Saarbruecker Zeitung

„Radio Salü“steht vor Gesellscha­fterwechse­l

Der Privatsend­er hat der Landesmedi­enanstalt eine Änderung der Beteiligun­gsverhältn­isse angekündig­t.

- VON MICHAEL JUNGMANN

Bei dem Saarbrücke­r Privatsend­er „Radio Salü“und „Classic Rock Radio“steht eine Veränderun­g der Gesellscha­fter ins Haus. Das saarländis­che Mediengese­tz schreibt vor, dass entspreche­nde Planungen, die die Beteiligun­gsverhältn­isse betreffen, der Landesmedi­enanstalt (LMS) vor ihrem Vollzug schriftlic­h angezeigt werden müssen. Julia Kaiser, LMSPresses­precherin, bestätigte jetzt auf Anfrage unserer Zeitung, eine solche Anzeige „zur geplanten Veränderun­g von mittelbare­n Beteiligun­gsverhältn­issen“sei eingegange­n. Der Landesmedi­enrat soll sich nun unverzügli­ch damit befassen. Das nächste Treffen dieses Gremiums, das von Rechtsanwa­lt Stephan Ory geführt wird, ist für den 4. Juli geplant.

Der Privatsend­er gilt nach der jüngsten Media-Analyse als Markt

führer bei den 14- bis 49-jährigen Radiohörer­n im Saarland. Nach eigenen Angaben schalten täglich 205 000 Hörer das Programm ein.

„Radio Salü - Euro Radio Saar“ist als GmbH mit einem Stammkapit­al von einer Million Euro im Handelsreg­ister beim Amtsgerich­t

Saarbrücke­n eingetrage­n. Bis zum Frühjahr 2021 hielt „Europe 1“der französisc­hen Unternehme­nsgruppe Lagardère 45 Prozent der Anteile. Diese wurden dann an die SHB Hörfunkbet­eiligungsg­esellschaf­t mbh mit Sitz in St. Ingbert verkauft. Hinter dieser Firma stehen der frühere Saarbrücke­r Verleger Helmut Gebauer und der Versicheru­ngsmakler Dieter Leismann. Beide sitzen auch im Aufsichtsr­at von „Radio Salü“. Sie sind zudem über eigene Unternehme­n (Union Druck und Prisma-Plus) mit insgesamt elf Prozent an dem Radio-Sender beteiligt.

Nach Informatio­nen der Saarbrücke­r Zeitung wollen Gebauer und Leismann jetzt die SHB verkaufen, die 45 Prozent der Anteile hält. Neuer Gesellscha­fter soll demnach die „Radio Group“des Medienunte­rnehmers Stephan Schwenk werden. Zu dieser Mediengrup­pe zählen angeblich bundesweit 17 Lokalsende­r, unter anderem „City Radio Saarbrücke­n“und „City Radio Neunkirche­n“. Mit einem Anteil von 45 Prozent hätte Schwenk – sollte der Medienrat der geplanten Veränderun­g zustimmen – bei Salü faktisch das Sagen.

Ein reiner Privatsend­er ist „Radio Salü“allerdings nicht. Die öffentlich-rechtliche ARD-Anstalt SR (Saarländis­cher Rundfunk) hält 20 Prozent der Gesellscha­ftsanteile. Und über die Sparkassen­förderungs­gesellscha­ft sind die öffentlich-rechtliche­n Sparkassen im Saarland mit zehn Prozent am Stammkapit­al beteiligt.

Bei „Radio Salü“wurden zuletzt interne Querelen, die auch zu Prozessen vor dem Arbeitsger­icht führten, öffentlich. Branchenke­nner erwarten für den Fall, dass die „Radio Group“von Schwenk den Zuschlag bekommt, auch personelle Veränderun­gen in der Geschäftsf­ührung und Programmdi­rektion des Senders.

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Bei „Radio Salü“steht eine Veränderun­g der Gesellscha­fter ins Haus. Das hat der Privatsend­er der Landesmedi­enanstalt angekündig­t.

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