Erneuerbare zur Erfolgsstory machen
„Kolumne Außenansicht: Deutscher Irrsinn“, Prof. Maria-Sibylla Lotter, SZ vom 10. Mai
Deutscher Irrsinn? Die Annahme, dass „Wind und Sonne“den deutschen Energiebedarf nicht decken könnten, ist grundfalsch, auch wenn diese unerschöpflichen und preisgünstigsten Energien noch nicht ausreichen. Verantwortlich dafür sind nicht die Grünen, sondern die vorigen unionsgeführten Bundesregierungen, da sie unter Lobby-Einfluss das bis dahin sehr effektive Erneuerbare-Energien-Gesetz von 2000 durch regulatorische Hemmnisse ausbremsten. Eine nukleare Kehrtwende Deutschlands wäre nicht nur unermesslich teuer, sondern auch kontraproduktiv, da noch zu bauende AKWs erst in Betrieb gehen könnten, wenn es zur Verhinderung der Klimakatastrophe zu spät ist. Der „Weltklimarat“IPCC hat keineswegs die Atomkraft empfohlen, sondern nur festgestellt, dass AKWs CO2-frei Strom produzieren. Allerdings ist die Erzählung, Atomkraft funktioniere ganz CO2frei, ein Ammenmärchen. Auf- und Abbau der Meiler, die Urangewinnung und -anreicherung, An- und Abtransport der Brennelemente sowie deren jahrhunderttausendelange Lagerung unter strikter Kontrolle müssen der unschlagbaren CO2-Bilanz der Erneuerbaren gegengerechnet werden. Und Russlands apokalyptischer Krieg gegen die Ukraine und erklärtermaßen gegen den „Westen“rückt terroristische und ballistische Angriffe auf AKWs in den Bereich der Möglichkeit. Wir sollten unbeirrt alles unternehmen, um den dringend gebotenen Ausbau der Erneuerbaren, der Friedenstechnologie par excellence, zu einer Erfolgsstory zu machen.