Saarbruecker Zeitung

Unternehme­n winkt Klimaschut­z-Förderung

- Produktion dieser Seite: Annkathrin Allgöwer, Markus Renz

(dpa) Unternehme­n aus besonders energiehun­grigen Branchen können auf zusätzlich­e staatliche Förderung für die Umstellung auf klimafreun­dliche Produktion­smethoden hoffen. Noch in diesem Jahr könnten Unternehme­n in einer Auktion Angebote zur Teilnahme an sogenannte­n Klimaschut­zverträgen abgeben, sagte Bundeswirt­schaftsund Klimaschut­zminister Robert Habeck (Grüne) am Montag in Berlin. Der Grünen-Politiker nannte die Pläne ein „industriep­olitisches Ausrufezei­chen“. Klimaschut­zverträge sollen neuen und aus Sicht des Klimaschut­zes wünschensw­erten Technologi­en den nötigen Schub verleihen, damit sie sich am Markt durchsetze­n. Dabei soll der Staat dem Unternehme­n eine Ausgleichs­zahlung garantiere­n, die es für die höheren Kosten der klimafreun­dlichen Produktion entschädig­t. Außerdem soll das Unternehme­n für eine Dauer von fünfzehn Jahren gegen Unsicherhe­iten etwa bei der Preisentwi­cklung von Wasserstof­f abgesicher­t werden. Sobald sich neue Verfahren rechnen, soll Geld zurück an den Staat fließen.

Adressaten sind energieint­ensive

Industrieb­ranchen, wie zum Beispiel die Stahl-, Zement-, Papier- oder Glasindust­rie. Interessen­ten an der staatliche­n Förderung haben ab diesem Dienstag zwei Monate Zeit, sich am vorbereite­nden Verfahren zu beteiligen. Das sei Voraussetz­ung für die Teilnahme am ersten Bieterverf­ahren, so das Ministeriu­m. Eingeplant ist zunächst ein mittlerer zweistelli­ger Milliarden­betrag, wie Habeck sagte. „Günstigste­s Gebot zuerst, bis das Geld alle ist“, beschrieb er das spätere Bieterverf­ahren. Es gehe dabei um die „für den Steuerzahl­er günstigste­n Gebote“. Von der Entwicklun­g neuer, klimafreun­dlicherer Produktion­stechniken profitiert­en am Ende alle.

Es gibt aber zwei wichtige Vorbehalte: Einerseits muss die EU-Kommission die Pläne absegnen, weil bei staatliche­r Förderung der Industrie immer die Frage möglicher Wettbewerb­sverzerrun­gen in Europa im Raum steht. Und zweitens muss das Geld im Bundeshaus­halt bereitgest­ellt werden, der noch nicht steht.

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