Verschuldeter Sportverband fordert mehr Geld für Athleten im Land
(ulo) Der hoch verschuldete Landessportverband für das Saarland (LSVS) will im Dialog mit SPD-Landesregierung, Landtag und Fachverbänden darauf dringen, dass ihm mehr Geld bereitgestellt wird, um seine Aufgaben für den Breiten- und Spitzensport zu erfüllen. Das kündigte LSVS-Präsident Heinz König am Dienstagabend mit Hinweis auf die 370 000 Mitglieder in 2000 Sportvereinen sowie die speziell geförderten 13 Olympiakandidaten aus dem Saarland an. Auf einer Veranstaltung der CDU-Landtagsfraktion auf dem Sport-Campus Saar (ehemals Hermann-Neuberger-Sportschule) in Saarbrücken plädierte der Vizepräsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Jens Nettekoven, gar für eine Sportler-Demonstration vor dem Saar-Landtag.
Auf die will LSVS-Chef König vorerst verzichten. Die CDU befürwortete mit ihren Abgeordneten Raphael Schäfer und Patrick Waldraff ebenfalls einen Schulterschluss zwischen Politik und Sport. König, der die Saar-Verbandsspitze 2020 nach dem
Finanzskandal übernommen hatte, bestätigte der Saarbrücker Zeitung, dass der LSVS bei der SaarLB weiter mit 24 Millionen Euro Schulden in der Kreide stehe und jedes Jahr 1,8 Millionen Euro Zins und Tilgung zahlen müsse. Die aufgelaufene Überschuldung sei zwar seit dem Jahr 2020 von neun Millionen Euro auf derzeit fünf Millionen Euro abgebaut worden und 2021 habe man einen Gewinn von einer Million Euro sowie 2022 einen Überschuss von einer halben Million Euro erzielt. Doch dieses Geld fließe verpflichtend in Zins und Tilgung. „Es müssen jetzt Lösungen erarbeitet werden“, forderte König, nachdem auch der Verfassungsrechtler Professor Dieter Dörr in einem Rechtsgutachten zu dem Schluss kam, dass der LSVS zusätzliche finanzielle Hilfen des Landes benötige. Das sogenannte Sportachtel von Saartoto als Haupteinnahmequelle des Verbandes mit jährlich 13 bis 14 Millionen Euro sei seit der Jahrestausendwende praktisch unverändert geblieben. Bei steigenden Kosten ohne Inflations-Ausgleich fehlten jährlich acht Millionen
Euro. Der LSVS, mit 42,86 Prozent an der Saarland Sporttoto GmbH beteiligt, wolle nun, betonte König, mehr Geld daraus (500 000 Euro pro Jahr), einen Erhalt des Sportachtels mit jährlichem zusätzlichen Nettozufluss von bis zu zwei Millionen Euro aus Mitteln der Sportplanungskommission sowie eine komplette oder zumindest teilweise Entschuldung seitens des Landes.
Als Sprecher einer der 50 Sportverbände im Saarland meldete der Fechterbund auf der Veranstaltung bereits Bedenken an, dass man bald auf der Kippe stehen könne. Ganz so dramatisch sieht König die Situation aber noch nicht. Nettekoven lobte den Sportcampus Saar mit den Olympiastützpunkten Badminton, Leichtathletik, Ringen und Triathlon trotz hohen Sanierungsbedarfs: „Der Campus hat einen Namen und viele Vorbilder“. König sagte, die Trainingsgelände für Olympia 2024 in Paris seien bereits ausgebucht. Auch Sportler aus Saudi-Arabien interessierten sich inzwischen für die Anlage als Trainingsstätte.