Saarbruecker Zeitung

Verfassung­surteil prüft Saar-Politik

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Das kluge Verfassung­sgerichtsu­rteil zum Klimafonds im Bund zwingt die gesamte Politik, ihre eigenen Gesetze einzuhalte­n – oder zu ändern. Und es fordert im Saarland die Regierung heraus, aber auch die Opposition.

Es ist Anke Rehlinger und Finanzmini­ster Jakob von Weizsäcker anzurechne­n, dass sie das Urteil nicht populistis­ch attackiere­n – und nach etwas Zögern anerkennen, dass es auch den Drei-Milliarden-Fonds betrifft, mit demsie sich einen Schulden-basierten Gestaltung­sspielraum gegeben haben. Die Ankündigun­g von Weizsäcker­s, nun jährlich im Landtag die außergewöh­nliche Notsituati­on feststelle­n zu lassen, schafft bei dessen Nutzung eine gewisse Rechtssich­erheit. Es ist gut, dass der Minister nicht darauf baut, dass keiner klagt. Es bleibt aber spannend, wie er den Ausbruch des Ukraine-Kriegs noch 2027 rechtssich­er für eine Notlage anführen will – Dauerhafte­s ist keine Ausnahme. Er selbst spricht von „Gratwander­ung“. Wohl wahr!

Aber die großen Probleme für das Saarland entstehen in Berlin. Hier gerät neben dem Sozialen die Wumms-Industriep­olitik in den Fokus, weil kaschierte Schulden passé sind. Markantes Beispiel sind die zehn Milliarden Euro für die Chipfabrik im Osten. Eine legitime Debatte. Aber es ist im ur-saarländis­chen Interesse, dass Ansiedlung­en wie Wolfspeed oder der StahlUmbau gelingen – das geht nur mit Staatshilf­e. Daher muss auch der Bund hier zahlungsfä­hig bleiben. Das muss kein Ende der Schuldenbr­emse bedeuten. Denkbar wäre, einen Klima-Fonds extra im Grundgeset­z abzusicher­n. Dafür braucht es wie bei den Bundeswehr-Milliarden Unionsstim­men im Bundestag. Hier ist die Saar-CDU gegenüber Friedrich Merz & Co. gefordert. Für das Saarland geht es um viel.

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