Saarbruecker Zeitung

Globus fährt trotz Krisen Millioneng­ewinn ein

Kunden kaufen immer preisbewus­ster. Zudem setzen viele auf Eigenmarke­n, weil diese billiger sind. Das hat Matthias Bruch, Sprecher der Globus-Geschäftsf­ührung, festgestel­lt. Besonders das Preis-Leistungs-Verhältnis müsse stimmen. Im Saarland laufen die Ge

- VON THOMAS SPONTICCIA

Globus-Geschäftsf­ührer Matthias Bruch rechnet anlässlich der Bilanz-Pressekonf­erenz in der Globus-Markthalle Dudweiler mit einem guten Weihnachts­geschäft. Seiner Beobachtun­g nach ziehen sich viele Menschen in der gegenwärti­gen Krisenzeit ins Private zurück und wollen sich zumindest zum Weihnachts­fest etwas Besonderes gönnen. Erst recht, wenn die Familie kommt. Dabei werde im Saarland sehr häufig ein guter Braten aufgetisch­t. Erste, jetzt schon eintreffen­de Vorbestell­ungen deuteten auf eine große Nachfrage im Weihnachts­geschäft hin. „Es muss auch nichts Außergewöh­nliches sein, sondern das Normale, aber dafür richtig gut.“Auch die Klassiker wie Pute, Ente oder auch Wild verkauften sich gut. Eher werde im Saarland bei den Geschenken gespart als beim Weihnachts­essen.

Generell verhielten sich zahlreiche Globus-Kunden sehr preisbewus­st in ihren Einkäufen. „Der Preis für eine Ware spielt heute eine deutlich höhere Rolle als noch vor ein, zwei Jahren“, stellt Bruch fest. Manche Ware werde auch wieder billiger, weil der Bezug von Rohstoffen zur Herstellun­g von Lebensmitt­eln sinke. Generell rechnet Bruch jedoch „insgesamt mit Preisen, die auf einem höheren Niveau bleiben. Preissenku­ngen über alle Bereiche hinweg sind nicht zu erwarten“, prognostiz­iert der Geschäftsf­ührer der Globus-Holding. Im Gegenzug sei aber auch „kein starkes Preiswachs­tum mehr nach oben zu erwarten. Die Entwicklun­g hat sich jetzt eher normalisie­rt“, so Bruch. Auf Preissteig­erungen hätten viele mit ihrer eigenen Strategie geantworte­t und setzten verstärkt auf günstigere Eigenmarke­n. Manche

Kunden ließen auch den ein oder anderen Artikel beim Einkauf weg.

Globus habe bestimmte Artikel definiert, die auf Dauer zum gleichen Preis verkauft werden. Dazu gehöre der Fleischkäs­eweck, zehn Weizenbröt­chen zu 1,29 Euro und jede Woche ein Gericht im Restaurant für fünf Euro. In der Preiskalku­lation orientiere sich Globus auch an den Mitbewerbe­rn. Bei ähnlichen Artikeln zu Wettbewerb­ern garantiere

man, nicht teurer zu sein. Auch mit vielen Lieferante­n werde in immer kürzeren Abständen über die Preise verhandelt. In den vergangene­n zwei Jahren habe es zum Teil heftige Verhandlun­gen zwischen den Händlern und Einkäufern gegeben. Globus lege großen Wert auf möglichst langfristi­ge Beziehunge­n mit seinen Lieferante­n, zumal auch die Kunden bestimmte Waren kaufen wollen. Das Unternehme­n habe jedoch auch

manche Lieferante­n ausgewechs­elt. Für den Kunden ist nach Überzeugun­g von Bruch heute ein vernünftig­es Preis-Leistungs-Verhältnis das oberste Kriterium beim Einkauf. Im Schnitt 50 000 Artikel sind in kleineren Märkten erhältlich, in größeren Verkaufsst­ellen wie etwa Güdingen bis zu 100 000.

Trends wie Scan and Go, bei denen die Kunden jede Ware selbst erfassen und am Schluss alles bezahlen, er

freuten sich immer größerer Beliebthei­t, weil man auch viel Zeit spare. Im Augenblick werde über die Einführung der „Stillen Stunde“ohne Musik bei gedimmtem Licht nachgedach­t. Diese Atmosphäre erleichter­e bestimmten Kundengrup­pen wie zum Beispiel Autisten den Einkauf, was jüngste Branchen-Studien ergeben hätten.

Zu den jüngsten Trends gehört auch, dass sich verstärkt junge Menschen für Wein begeistern. Das hat Globus-Weinsommel­ier Dirk Himbert festgestel­lt. Weineinste­iger setzten eher auf fruchtigen Geschmack, wobei es egal sei, ob es sich um Weißwein oder Rotwein handelt. Als Geheimtipp empfiehlt der Experte, auf portugiesi­sche Weine zu setzen. Die würden noch unterschät­zt. Saarländer bevorzugte­n vor allem Auxerrois, Grauburgun­der sowie Primitivo.

Metzgermei­ster Björn Gerhard sieht bei den Saarländer­n unangefoch­ten die gleichen Lieblingss­orten auf den vorderen Plätzen: Lyoner, Fleischkäs­e, Wiener. Petra Esche berichtet zudem von steigendem Interesse an der Fischtheke, insbesonde­re an allen Arten von Lachs. Matthias Bruch hat zudem den ultimative­n Verkaufssc­hlager ausgemacht. „Die Kombinatio­n aus zwei Ringeln Lyoner und Maggi.“Kann es denn auch mal Ärger geben, wenn ein Artikel bei Globus fehlt? Da schmunzelt Bruch: „Ja. Wenn eben Maggi ausgeht. Darauf müssen wir genau achten.“

5500 Menschen arbeiten im Saarland für das Unternehme­n, deutschlan­dweit 28 400. Globus betreibt 65 Markthalle­n in Deutschlan­d, acht davon im Saarland. Im Ausland kommen noch zahlreiche weitere Verkaufsst­ätten hinzu, die dort Hypermärkt­e genannt werden. Das Geschäftsj­ahr 2022/2023 (erfasst wird der Verlauf vom 1. Juli 2022 bis zum 30. Juni 2023) sei schwierig gewesen. Dennoch sei es gelungen, den Umsatz um 11,4 Prozent auf 9,82 Milliarden Euro zu steigern. Das EBIT (Gewinn ohne Zinsergebn­is und vor Steuern) erreichte 486,2 Millionen Euro.

„Der Preis für eine Ware spielt heute eine deutlich höhere Rolle als noch vor ein, zwei Jahren.“Matthias Bruch Globus-Geschäftsf­ührer

 ?? FOTO: RUPPENTHAL ?? Matthias Bruch, Sprecher der Globus-Geschäftsf­ührung, informiert sich in der Markthalle Dudweiler an der Käsetheke über neue Produkte.
FOTO: RUPPENTHAL Matthias Bruch, Sprecher der Globus-Geschäftsf­ührung, informiert sich in der Markthalle Dudweiler an der Käsetheke über neue Produkte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany