Neuer Mieter für diesen Leerstand in der City?
In der unteren Bahnhofstraße direkt am Markt stehen einige Läden leer. Für ein besonderes Haus scheint nun ein Nachmieter gefunden. Viele falsche Gerüchte gibt es um das alte McDonald’s.
Seit fast einem Jahr steht das große Ladenlokal neben Karstadt in einer der absoluten TopLagen in Saarbrücken nun bereits leer. Noch immer weist die Leuchtreklame über dem Eingang darauf hin, was dort einmal war: „Görtz 17“. Auf der Suche nach schönen Schuhen konnte man hier auf zwei Etagen jahrelang fündig werden. Dann musste das Geschäft im Zuge einer Insolvenz wie viele weitere Görtz-17-Filialen in ganz Deutschland schließen. In Verbindung mit dem gegenüberliegenden ehemaligen McDonald’s-Restaurant, das seit fast vier Jahren leer steht, ist das für Besucher und Kunden nicht gerade ein schöner Empfang so nah am St. Johanner Markt.
Seit wenigen Tagen aber tut sich etwas im alten Görtz – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Durch die riesigen (inzwischen mit Graffiti beschmierten) Schaufenster kann man beobachten, dass in dem Laden gearbeitet wurde und wird. Ein Haufen Blech war am Montag zu sehen, zerstörte Holz- und Gipskartonplatten lagen auf dem Boden, Kabel ragten aus der Wand. Am Mittwoch war dann vieles schon weggeräumt, nun steht ein Gerüst mitten im Raum. Kann es sein, dass hier für einen neuen Mieter umgebaut wird?
Genauso ist es. Das bestätigt der Vertreter der Eigentümer des Gebäudes, der St. Ingberter Steuerberater Jürgen Neymann, auf SZ-Anfrage. Der Rückbau im Innern habe begonnen. Der Aufwand sei nicht gering, weil der Mieter Görtz sich mehr oder weniger über Nacht „aus dem Staub gemacht und ein ziemliches Chaos hinterlassen“habe. Nachdem vor einigen Wochen bereits die Fassade neu gestrichen wurde, sei jetzt der Laden selbst an der Reihe.
Zum neuen Mieter könne er aber noch nichts sagen, erklärt Neymann. „Das kann ich erst, wenn ein Vertrag unterschrieben ist.“Es gehe auf alle Fälle voran in Sachen Neuvermietung, auch wenn es in diesem Jahr wohl noch keine Entscheidung geben dürfte. „Im Januar kann ich wahrscheinlich mehr dazu sagen“, sagt Neymann.
Auch wenn die französischen Eigentümer schweigen: Möglicherweise liegt die Nachfolge-Lösung nah. Sehr nah sogar. Ums Eck! Dort in der Fürstenstraße hat das Saarbrücker Modehaus „Richy“seine Heimat. In zwei Schaufenstern hängen aktuell rote Plakate mit dem Hinweis „Alles muss raus! Wir ziehen um!“Zieht „Richy“nur wenige Meter weiter in die Bahnhofstraße 13, so wie es manche Experten in der Stadt vermuten? Vieles spricht dafür, eine Bestätigung gibt es aber auch von „Richy“-Geschäftsführer Oliver Bogenschütz (noch) nicht. Er könne dazu derzeit nichts sagen, vielleicht kommende Woche, erklärt er auf Anfrage unserer Zeitung. Die Lage jedenfalls findet er offensichtlich sehr gut: „Der Standort ist sensationell, keine Frage.“
Nach SZ-Informationen sind auch im alten McDonald’s Verhandlungen über eine Nachvermietung weit fortgeschritten. Es soll dort abermals Gastronomie einziehen, Details sind bislang nicht durchgesickert. Anders als in den vergangenen Wochen und Monaten in der Gerüchteküche behauptet, soll es sich nicht um die Burger-Kette „Hans im Glück“handeln. Auch „Frittenwerk – Die Pommesmanufaktur“ist demnach aus dem Rennen.
Das Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf sagt zu einem mög
lichen Engagement im Saarland: „Saarbrücken ist auf jeden Fall eine spannende Stadt fürs Frittenwerk, allerdings gibt es derzeit leider noch nicht mehr zu sagen, als dass wir die Stadt als potenziellen Standort sondieren.“Fest stehe in Saarland-Nähe die baldige Eröffnung einer Filiale im Outlet Zweibrücken.
Dass die Kartoffel-Spezialisten beinahe doch schon in Saarbrücken gelandet wären, deutet ausgerechnet Jürgen Neymann an, der Vertreter der Ex-Görtz-Immobilie. Man wollte Gastronomie ins Gebäude holen, hatte demnach einen „richtig guten Interessenten“. Doch der Bebauungsplan der Stadt, der
am St. Johanner Markt und im Umfeld nur dort neue Restaurants oder Kneipen erlaubt, wo es bereits eine entsprechende Genehmigung gibt, habe dies verhindert. „Sehr ärgerlich“sei das gewesen, sagt Neymann. Nach SZ-Informationen soll es sich tatsächlich um das Frittenwerk gehandelt haben.