Den Zusammenhalt stärken
Teamevents sollen die Mitarbeiter zusammenschweißen. Worauf bei der Planung geachtet werden sollte.
DÜSSELDORF/MANNHEIM (dpa) In immer mehr Unternehmen gehört es zum guten Ton, in regelmäßigen Abständen Teamevents zu veranstalten. Doch während die einen die gemeinsamen Aktivitäten lieben und gar nicht genug davon bekommen können, überlegen sich andere womöglich schon beim „Save-thedate“, welche Ausrede sie sich am besten einfallen lassen. Was können Teamevents also leisten?
„Im Endeffekt geht es darum, dass die Menschen, die im beruflichen Umfeld sprechen, sich auch mal ein bisschen außerhalb des Arbeitsalltags kennenlernen“, sagt Julia Siems, Head of People Development bei der Karriereberatung von Rundstedt. Neu zusammengestellte Teams können sich so besser kennenlernen und Vertrauen aufbauen, alteingesessene Gruppen ihren Zusammenhalt stärken. Letztlich können Teamevents aber auch zur Bindung an ein Unternehmen beitragen. Und gerade nach arbeitsintensiven Phasen oder dem erfolgreichen Abschluss eines Projekts geben sie Mitarbeitern das Gefühl, dass ihr Einsatz gesehen und honoriert wird. „Ich bin schon davon überzeugt, dass das zur Unternehmenskultur positiv beiträgt“, sagt Katharina Hain vom Personaldienstleister Hays.
Doch es gibt Ausnahmen. Für nicht empfehlenswert hält Julia
Siems Teamevents etwa, wenn die Fronten in der Gruppe verhärtet sind. Dann gilt: besser erst einmal die Konflikte im Team lösen. Auch in arbeitsintensiven Phasen oder in Zeiten, in denen die meisten Menschen privat überladen sind, etwa an Weihnachten, sollten solche Veranstaltungen verschoben werden.
Stehen gerade große Veränderungen im Betrieb an und herrscht unter den Mitarbeitern Unsicherheit, können Teamevents ebenfalls eine schlechte Idee sein, so Katharina Hain. Sie hinterlassen dann womöglich den Eindruck, dass die Sorgen der Mitarbeiter zu ihrer Zukunft im Unternehmen nicht ernst genommen werden.
Soll ein Teamevent das Miteinander stärken, kommt es auch darauf an, was für Aktivitäten angedacht sind. Die Möglichkeiten sind schier endlos: Sie reichen von sportlichen Aktivitäten wie Klettern oder Fahrradtouren bis zu ausgefallenen Optionen wie Alpakawanderungen. Auch kulinarische Veranstaltungen wie Kochkurse sind eine Option.
Wichtig bei all der Auswahl: „Man sollte natürlich auf jeden Fall eine Aktivität finden, bei der alle mitmachen können“, sagt Julia Siems. Sind alle im Team sportlich, ist ein Kletterausflug womöglich eine gute Idee. Leidet der ein oder andere Kollege hingegen an Höhenangst, sollte man davon besser absehen. Siems rät, mehrere Möglichkeiten zur Aus
„Man sollte auf jeden Fall eine Aktivität finden, bei der alle mitmachen können.“Julia Siems Personalentwicklerin
wahl zu stellen und im Team abstimmen zu lassen.
Auch die Art der Aktivitäten zu variieren, kann eine Option sein, um möglichst viele Teammitglieder einzubeziehen. Hat man sich dieses Mal für etwas Sportliches entschieden, könnte beim nächsten Mal das Spiel im „Escape-Room“dran sein. Katharina Hain rät allerdings, am besten Aktivitäten zu wählen, die Zusammenarbeit erfordern – etwa, weil man gemeinsam eine Aufgabe lösen muss. Das stärke den Teamgeist zusätzlich.
Außerdem wichtig: der zeitliche Rahmen. Hier sollte auf die Bedürfnisse von Eltern ebenso geachtet werden, wie auf Teilzeitbeschäftigte.
Und nicht vergessen: Die Anfahrtswege einplanen. Liegt die Location weit ab vom Schuss, könnte die Zustimmung im Team schnell sinken.
Julia Siems empfiehlt zudem, auch auf psychologische Faktoren Rücksicht zu nehmen: Fühlen sich alle wohl im Team? Gibt es Kollegen, die unter sozialer Angst leiden? Dann könnten die Gruppengrößen angepasst oder als Alternative virtuelle Treffen angeboten werden. In jedem Fall ist es eine gute Idee, auf das Team zuzugehen und nachzufragen, welche Bedingungen für ein gelungenes Teamevent notwendig sind.
Haben Mitarbeiter nach der Aktion die Möglichkeit, Feedback abzugeben, womöglich anonym, erhöht das zusätzlich die Chance, dass sie sich bei der Gestaltung einbringen. Wer allerdings selbst zum wiederholten Mal so gar keine Lust aufs Teamevent hat, sollte sich fragen: Liegt es an Problemen innerhalb des Teams oder etwa an der Art der Aktivitäten? Dann könnte man sich an die Organisatoren wenden und Bedenken äußern. Oder sich andernfalls selbst in die Planung einbringen. Julia Siems rät in jedem Fall zu Offenheit gegenüber Teamevents: „Das kann ja auch mein berufliches Miteinander verbessern.“Zudem kann man sie als Chance sehen, Aktivitäten auszuprobieren, die man sonst eher nicht wahrnehmen würde.