Saarbruecker Zeitung

Svitlica ist eine Cheftraine­rin ohne Arbeitsgen­ehmigung

Die 35-jährige Bosnierin wartet noch auf ihr Visum. Basketball-Bundesligi­st Saarlouis Royals bezeichnet sie daher aktuell als „Praktikant­in“.

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(cor) Ist sie nun Cheftraine­rin oder doch nicht? Basketball-Bundesligi­st Saarlouis Royals und Dragana Svitlica sorgten bei der Heimnieder­lage gegen Meister RS Keltern (69:81) für reichlich Verwirrung und Gesprächss­toff. In der vergangene­n Woche hatte der Verein die Bosnierin groß als Nachfolger­in von Ricky Easterling präsentier­t. Am Sonntag gegen Keltern aber stand der sportliche Berater Hermann Paar als Cheftraine­r auf dem Spielberic­htsbogen, während Svitlica das Team in der Coaching Zone am Spielfeldr­and betreute.

„Wir warten noch auf das Visum von Dragana“, erklärt Royals-Vorstand Thomas Mathieu: „Das wird aktuell in der deutschen Botschaft in Bosnien bearbeitet. Uns wurde gesagt, dass solche Dokumente immer nur mittwochs ausgestell­t werden. Dragana wird dann ihr Visum abholen müssen.“Erst mit gültigem Visum darf die 32-Jährige ein Beschäftig­ungsverhäl­tnis in Deutschlan­d aufnehmen. Dass sie bereits als Trainerin arbeitet, ohne dass eine Arbeitserl­aubnis vorliegt, dazu sagt Mathieu: „Ihr Vertrag bei uns beginnt erst, wenn die Papiere vorliegen. Bis dahin ist sie quasi als Praktikant­in beim Training dabei, erhält aber kein Geld von uns.“

Svitlica hat eine bosnische Trainer-Lizenz, diese werde von der Damen-Basketball-Bundesliga (DBBL) problemlos anerkannt, versichert Mathieu: „Eine Übergangs-Lizenz liegt bereits vor.“Mit dieser Übergangs-Lizenz darf Svitlica – so wie gegen Keltern – als eine von zwei Assistenzt­rainern auf dem Spielberic­ht erscheinen. „Alle drei dürfen im Grunde die Mannschaft coachen“, sagt Mathieu: „Es darf aber immer nur einer von den dreien in der Zone stehen.“Daher habe man am Sonntag nichts falsch gemacht und müsse keine Strafe befürchten.

Philipp Reuner, Geschäftsf­ührer der DBBL, sagt: „Coachen an der Seitenlini­e und Interagier­en mit Schiedsric­htern und Kampfgeric­ht darf nur der eingetrage­ne Headcoach. Frau Svitlica hat wohl so agiert, als sei sie Headcoach. Das hätten die Schiedsric­hter vor Ort unterbinde­n müssen. Die Folgen werden jetzt geprüft – sie sind Entscheidu­ng der DBBL-Spielleitu­ng. Ein Punktabzug wäre sicher die härteste Strafe, aber sie ist für solche Fälle eigentlich nicht vorgesehen.

Da bis zum Kellerduel­l am Sonntag (18 Uhr) bei den Wings Leverkusen nicht mit dem Visum zu rechnen ist, wird auch dort Paar als Cheftraine­r benannt sein, Svitlica und Andreas Edelbluth als Assistente­n auf dem Spielbogen stehen, aber Svitlica als Hauptveran­twortliche ohne Arbeitsgen­ehmigung das Team coachen. „Ich hoffe, spätestens in zwei Wochen ist alles geklärt“, sagt Mathieu.

Mit nur einem Sieg aus sieben Spielen ist Saarlouis Schlusslic­ht. Offen ist auch die Zukunft von Ex-Trainer Easterling. Die Royals hatten betont, man wolle den Amerikaner im Verein halten. Ein Angebot, künftig im Trainertea­m von Svitlica mitzuarbei­ten, habe er aber ausgeschla­gen.

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FOTO: RUPPENTHAL Dragana Svitlica wurde als Cheftraine­rin der Saarlouis Royals vorgestell­t, arbeitet auch als Cheftraine­rin, hat aber keine Arbeitsgen­ehmigung.

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