifunktionslenkrad mit Leder bezogen. Immer serienmäßig ist das digitale 5,5-Zoll-Kombiinstrument sowie ein Infotainment-System mit 10-Zoll-Touchscreen, dessen Funktionslogik allerdings einer gewissen Eingewöhnung bedarf. Immerhin: Apple CarPlay und Android Auto lassen sich kabellos integrieren, das Smartphone lädt optional induktiv in der Mittelkonsole oder über eine der vier USB-C-Anschlüsse. Ein Head-up-Display als ausfahrbare Plastikscheibe ist in den höheren Ausstattungen, eine Zwei-ZonenKlimaautomatik sowie zahlreiche Fahrassistenten schon in der Basis „Feel“Serie.
Gleiches gilt für die mehrlagig gepolsterten Sitze. Die breiten, loungeartigen Sessel sind bequem und auch für die Langstrecke bestens geeignet, vor allem, wenn sie optional mit Sitzheizung und Massagefunktion ausgestattet sind. Für die dynamische Kurvenfahrt bieten sie allerdings zu wenig Seitenhalt. Doch Querdynamik scheint ohnehin nicht das vorrangige Entwicklungsziel des ë-C4 X gewesen zu sein. Dann schon eher Komfort und Ausgewogenheit. So wie die „Advanced Comfort“-Sitze sorgt auch das gleichnamige Fahrwerk, das mit seinen hydraulischen Anschlägen der Stoßdämpfer an die legendäre hydropneumatische Federung der französischen Marke erinnert, unterwegs für Wohlbefinden. So gleitet der Stromer bei unserer ersten Ausfahrt über Bodenwellen und bügelt Querfugen und Asphaltbrüche souverän glatt. Auch die ausgezeichnete Geräuschdämmung trägt zur gemütlichen Atmosphäre bei.
Passend dazu lässt es auch der Elektro-Antrieb ruhig angehen. Der Citroën ë-C4 X steht noch auf der älteren e-CMP-Plattform, wo
Citroën ë-C4 X
Preis: 37.540 Euro
Länge: 4,60 Meter
Breite: 1,83 Meter
Höhe 1,53 Meter
Radstand: 2,67 Meter Leergewicht: 1659 Kilogramm Zuladung: 381 Kilogramm Gepäckraum: 510 - 1360 Liter Motor: E-Synchronmotor Leistung: 136 PS/100 kW Drehmoment: 260 Nm
CO2- Ausstoß: 0 g/km Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h 0 auf 100 km/h: 9,5 Sekunden Reichweite: 360 Kilometer
mit er auch noch mit der bekannten Kombination aus 100 kW (136 PS) starkem E-Motor und 50-kWh-Batterie, wie sie auch in Opel Mokkae, Peugeot e-208 oder eben Citroën ë-C4 zu finden sind, fährt. Das soll auch hier im Idealfall für bis zu 360 Kilometer Reichweite sorgen, bei einem Normverbrauch nach WLTP von 15,0 kWh. Bei unserer knapp 100 Kilometer langen Runde, vorwiegend über Landstraße und Autobahn, zeigte der Bordcomputer am Ende 16,6 kWh.
Doch wie seine Stellantis-Kollegen reißt auch der 1659 Kilogramm schwere französische Crossover damit keine Bäume aus. Via Kippschalter in der Mittelkonsole lässt sich die Leistung über drei Fahrmodi variieren. Die Maximalleistung von 100 kW steht im Sportmodus bereit, 80 kW sorgen im Normalmodus für Vortrieb und im sparsamen Ecomodus leistet der Elektromotor noch 60 kW. Das reicht zwar, um im Stadtverkehr mit seinen ansatzlosen Spurts Ampelstarts zu gewinnen oder flott die Fahrspuren zu wechseln. Mit 260 Nm maximales Drehmoment und 9,5 Sekunden bis zur Tempo100-Marke oder einer Spitze von 150 km/h gehört der Citroën ë-C4 X jedoch insgesamt eher zu den gemütlicheren Vertretern in der Stromer-Liga. Das gilt nicht weniger für die Ladeleistung von 100 kW, mit der die Batterie an einem GleichstromSchnelllader nach einer halben Stunde zu 80 Prozent gefüllt sein soll. An einer dreiphasigen Elf-kWWallbox soll eine komplette Ladung knapp fünf Stunden dauern. Doch schon im Laufe des Jahres soll Abhilfe kommen.
Der Citroën ë-C4 X rollt zu Preisen ab 37.540 Euro auf den deutschen Markt. Schon die Basisversion „Feel“verfügt bereits über viele Komfort- und Sicherheitsfeatures wie etwa dem erwähnten Zehn-ZollTouchscreen, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel, glanzgedrehten 18-Zoll-Leichtmetallfelgen sowie zahlreichen Fahrassistenten (Notbrems-, aktiver Spurhalte-, Berganfahr- und Aufmerksamkeitsassistent, Kollisions- und Müdigkeitswarner, Verkehrszeichenerkennung). Der Wagen ist damit genauso teuer wie das FließheckModell ë-C4. Abzüglich der neuen staatlichen Stütze von 4500 Euro und 2250 Euro Herstelleranteil plus Mehrwertsteuer, insgesamt also 7178 Euro, zahlt man nach Förderung also noch rund 30.000 Euro.