Saarbruecker Zeitung

Merz: „Keinerlei Zusammenar­beit“der Union mit AfD

Die AfD erlebt derzeit in den Umfragen einen Höhenf lug. CDU- Chef Friedrich Merz schließt für seine Partei eine Kooperatio­n aus.

- Produktion dieser Seite: Markus Renz, Annkathrin Allgöwer

(dpa) Vor dem Hintergrun­d relativ hoher Umfragewer­te für die AfD hat sich CDU-Chef Friedrich Merz noch einmal klar gegen eine Zusammenar­beit mit der Partei ausgesproc­hen. Er sagte im ZDF„heute journal“: „Solange ich Parteivors­itzender der CDU bin, wird es keinerlei Zusammenar­beit mit dieser Partei geben.“Die AfD sei ausländerf­eindlich und antisemiti­sch, sagte Merz. Im ARDDeutsch­landtrend hatte die AfD zuletzt mit 18 Prozent mit der SPD gleichgezo­gen. Die am Wochenende veröffentl­ichte Insa-Umfrage für die Bild am Sonntag sieht die Partei, die vom Verfassung­sschutz als rechtsextr­emistische­r Verdachtsf­all eingestuft wird, bei 19 Prozent, gleichauf mit der SPD.

Besonders gute Werte hat die AfD im Osten des Landes. So kam sie in Umfragen in Brandenbur­g zuletzt auf 23, in Sachsen auf 26 und in Thüringen auf 28 Prozent. In den drei Bundesländ­ern werden im kommenden Jahr neue Landtage gewählt.

Merz sagte, die Ursache für die Stärke der AfD sei überwiegen­d die Schwäche der Ampel-Regierung. „Wenn wir eine handwerkli­ch und politisch gut arbeitende Regierung hätten, dann läge die AfD nicht bei 18 Prozent.“Merz nannte insbesonde­re die Grünen in der Regierung. „Die Menschen in Deutschlan­d sind diese Art der Bevormundu­ng einfach leid. Und damit machen sie sich jetzt Luft.“

Hingegen hatte Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) bei einer Veranstalt­ung der Zeitung Zeit in Hamburg auf andere Länder hingewiese­n, wo rechtspopu­listische Parteien ebenfalls stärker geworden sind. Er sprach von „Schlechte-Laune-Parteien“und erklärte die Entwicklun­g auch mit Unsicherhe­iten in einer „Zeit der Umbrüche“mit vielen gleichzeit­igen großen Problemen. Bundeskanz­ler Scholz nannte Corona, den russischen Angriffskr­ieg auf die Ukraine und den Klimawande­l. Die AfD-Vorsitzend­e Alice Weidel wies die Bezeichnun­g ihrer Partei als „Schlechte-Laune-Partei“durch Scholz zurück. „Den Bürgern ist tatsächlic­h das Lachen gründlich vergangen“, sagte Weidel. „Das liegt aber nicht an einer vermeintli­ch übellaunig­en AfD, sondern an einer Laienspiel­truppe, die im Bundeskabi­nett täglich ein trauriges Polit-Kabarett abliefert.“

Wenn Scholz die AfD als „Schlechte-Laune-Partei“bezeichne, die nur frustriert­e Ewiggestri­gen anspreche, zeuge das von „völliger Weltfremde und Abgehobenh­eit“, sagte die Co-Parteichef­in.

Die AfD habe im Gegensatz zur Ampel-Regierung zukunftsfä­hige Konzepte in den Bereichen Energie, Soziales und Migration. „Das sehen auch die Wähler, die sich von plumpen Diffamieru­ngen gegen die einzige Opposition­skraft nicht verunsiche­rn lassen.“

CDU-Vize Karin Prien sagte der Tageszeitu­ng Welt mit Blick auf die Werte für die AfD und Gegenstrat­egien: „Natürlich trägt die Politik der Ampel zu diesen Umfragewer­ten bei, aber wir als CDU sollten die Wut der Menschen nicht noch verstärken.“

Hier komme es auf eine sachliche Tonlage an. „Auch sollte sich die Union nicht auf Nebenkrieg­sschauplät­zen verkämpfen. Kulturkamp­f hat noch nie zum Zusammenha­lt der Gesellscha­ft beigetrage­n.“Merz hatte auf Twitter unter anderem zum Thema Gendern geschriebe­n: „Mit jeder gegenderte­n Nachrichte­nsendung gehen ein paar hundert Stimmen mehr zur AfD.“

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FOTO: MICHAEL MATTHEY/DPA Friedrich Merz (Bundesvors­itzender der CDU) schließt eine Zusammenar­beit mit der AfD entschiede­n aus.

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