Saarbruecker Zeitung

Rechtspopu­list bei Wahl in Niederland­en vorne

Ein wahrschein­licher Sieg von Wilders in der Parlaments­wahl dürfte die Bildung einer Regierung erschweren.

- Produktion dieser Seite: Markus Renz Gerrit Dauelsberg

(dpa) In den Niederland­en ist die Partei des Rechtspopu­listen Geert Wilders einer Prognose zufolge als stärkste Kraft aus der Parlaments­wahl hervorgega­ngen. Das berichtete am Mittwochab­end nach Schließung der Wahllokale das niederländ­ische Fernsehen. Wilders’ Partei für die Freiheit (PVV) kann demnach auf 35 der 150 Sitze im Parlament hoffen. Wenn sich die Prognose bestätigt, wäre es das erste Mal, dass eine rechtspopu­listische Partei eine niederländ­ische Parlaments­wahl gewinnt.

Die PVV von Wilders (60) war in den vergangene­n Wochen in den

Umfragen immer weiter gestiegen. Die Spitzenkan­didatin der Rechtslibe­ralen, Dilan Yesilgöz, hatte zu Beginn des Wahlkampfe­s gesagt, dass sie Wilders als Koalitions­partner nicht von vornherein ausschließ­e. Der scheidende Ministerpr­äsident Mark Rutte, ebenfalls ein Rechtslibe­raler, hatte eine Zusammenar­beit mit Wilders dagegen immer abgelehnt. Wilders will unter anderem alle Moscheen schließen und den Koran verbieten. Im Wahlkampf hatte er allerdings moderatere Töne angeschlag­en und gesagt, der Kampf gegen den Islam habe derzeit keine Priorität. Stattdesse­n will er die Grenzen für Asylsuchen­de schließen.

Die Partei von Yesilgöz und Rutte, die rechtslibe­rale Volksparte­i für Freiheit und Demokratie ( VVD), kommt der Prognose zufolge auf 23 Sitze, ein Minus von elf Mandaten. Das von Ex-EU-Kommissar Frans Timmermans angeführte Bündnis aus Grünen und Sozialdemo­kraten schafft demnach 26 Sitze, ein Plus von neun. Die erst vor wenigen Wochen gegründete Partei des Ex-Christdemo­kraten Pieter Omtzigt, der Neue Soziale Vertrag (NSC), kann nach der Prognose mit 20 Sitzen rechnen.

Welche Regierung nach den Wahlen gebildet wird, ist völlig offen. Omtzigt hat eine Zusammenar­beit mit Wilders ausgeschlo­ssen, da dieser verfassung­sfeindlich­e Positionen vertrete. Yesilgöz schließt eine Zusammenar­beit ausdrückli­ch nicht aus, will aber nicht unter Wilders als Ministerpr­äsident in eine Regierung.

Wilders selbst hat am Mittwochab­end nach seinem voraussich­tlichen Sieg bei der Wahl seine Entschloss­enheit zur Übernahme der Regierung bekräftigt. Er sagte: „Die PVV will (...) mit anderen Parteien zusammenar­beiten, und das bedeutet, dass alle Parteien – auch die unsere – über ihren Schatten springen müssen.“Und weiter: „Wir wollen regieren. Und mit 35 Sitzen werden wir auch regieren.“

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FOTO: MIKE CORDER/AP Geert Wilders, Chef der Partei für die Freiheit (PVV)

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