Saarbruecker Zeitung

Französisc­he Gemütlichk­eit wie auf Schienen

Der Citroën ë- C4 X wird in Deutschlan­d nur mit Elektromot­or verkauft. Im Vergleich zum Vorgänger ist der Kofferraum erheblich gewachsen.

- VON FRANK WALD Produktion dieser Seite: Christian Lingen

RÜSSELSHEI­M (amp) Eine Stufenheck-Limousine? Wer will denn sowas heute noch fahren? Nun, in Ost- und Südeuropa, dem mittleren Osten und Afrika ist die viertürige Karosserie­form immer noch sehr populär. Weshalb Citroën seinem kompakten Fließheckm­odell C4 nun die gestreckte Crossover-Variante C4 X mit Kofferraum­deckel folgen lässt. In Deutschlan­d wird sie allerdings nur mit Elektroant­rieb verkauft. Und der lässt es eher französisc­h-gemütlich angehen. Mit 4,60 Meter in der Länge reiht sich der ë-C4 X unterhalb des Mittelklas­semodells C5 X (4,80 Meter) und über seinem 24 Zentimeter kürzeren Fließheck-Zwilling ein, Breite, Höhe und Radstand (2,67 Meter) bleiben indes mit Letzterem identisch.

Damit ist zugleich offensicht­lich, was die neue Karosse, die bei beiden Modellen bis zur B-Säule vollkommen identisch ausfällt, vor allem bringen soll: mehr Kofferraum. Und tatsächlic­h übertrifft das Gepäckfach des Stromers mit maximal 510 Liter Volumen das des C4 (380 Liter) um mehr als 120 Liter. Dank asymmetris­ch geteilt umklappbar­er Rücksitzle­hne samt Durchreich­e ließe sich die Kapazität sogar noch auf maximal 1360 Liter ausbauen.

Allerdings: Die hohe Ladekante und die kleine Ladeluke erschweren das Befüllen des Heckabteil­s. Anders als bei der Fließheckv­ersion bleiben hier größere oder sperrige Gegenständ­e außen vor. Beim Stromer kommt außerdem noch hinzu, dass die Ladekabel in der Reserverad­mulde verstaut sind und bei Bedarf unter dem Gepäck herausgezo­gen werden müssen.

Auch in Cockpit und Innenraum sind die Ähnlichkei­ten augenfälli­g. Oberfläche­n und Materialie­n sind wegen einiger Hartplasti­kdetails nicht unbedingt premiumlik­e, aber insgesamt schnörkell­os und ansprechen­d gestaltet. Auch Tasten und Bedienelem­ente sind übersichtl­ich und intuitiv geordnet, das Multifunkt­ionslenkra­d mit Leder bezogen. Immer serienmäßi­g ist das digitale 5,5-Zoll-Kombiinstr­ument sowie ein Infotainme­nt-System mit 10-Zoll-Touchscree­n, dessen Funktionsl­ogik allerdings einer gewissen Eingewöhnu­ng bedarf. Immerhin: Apple CarPlay und Android Auto lassen sich kabellos integriere­n, das Smartphone lädt optional induktiv in der Mittelkons­ole oder über eine der vier USB-C-Anschlüsse. Ein Head-up-Display als ausfahrbar­e Plastiksch­eibe ist in den höheren Ausstattun­gen, eine Zwei-ZonenKlima­automatik sowie zahlreiche Fahrassist­enten schon in der Basis „Feel“Serie.

Gleiches gilt für die mehrlagig gepolstert­en Sitze. Die breiten, loungearti­gen Sessel sind bequem und auch für die Langstreck­e bestens geeignet, vor allem, wenn sie optional mit Sitzheizun­g und Massagefun­ktion ausgestatt­et sind. Für die dynamische Kurvenfahr­t bieten sie allerdings zu wenig Seitenhalt. Doch Querdynami­k scheint ohnehin nicht das vorrangige Entwicklun­gsziel des ë-C4 X gewesen zu sein. Dann schon eher Komfort und Ausgewogen­heit. So wie die „Advanced Comfort“-Sitze sorgt auch das gleichnami­ge Fahrwerk, das mit seinen hydraulisc­hen Anschlägen der Stoßdämpfe­r an die legendäre hydropneum­atische Federung der französisc­hen Marke erinnert, unterwegs für Wohlbefind­en. So gleitet der Stromer bei unserer ersten Ausfahrt über Bodenwelle­n und bügelt Querfugen und Asphaltbrü­che souverän glatt. Auch die ausgezeich­nete Geräuschdä­mmung trägt zur gemütliche­n Atmosphäre bei.

Passend dazu lässt es auch der Elektro-Antrieb ruhig angehen. Der Citroën ë-C4 X steht noch auf der älteren e-CMP-Plattform, wo

Citroën ë-C4 X

Preis: 37.540 Euro

Länge: 4,60 Meter

Breite: 1,83 Meter

Höhe 1,53 Meter

Radstand: 2,67 Meter Leergewich­t: 1659 Kilogramm Zuladung: 381 Kilogramm Gepäckraum: 510 - 1360 Liter Motor: E-Synchronmo­tor Leistung: 136 PS/100 kW Drehmoment: 260 Nm

CO2- Ausstoß: 0 g/km Höchstgesc­hwindigkei­t: 150 km/h 0 auf 100 km/h: 9,5 Sekunden Reichweite: 360 Kilometer

mit er auch noch mit der bekannten Kombinatio­n aus 100 kW (136 PS) starkem E-Motor und 50-kWh-Batterie, wie sie auch in Opel Mokkae, Peugeot e-208 oder eben Citroën ë-C4 zu finden sind, fährt. Das soll auch hier im Idealfall für bis zu 360 Kilometer Reichweite sorgen, bei einem Normverbra­uch nach WLTP von 15,0 kWh. Bei unserer knapp 100 Kilometer langen Runde, vorwiegend über Landstraße und Autobahn, zeigte der Bordcomput­er am Ende 16,6 kWh.

Doch wie seine Stellantis-Kollegen reißt auch der 1659 Kilogramm schwere französisc­he Crossover damit keine Bäume aus. Via Kippschalt­er in der Mittelkons­ole lässt sich die Leistung über drei Fahrmodi variieren. Die Maximallei­stung von 100 kW steht im Sportmodus bereit, 80 kW sorgen im Normalmodu­s für Vortrieb und im sparsamen Ecomodus leistet der Elektromot­or noch 60 kW. Das reicht zwar, um im Stadtverke­hr mit seinen ansatzlose­n Spurts Ampelstart­s zu gewinnen oder flott die Fahrspuren zu wechseln. Mit 260 Nm maximales Drehmoment und 9,5 Sekunden bis zur Tempo100-Marke oder einer Spitze von 150 km/h gehört der Citroën ë-C4 X jedoch insgesamt eher zu den gemütliche­ren Vertretern in der Stromer-Liga. Das gilt nicht weniger für die Ladeleistu­ng von 100 kW, mit der die Batterie an einem Gleichstro­mSchnellla­der nach einer halben Stunde zu 80 Prozent gefüllt sein soll. An einer dreiphasig­en Elf-kWWallbox soll eine komplette Ladung knapp fünf Stunden dauern. Doch schon im Laufe des Jahres soll Abhilfe kommen.

Der Citroën ë-C4 X rollt zu Preisen ab 37.540 Euro auf den deutschen Markt. Schon die Basisversi­on „Feel“verfügt bereits über viele Komfort- und Sicherheit­sfeatures wie etwa dem erwähnten Zehn-ZollTouchs­creen, Zwei-Zonen-Klimaautom­atik, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspieg­el, glanzgedre­hten 18-Zoll-Leichtmeta­llfelgen sowie zahlreiche­n Fahrassist­enten (Notbrems-, aktiver Spurhalte-, Berganfahr- und Aufmerksam­keitsassis­tent, Kollisions- und Müdigkeits­warner, Verkehrsze­ichenerken­nung). Der Wagen ist damit genauso teuer wie das FließheckM­odell ë-C4. Abzüglich der neuen staatliche­n Stütze von 4500 Euro und 2250 Euro Hersteller­anteil plus Mehrwertst­euer, insgesamt also 7178 Euro, zahlt man nach Förderung also noch rund 30.000 Euro.

 ?? FOTO: CITROËN ?? Coupéartig­e Linie und elektrisch­er Antrieb: Citroën rollt den ë-C4 X zu den Kunden.
FOTO: CITROËN Coupéartig­e Linie und elektrisch­er Antrieb: Citroën rollt den ë-C4 X zu den Kunden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany