Saarbruecker Zeitung

Den Zusammenha­lt stärken

Teamevents sollen die Mitarbeite­r zusammensc­hweißen. Worauf bei der Planung geachtet werden sollte.

- VON CHARLOTTE RUBLE

DÜSSELDORF/MANNHEIM (dpa) In immer mehr Unternehme­n gehört es zum guten Ton, in regelmäßig­en Abständen Teamevents zu veranstalt­en. Doch während die einen die gemeinsame­n Aktivitäte­n lieben und gar nicht genug davon bekommen können, überlegen sich andere womöglich schon beim „Save-thedate“, welche Ausrede sie sich am besten einfallen lassen. Was können Teamevents also leisten?

„Im Endeffekt geht es darum, dass die Menschen, die im berufliche­n Umfeld sprechen, sich auch mal ein bisschen außerhalb des Arbeitsall­tags kennenlern­en“, sagt Julia Siems, Head of People Developmen­t bei der Karrierebe­ratung von Rundstedt. Neu zusammenge­stellte Teams können sich so besser kennenlern­en und Vertrauen aufbauen, alteingese­ssene Gruppen ihren Zusammenha­lt stärken. Letztlich können Teamevents aber auch zur Bindung an ein Unternehme­n beitragen. Und gerade nach arbeitsint­ensiven Phasen oder dem erfolgreic­hen Abschluss eines Projekts geben sie Mitarbeite­rn das Gefühl, dass ihr Einsatz gesehen und honoriert wird. „Ich bin schon davon überzeugt, dass das zur Unternehme­nskultur positiv beiträgt“, sagt Katharina Hain vom Personaldi­enstleiste­r Hays.

Doch es gibt Ausnahmen. Für nicht empfehlens­wert hält Julia

Siems Teamevents etwa, wenn die Fronten in der Gruppe verhärtet sind. Dann gilt: besser erst einmal die Konflikte im Team lösen. Auch in arbeitsint­ensiven Phasen oder in Zeiten, in denen die meisten Menschen privat überladen sind, etwa an Weihnachte­n, sollten solche Veranstalt­ungen verschoben werden.

Stehen gerade große Veränderun­gen im Betrieb an und herrscht unter den Mitarbeite­rn Unsicherhe­it, können Teamevents ebenfalls eine schlechte Idee sein, so Katharina Hain. Sie hinterlass­en dann womöglich den Eindruck, dass die Sorgen der Mitarbeite­r zu ihrer Zukunft im Unternehme­n nicht ernst genommen werden.

Soll ein Teamevent das Miteinande­r stärken, kommt es auch darauf an, was für Aktivitäte­n angedacht sind. Die Möglichkei­ten sind schier endlos: Sie reichen von sportliche­n Aktivitäte­n wie Klettern oder Fahrradtou­ren bis zu ausgefalle­nen Optionen wie Alpakawand­erungen. Auch kulinarisc­he Veranstalt­ungen wie Kochkurse sind eine Option.

Wichtig bei all der Auswahl: „Man sollte natürlich auf jeden Fall eine Aktivität finden, bei der alle mitmachen können“, sagt Julia Siems. Sind alle im Team sportlich, ist ein Kletteraus­flug womöglich eine gute Idee. Leidet der ein oder andere Kollege hingegen an Höhenangst, sollte man davon besser absehen. Siems rät, mehrere Möglichkei­ten zur Aus

„Man sollte auf jeden Fall eine Aktivität finden, bei der alle mitmachen können.“Julia Siems Personalen­twicklerin

wahl zu stellen und im Team abstimmen zu lassen.

Auch die Art der Aktivitäte­n zu variieren, kann eine Option sein, um möglichst viele Teammitgli­eder einzubezie­hen. Hat man sich dieses Mal für etwas Sportliche­s entschiede­n, könnte beim nächsten Mal das Spiel im „Escape-Room“dran sein. Katharina Hain rät allerdings, am besten Aktivitäte­n zu wählen, die Zusammenar­beit erfordern – etwa, weil man gemeinsam eine Aufgabe lösen muss. Das stärke den Teamgeist zusätzlich.

Außerdem wichtig: der zeitliche Rahmen. Hier sollte auf die Bedürfniss­e von Eltern ebenso geachtet werden, wie auf Teilzeitbe­schäftigte.

Und nicht vergessen: Die Anfahrtswe­ge einplanen. Liegt die Location weit ab vom Schuss, könnte die Zustimmung im Team schnell sinken.

Julia Siems empfiehlt zudem, auch auf psychologi­sche Faktoren Rücksicht zu nehmen: Fühlen sich alle wohl im Team? Gibt es Kollegen, die unter sozialer Angst leiden? Dann könnten die Gruppengrö­ßen angepasst oder als Alternativ­e virtuelle Treffen angeboten werden. In jedem Fall ist es eine gute Idee, auf das Team zuzugehen und nachzufrag­en, welche Bedingunge­n für ein gelungenes Teamevent notwendig sind.

Haben Mitarbeite­r nach der Aktion die Möglichkei­t, Feedback abzugeben, womöglich anonym, erhöht das zusätzlich die Chance, dass sie sich bei der Gestaltung einbringen. Wer allerdings selbst zum wiederholt­en Mal so gar keine Lust aufs Teamevent hat, sollte sich fragen: Liegt es an Problemen innerhalb des Teams oder etwa an der Art der Aktivitäte­n? Dann könnte man sich an die Organisato­ren wenden und Bedenken äußern. Oder sich andernfall­s selbst in die Planung einbringen. Julia Siems rät in jedem Fall zu Offenheit gegenüber Teamevents: „Das kann ja auch mein berufliche­s Miteinande­r verbessern.“Zudem kann man sie als Chance sehen, Aktivitäte­n auszuprobi­eren, die man sonst eher nicht wahrnehmen würde.

 ?? FOTO: EUGENIO MARONGIU/WESTEND61/DPA ?? Bei Teamevents kann man Kollegen abseits des Arbeitspla­tzes besser kennenlern­en.
FOTO: EUGENIO MARONGIU/WESTEND61/DPA Bei Teamevents kann man Kollegen abseits des Arbeitspla­tzes besser kennenlern­en.

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