Seit 50 Jahren: Hilfe für Saarländer in Not
Seit einem halben Jahrhundert unterstützt die Wohltätigkeits-Aktion „Hilf-Mit!“in Not geratene Saarländerinnen und Saarländer. Zusammen mit den saarländischen Sparkassen startet der gemeinnützige Verein nun seine Weihnachts-Spendenaktion.
Es sind schwierige Zeiten: Die Kosten für Strom und Wärme sind hoch, die Preise für Lebensmittel im Supermarkt steigen weiter an. Viele Menschen im Saarland geraten unverschuldet in finanzielle Probleme. Gerade kinderreiche Familien und ältere Saarländerinnen und Saarländer sind betroffen. Ein neuer stromsparender Kühlschrank oder eine neue dicke Kinder-Jacke für den Winter sind für manche Mitbürger in solchen Zeiten unerschwinglicher Luxus. Staatliche Hilfsleistungen federn die größte Not ab, „doch die Hilfsangebote sind sehr komplex und viele Menschen wissen nicht genau, welche Hilfen sie beantragen können“, sagt Anne Fennel, Geschäftsführerin der Hilfsorganisation Diakonisches Werk Saar. „Für uns ist es daher ganz wichtig, dass wir Geld haben, dass wir ganz unbürokratisch in Notlagen auszahlen können“, betont Fennel.
Um solche Hilfsgelder zu bitten und sie einzusammeln ist seit 50 Jahren Aufgabe und Anliegen der Wohltätigkeitsaktion „Hilf-Mit!“der Saarbrücker Zeitung und ihres Kooperationspartners, der Sparkassen-Finanzgruppe Saar. In der Weihnachtszeit 1973 startete die SZ mit „Hilf-Mit!“eine Spendenaktion, die bis heute in Not geratenen Menschen im Saarland hilft. Mit Spenden von Saarländern für Saarländer. 1995 wurde aus der Hilfsaktion der Saarbrücker Zeitung ein gemeinnütziger Verein.
Auch im Jubiläumsjahr 2023 starten „Hilf-Mit!“und die SparkassenFinanzgruppe Saar wieder eine gemeinsame Spendenaktion in der
Weihnachtszeit. „Wir erhalten jedes Jahr Spenden im sechsstelligen Bereich, die wir bedürftigen Saarländern geben“, berichtet Christian Erhorn, erster Vorsitzender von „HilfMit!“und Kaufmännischer Direktor des Medienhauses Saarbrücker Zeitung. „Es geht uns einfach darum, Saarländern und deren Familien zu helfen und um nichts anderes“, sagt Erhorn am Mittwoch vor Journalisten zum Auftakt der WeihnachtsSpendenaktion. „Sämtliche Mittel gehen an Familien und Personen, die aus welchen Gründen auch immer in Not geraten sind oder in Verhältnissen leben, die notwendige Anschaffungen für das alltägliche Leben nicht mehr möglich machen.“Dabei achtet der Vorstand des Vereins „Hilf-Mit!“darauf, dass wirklich Bedürftigkeit vorhanden ist, bevor er eine Unterstützung zusichert
So unterstützte „Hilf-Mit!“vor einigen Jahren eine Familie mit sieben Kindern, die durch einen Brand ihre Wohnung und fast alles Hab und Gut verloren hatte. „Als Hilf Mit! haben wir in unserer Saarbrücker Zeitung darüber berichtet und von unseren Leserinnen und Lesern rund 37 000 Euro bekommen“, erklärt Erhorn. Mit den Spendengeldern konnte die Familie ein Haus anmieten und grundlegend einrichten. „Uns ist es wichtig zu erwähnen, dass 100 Prozent der Spendensummen an die Bedürftigen weitergegeben werden. Sämtliche laufenden Kosten, seien es Personalkosten, Verwaltungskosten oder Ausgaben für rechtliche Beratung, all das bezahlt die Saarbrücker Zeitung“, so der SZ-Geschäftsführer und Vereinsvorsitzende. Rund 200 Anträge auf Hilfen erreichen den Verein im Jahr. Nicht immer geht es um große Summen wie im Beispiel der plötzlich obdachlosen Großfamilie. „Rund 500 Euro gibt der Verein im Schnitt an Bedürftige weiter. Zum
Beispiel um dringend benötigte Elektrogeräte oder Kleidung zu kaufen“, erklärt Eva Scherer, Geschäftsführerin von „Hilf-Mit!. „Darüber hinaus fördern wir Projekte gemeinnütziger Organisationen oder unterstützen zum Beispiel die Wärmestube und den Kältebus in Saarbrücken und die Tafeln im Saarland“, so Scherer.
Seit Beginn der Aktion vor 50 Jahren ist die Sparkassen-Finanzgruppe Saar Kooperationspartner von „Hilf-Mit!“. „Es ist aktuell wichtiger denn je, sich aktiv für die Menschen einzusetzen, die in Not geraten sind. Und ‚Hilf-Mit!‘ bewirkt für viele Saarländerinnen und Saarländer, dass ihr Leben etwas besser geworden ist. Ich finde es auch bemerkenswert, wie viele Unternehmen im Land sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst sind und sich an der Spendenaktion beteiligen“, sagt Cornelia HoffmannBethscheider, Präsidentin des Sparkassenverbandes Saar. „Um Spenden sammeln zu können, benötigt man Aufmerksamkeit. Daher werden wir die Aktion aktiv zu unseren Kundinnen und Kunden im Saarland tragen“, sagt Hoffmann-Bethscheider zu. In den Filialen der saarländischen Sparkassen aber auch im Internet will das Unternehmen für die SZHilfsaktion werben und auch selbst einen Betrag spenden.
Bis zu 200 000 Euro im Jahr sammelt der Verein „Hilf-Mit!“an Spendengeldern ein, die dann an viele Hilfsorganisationen im Saarland weitergegeben werden. Die beiden größten Partner sind dabei das Diakonische Werk Saar und die regionalen Verbände der Caritas. „Ein ganz wichtiger Topf an Hilfsgeldern ist für uns Hilf Mit!“, sagt Michael Schley, Direktor des Caritasverbandes für Saarbrücken und Umgebung. „Bei unseren Hilfen legen wir nun einen neuen Schwerpunkt und zwar auf ältere Menschen mit geringer Rente“, so der Caritasdirektor. Für diese Menschen sei es oft mit Scham verbunden, um Hilfe bitten zu müssen,
wenn sie finanzielle Probleme haben. Oft kennen sich Menschen im hohen Alter auch weniger mit Hilfsleistungen aus, so Schley. Zum Beispiel dann nicht, wenn sie ihr ganzes Arbeitsleben ohne Hilfsleistungen auskamen und erst spät im Leben in finanzielle Not geraten.
„Gerade erleben wir eine Zuspitzung von Lebenslagen. Insbesondere
wenn Menschen sowieso schon wenig haben, sind sie von den aktuellen Kostensteigerungen betroffen“, sagt die Geschäftsführerin der Diakonie Saar, Anne Fennel. „Gerade bei den steigenden Fällen von Altersarmut haben wir mit den Mitteln von ‚Hilf Mit!‘ in den vergangenen Monaten helfen können, die größte Not abzufedern“, so Fennel. Ein wichtiges Signal der Hilfsaktion sei auch: „Sie gibt den Betroffenen Menschen das Gefühl: ‚Ich bin nicht verlassen‘. Es zeigt den Betroffenen, dass es Saarländerinnen und Saarländer gibt, die bereit sind, sie aus Mitmenschlichkeit zu unterstützen“.
Die Arbeit von „Hilf Mit!“ist heute so aktuell wie vor 50 Jahren. Armut ist und bleibt ein Thema im Saarland. Mit einer kleinen oder größeren Spende kann jeder helfen, Not zu lindern. So freut sich der Verein über weitere Unterstützung. Getreu dem Motto: Saarländer helfen Saarländern.