Die Professorin hinterfragt nichts
„Kolumne Außenansicht: Deutscher Irrsinn“, Prof. Maria-Sibylla Lotter, SZ vom 10. Mai
Nach welchen Kriterien wählt die SZ Beiträge zur Außenansicht aus? Frau Lotter übernimmt die Einschätzungen des Weltklimarates IPCC und der EU, ohne diese nur ansatzweise zu hinterfragen. Es ist eher wahrscheinlich, dass IPCC und EU Kernkraft als klimafreundlich einstufen, weil man sonst die Klimaziele nicht erreicht. Durch die Menge der Abwärme beim Betrieb von AKWs wird das Wasser der Flüsse so stark erwärmt, dass im Sommer oft AKWs runtergefahren werden müssen. Dann kaufen vom Atomstrom abhängige Länder Strom aus Photovoltaik und Windkraft. Welche CO2-Menge beim AKW-Bau entsteht und welche Probleme beim Rückbau auftreten, hinterfragt Lotter nicht. Und was soll der Vergleich der AKWs in der Ukraine und in Deutschland mit dem Verweis, deutsche AKW seien die sichersten? Das heißt nur, es gibt keine sichereren. Damit sind auch deutsche AKW nicht sicher. Nennen wir Kernkraftwerke nach einem GAU noch klimafreundlich? Nach der Tsunami-Katastrophe in Fukushima 2011 hat die damalige Kanzlerin entschieden, unsere AKW stillzulegen. Seither wurde versäumt, die alternative Energiegewinnung entscheidend voranzubringen. So tragen heute etwa nur 10 Prozent der Hausdächer mit Photovoltaikanlagen. Windräder werden abgelehnt. Jetzt wird geklagt, wo der ganze Strom herkommen soll. Diese Versäumnisse der letzten 12 Jahre nenne ich „Irrsinn“, weil Frau Lotter das Wort benutzt. Solche Vokabeln sollten in sachlichen Diskussionen nicht verwendet werden.