Das Team Saarland soll die Region „anstecken“
Mit einer neuen Kampagne soll elf Monate vor dem Start der Paris-Spiele auch im Saarland die Sport-Begeisterung entfacht werden.
„So nah wie diesmal werden wir die Olympischen Spiele nicht mehr ins Saarland bekommen“, sagt Tischtennisspieler Patrick Franziska. Der Silbermedaillen-Gewinner der Spiele 2021 gehört zu den großen saarländischen Hoffnungen bei den Spielen im kommenden Jahr in Paris. Elf Monate vor der Eröffnungsfeier sollen auch im Saarland die Begeisterung für „Olympia vor der Haustür“entfacht und damit langfristige Effekte für den Saarsport erzielt werden. Das ist das Ziel der Kampagne „Team Saarland – Gemeinsam gewinnt“, die Franziska, Sportminister Reinhold Jost (SPD) und Johannes Kopkow, Vorstand des Landessportverbandes für das Saarland (LSVS), am Freitag der Öffentlichkeit vorstellten.
„Wir wollen nicht nur Aufkleber verteilen“, sagt Jost, „wir wollen im positiven Sinne anstecken, zum Mitmachen bewegen und beim Bewegen mitmachen. Das Team Saarland bin ich, bist du, ist jeder von uns.“Im gezeigten Werbe-Video kamen daher Spitzen- und Nachwuchssportler ebenso vor wie Schiedsrichter
oder eine Platzwartin.
Das „Sportland Saarland“, in dem zwei Drittel der Bevölkerung in Vereinen organisiert sind, soll den Spaß am Sport wiederfinden – in der Breite und auch in der Spitze. Die Idee ist nicht neu. Nach dem verheerenden Abschneiden seiner Sportler bei Olympia 1996 hat der britische
Sportverband 1999 im Hinblick auf die Spiele 2012 in London das „Team GB“ins Leben gerufen. Bevölkerung und Wirtschaft nahmen die Aktion an, Hunderte von Millionen Pfund sind in den Sport geflossen. Die Erfolge stellten sich ein, „Team GB“wurde zur Marke.
„Wir haben im laufenden Haus
halt für das Thema Olympia eine halbe Million Euro eingestellt“, erklärt Jost, „wir wollen den Betrag im kommenden Jahr nach oben anpassen.“Darüber hinaus sollen Restmittel aus Fonds, die Josts Vorgänger Klaus Bouillon „klug eingesetzt hat“, in sportliche Großveranstaltungen einfließen, so der amtierende
Minister. Nach der Deutschland Tour im Radsport in dieser Woche werden mit der Badminton-EM und dem Tischtennis-Final-FourTurnier 2024 weitere hochkarätige Sportveranstaltungen neben dem Rehlinger Pfingstsportfest oder den Badminton Open im Saarland ausgetragen werden.
„Team Saarland – Gemeinsam gewinnt“geht aber auch in die Breite. So soll in jeder Kommune ein Mehrgenerationen-Spielplatz entstehen, deren Kosten bis zu 90 Prozent vom Land übernommen werden sollen. Auch Partnerschaften zwischen deutschen und französischen Gemeinden sollen im Sinne des sportlichen Austauschs intensiviert werden. Der Kreativität der Sportvereine sei kaum eine Grenze gesetzt. „Fordern sie uns, damit wir fördern“, bringt es Jost auf den Punkt. Damit sind auch Fan-Feste gemeint, von denen das wohl größte für das Olympia-Abschlusswochenende rund um den saarländischen Landtag vorgesehen ist. Während der olympischen und paralympischen Spiele soll zudem im Deutschen Haus in Paris je ein saarländischer Abend stattfinden, um Akteure aus Sport, Politik und Wirtschaft zusammenzuführen und um auf das Saarland als Tourismusund Wirtschaftsstandort aufmerksam zu machen.
„Als ich in der Schule war, kamen öfter Leistungssportler zu uns. Das hat alle zum Mitmachen begeistert“, erzählt Franziska, „der Schulsport ist sehr wichtig.“Jost hofft mit Angeboten im Ganztagsunterricht Schüler zu erreichen. Inklusion ist nicht nur zentraler Bestandteil der neuen Kampagne sondern eine Herzenssache des Sportministers: „Inklusion wird für uns ein Gamechanger, um noch mehr Interesse und Motivation am und im Sport im Saarland zu entwickeln.“
„So nah wie diesmal werden wir die Olympischen Spiele nicht mehr ins Saarland bekommen.“Patrick Franziska Tischtennis-Nationalspieler