Lyrik und Musik in der Kettenfabrik
Der bekannte saarländische Autor Alfred Gulden liest, inspiriert von dem Maler Edward Hopper, Geschichten aus dem Erzählband „ Silvertowers“. Ein Quartett um Christof Thewes spielt die passende Musik dazu.
(red) Die ehemalige Kettenfabrik in St. Arnual wird am Samstag, 17. Juni, wieder zum Schauplatz kreativen Schaffens. Der Schriftsteller Alfred Gulden und ein Jazzquartett um den Posaunisten Christof Thewes verschmelzen Lyrik und Musik zu einem spannenden Gesamtkunstwerk. Posthumer Inspirator ist der amerikanische Maler Edward Hopper (1882 – 1967).
Jener Hopper hat mit seinen Gemälden die Einsamkeit des modernen amerikanischen Menschen und die Leere des Lebens seiner Zeit festgehalten. Seine Gemälde sind versteinerte Momentaufnahmen, erinnern an durchkomponierte Schnappschüsse. Gerade dadurch regen sie die Fantasie des Betrachters an.
Der in Saarlouis geborene Alfred Gulden hat den Hopper‘schen Momenten einen zeitlichen Verlauf geschenkt und Erzählungen gewoben, die einsame Figuren miteinander in Beziehung setzt. Aus seinem NewYork-Erzählband „Silvertowers“hat Gulden sieben dieser Geschichten ausgewählt.
Er wird diese Geschichten in der Kettenfabrik nicht einfach vorlesen. Christof Thewes, umtriebiger Posaunist zwischen Jazz, Blues und Neuer Musik, ließ sich wiederum von Guldens Geschichten inspirieren und stellte dem gesprochenen Wort sieben Kompositionen zur Seite. Wer Thewes kennt, ahnt, wie viel zusätzlichen Schwung er Hoppers Momentaufnahmen damit gibt. Sein Anliegen ist, das Publikum mitzureißen.
„Sabine Noß trägt mit ihrer sonoren Stimme meine Kompositionen“, beschreibt Christof Thewes den Part der Sängerin, die neben Gulden und ihm auf der Bühne stehen wird. Bei dem Programm „Ed Hopper Red“will er aus Bildern, Texten und Liedern eine poetische Stimmung
erzeugen. Dabei helfen ihm zwei weitere musikalische Weggefährten mit ihrem jazzigen Feingefühl: Jan Oestreich am Bass und Daniel Prätzlich an den Drums.
Zusammen möchten die fünf Protagonisten die Möglichkeiten, Sprache und Musik zu verbinden, nach allen Regeln ihrer Künste ausloten. Sie nennen das Ergebnis
„Sprach-Musik“und greifen den Sprechrhythmus in der musikalischen Rhythmik auf oder stimmen Klang und Textinhalt gekonnt aufeinander ab.
Und vielleicht klären sie uns in der Kettenfabrik auch auf, warum das Titel gebende Rot von Ed Hopper es ihnen angetan hat. In Hoppers Gemälden jedenfalls zieht sich diese gedeckte, ins Orange spielende Farbe wie ein roter Faden durch, ein Markenzeichen, das aus dem Detail heraus aufs Ganze verweist.
Vorverkauf: Veras Laden, Arnulfstraße 17. Weitere Informationen und Reservierung auf www.ketten-fabrik.de. Eintritt 18 Euro, Schüler und Studenten zahlen zwölf Euro.