Globus fährt trotz Krisen Millionengewinn ein
Kunden kaufen immer preisbewusster. Zudem setzen viele auf Eigenmarken, weil diese billiger sind. Das hat Matthias Bruch, Sprecher der Globus-Geschäftsführung, festgestellt. Besonders das Preis-Leistungs-Verhältnis müsse stimmen. Im Saarland laufen die Ge
Globus-Geschäftsführer Matthias Bruch rechnet anlässlich der Bilanz-Pressekonferenz in der Globus-Markthalle Dudweiler mit einem guten Weihnachtsgeschäft. Seiner Beobachtung nach ziehen sich viele Menschen in der gegenwärtigen Krisenzeit ins Private zurück und wollen sich zumindest zum Weihnachtsfest etwas Besonderes gönnen. Erst recht, wenn die Familie kommt. Dabei werde im Saarland sehr häufig ein guter Braten aufgetischt. Erste, jetzt schon eintreffende Vorbestellungen deuteten auf eine große Nachfrage im Weihnachtsgeschäft hin. „Es muss auch nichts Außergewöhnliches sein, sondern das Normale, aber dafür richtig gut.“Auch die Klassiker wie Pute, Ente oder auch Wild verkauften sich gut. Eher werde im Saarland bei den Geschenken gespart als beim Weihnachtsessen.
Generell verhielten sich zahlreiche Globus-Kunden sehr preisbewusst in ihren Einkäufen. „Der Preis für eine Ware spielt heute eine deutlich höhere Rolle als noch vor ein, zwei Jahren“, stellt Bruch fest. Manche Ware werde auch wieder billiger, weil der Bezug von Rohstoffen zur Herstellung von Lebensmitteln sinke. Generell rechnet Bruch jedoch „insgesamt mit Preisen, die auf einem höheren Niveau bleiben. Preissenkungen über alle Bereiche hinweg sind nicht zu erwarten“, prognostiziert der Geschäftsführer der Globus-Holding. Im Gegenzug sei aber auch „kein starkes Preiswachstum mehr nach oben zu erwarten. Die Entwicklung hat sich jetzt eher normalisiert“, so Bruch. Auf Preissteigerungen hätten viele mit ihrer eigenen Strategie geantwortet und setzten verstärkt auf günstigere Eigenmarken. Manche
Kunden ließen auch den ein oder anderen Artikel beim Einkauf weg.
Globus habe bestimmte Artikel definiert, die auf Dauer zum gleichen Preis verkauft werden. Dazu gehöre der Fleischkäseweck, zehn Weizenbrötchen zu 1,29 Euro und jede Woche ein Gericht im Restaurant für fünf Euro. In der Preiskalkulation orientiere sich Globus auch an den Mitbewerbern. Bei ähnlichen Artikeln zu Wettbewerbern garantiere
man, nicht teurer zu sein. Auch mit vielen Lieferanten werde in immer kürzeren Abständen über die Preise verhandelt. In den vergangenen zwei Jahren habe es zum Teil heftige Verhandlungen zwischen den Händlern und Einkäufern gegeben. Globus lege großen Wert auf möglichst langfristige Beziehungen mit seinen Lieferanten, zumal auch die Kunden bestimmte Waren kaufen wollen. Das Unternehmen habe jedoch auch
manche Lieferanten ausgewechselt. Für den Kunden ist nach Überzeugung von Bruch heute ein vernünftiges Preis-Leistungs-Verhältnis das oberste Kriterium beim Einkauf. Im Schnitt 50 000 Artikel sind in kleineren Märkten erhältlich, in größeren Verkaufsstellen wie etwa Güdingen bis zu 100 000.
Trends wie Scan and Go, bei denen die Kunden jede Ware selbst erfassen und am Schluss alles bezahlen, er
freuten sich immer größerer Beliebtheit, weil man auch viel Zeit spare. Im Augenblick werde über die Einführung der „Stillen Stunde“ohne Musik bei gedimmtem Licht nachgedacht. Diese Atmosphäre erleichtere bestimmten Kundengruppen wie zum Beispiel Autisten den Einkauf, was jüngste Branchen-Studien ergeben hätten.
Zu den jüngsten Trends gehört auch, dass sich verstärkt junge Menschen für Wein begeistern. Das hat Globus-Weinsommelier Dirk Himbert festgestellt. Weineinsteiger setzten eher auf fruchtigen Geschmack, wobei es egal sei, ob es sich um Weißwein oder Rotwein handelt. Als Geheimtipp empfiehlt der Experte, auf portugiesische Weine zu setzen. Die würden noch unterschätzt. Saarländer bevorzugten vor allem Auxerrois, Grauburgunder sowie Primitivo.
Metzgermeister Björn Gerhard sieht bei den Saarländern unangefochten die gleichen Lieblingssorten auf den vorderen Plätzen: Lyoner, Fleischkäse, Wiener. Petra Esche berichtet zudem von steigendem Interesse an der Fischtheke, insbesondere an allen Arten von Lachs. Matthias Bruch hat zudem den ultimativen Verkaufsschlager ausgemacht. „Die Kombination aus zwei Ringeln Lyoner und Maggi.“Kann es denn auch mal Ärger geben, wenn ein Artikel bei Globus fehlt? Da schmunzelt Bruch: „Ja. Wenn eben Maggi ausgeht. Darauf müssen wir genau achten.“
5500 Menschen arbeiten im Saarland für das Unternehmen, deutschlandweit 28 400. Globus betreibt 65 Markthallen in Deutschland, acht davon im Saarland. Im Ausland kommen noch zahlreiche weitere Verkaufsstätten hinzu, die dort Hypermärkte genannt werden. Das Geschäftsjahr 2022/2023 (erfasst wird der Verlauf vom 1. Juli 2022 bis zum 30. Juni 2023) sei schwierig gewesen. Dennoch sei es gelungen, den Umsatz um 11,4 Prozent auf 9,82 Milliarden Euro zu steigern. Das EBIT (Gewinn ohne Zinsergebnis und vor Steuern) erreichte 486,2 Millionen Euro.
„Der Preis für eine Ware spielt heute eine deutlich höhere Rolle als noch vor ein, zwei Jahren.“Matthias Bruch Globus-Geschäftsführer