Herr Grewenig sollte besser helfen
Die Abtei Tholey und die Kirche sollen kein „touristischer Hotspot“sein oder werden, sie sind ein benediktinisches Kloster und sollen es auch bleiben. Es braucht auch kein Wiederbeleben des Mittelalters, sondern die Kirche, die Fenster, sollen Zeichen sein, dass christliches Gedankengut auch in moderner und verständlicher Form vermittelt werden kann. Ich habe die Mönche immer wieder in ihrer menschlichen Zuwendung, Gastfreundschaft und als Verkünder christlicher Botschaft erlebt. Wo gibt es denn heute noch ein Kloster, in dem nicht nur alte Menschen ausharren, sondern junge Menschen sich zu einem geistlichen Lebensstil entscheiden? Und wenn die Abtei und ihre Bewohner, weil sie religiöse Ziele in den Vordergrund stellen, in finanzielle Schwierigkeiten kommen sollten, dann sollten Christen(!) ihr nicht mit Mutmaßungen und Behauptungen noch mehr schaden, sondern eher zu Spenden für den Bestand des Klosters aufrufen! Ich würde mich deshalb freuen, wenn auch Herr Dr. Grewenig zu Hilfe und Unterstützung bereit wäre.
Tathergang nicht mehr zulässig. Gespannt sind wir jetzt, wann und durch wen der den Abt und den Mönch Wendalinus betreffende Urteilstenor vollstreckt wird: „... ja, sie müssen an diesen Stellen im Kloster weg.“ offen zugängliche Event-Location für Kulturinteressierte, sondern eine schlichte Begegnungsstätte mit Gott fernab der profanen Alltagswelt, eben „verschlossen“. Daher verbieten sich Vermarktungsstrategien modernen Kulturmanagements geradezu, nehmen sie einen archaischen, seiner ursprünglichen Zielsetzung noch heute folgenden Ort wie das Tholeyer Benediktinerkloster und insbesondere die in ihr befindliche Abteikirche ins Visier. Das Ansinnen zur Vermarktung – was macht es mit den in den Tholeyer Sakralraum überführten Kreationen Moderner Kunst? Gleichsam „vom säkularen Außen“in die Welt-Abgeschiedenheit der Abteikirche hineingetragen, haben abstrakte Kunstwerke wie die Motive Gerhard Richters im Range von jetzt Kirchenfenstern ihren vormals zweckfreien Sinn „an und für sich“weitgehend eingebüßt. Mit ihrer
Indienstnahme zur Verherrlichung Gottes sind sie im Bewertungsschema der bürgerlichen Kunstästhetik zu Kulturgut instrumenteller, angewandter Kunst depraviert. Fortan attestiert man ihnen Gebrauchswert, der sich in ökonomischer Hinsicht bestens auszuschlachten verspricht. Die geplanten Sonderbriefmarken zu Weihnachten lassen grüßen ... Die Klostervertreter sehen sich vor einem unlösbar scheinenden Dilemma: Zum einen haben sie sich auf die konsequente Beachtung einer uneitlen Lebensführung im Dienste des Herrn selbst verpflichtet; zum anderen spüren sie den Druck, den Teile der weltlichen Gesellschaft mit kulturell definierten Begehrlichkeiten auf sie ausüben. Denen nachzugeben noch dazu mit der Perspektive verbunden wird, der religiösen Lebensgemeinschaft in Zukunft ein wirtschaftliches Überleben zu sichern. Die Kulturindustrie, die einst Theodor W. Adorno so scharfzüngig kritisierte: Selbst vor Klostermauern scheint sie nicht Halt zu machen.