„Wooden Cloud“: Die Wünsche-Wolke schwebt jetzt „indoor“
Martin Steinerts Projekt war schon in vielen Ländern erfolgreich. Jetzt hat er ein Heimspiel in der Galerie Puzic in der Landeshauptstadt Saarbrücken.
Der Galerist Esad Puzic und der Bildhauer Martin Steinert kennen sich schon mehrere Jahre. Und es stand auch fest, dass man immer mal etwas zusammen machen wollte. Jetzt ist es so weit, und ihr gemeinsames Projekt „Betreten auf eigene Gefahr“entsteht in den nächsten Wochen. Ab Mittwoch, 17. Januar, wird Martin Steinert in der Galerie in der Saarbrücker Johannisstraße eine seiner bekannten und mittlerweile beinahe weltweit umgesetzten, raumgreifenden HolzlattenSkulpturen verwirklichen.
Das Modell der Skulptur wurde gerade in der Galerie vorgestellt, es hat eine organische Form, erinnert an ein riesiges Hörnchen. Aber diese Skulptur soll begehbar sein. „Das ist etwas Besonderes, da war klar, wir müssen ein Schild aufstellen mit dem Satz: Betreten auf eigene Gefahr. Und aus diesem Satz ist der Name des Projekts geworden“, erklärt Martin Steinert.
Die Skulptur ist an sein „Wooden Cloud“-Projekt angelehnt, auch bei dieser „hölzernen Wolke“sollen Bürgerinnen und Bürger dazu animiert werden, mitzumachen und einen Satz auf den Holzlatten zu hinterlassen, wie das bereits unter anderem in Paris, Berlin, St. Petersburg und gerade erst in Sulzbach so erfolgreich umgesetzt wurde.
„In Sulzbach haben wir ein Thema vorgegeben, das war die deutschfranzösische Freundschaft. Und hier, in der Galerie, geben wir ebenfalls ein Thema vor, nämlich die Kunst“, erklärt der Bildhauer weiter. Denn Kunst rege immer wieder zu Fragen und Diskussionen an, so Martin Steinert weiter. „Was ist Kunst? Warum interessiere ich mich für Kunst? Was ist die Aufgabe der Kunst für die Gesellschaft? Und natürlich auch, was darf Kunst? Wo sind die Grenzen? Diese Fragen stellen sich ganz auto
matisch“. Die Idee zu der hochaktuellen und brisanten Fragestellung zum Thema Kunst, die derzeit auch in Saarbrücken so vehement geführt wird, stammt nicht vom Bildhauer und Galeristen alleine. Sie greifen damit das Thema auf, das auch den neuen Leiter des KuBa-Kulturzentrums am EuroBahnhof, Markus Spang, umtreibt. Und so werden auch gemeinsame Veranstaltungen zu dem Thema geplant.
Ebenfalls noch in der Planung ist, wer in der übrigen Galerie zeitgleich mit der Skulptur von Martin Steinert ausstellen wird. Denn der hintere Raum wird ebenfalls bespielt werden. An den Wänden im vorderen Bereich der Galerie, dort, wo in der Mitte die fast raumhohe Skulptur entsteht, wird Martin Steinert selbst kleine Drucke zeigen. „Dazu werde ich Fotos von der entstehenden Skulptur machen und diese dann weiter bearbeiten, farblich gestalten und als experimentelle Drucke ausstellen“, erklärt er.
Eine Überraschung dürfte ein Gemälde werden, das er ebenfalls präsentieren möchte. Denn, so berichtet er, er habe seit Jahren zum ersten Mal wieder eine Leinwand gestaltet, un
gegenständlich mit groben, hellen Pinselschwüngen, die die Gestaltungen seiner Skulpturen aufnehmen.
Martin Steinert ist voller Vorfreude auf das gesamte Projekt. „Ich hoffe, dass viele Leute in die Galerie kommen, während ich die Skulptur aufbaue. Und trotz der Warnung ‚Betreten auf eigene Gefahr` auch partizipieren und sich mit dem Thema Kunst befassen. Denn mit dem Aufbau der Skulpturen komme ich immer ganz nah an die Leute ran, das ist sehr spannend“. Und die Aussicht, eine Skulptur im Monat Januar im warmen Inneren einer Galerie aufzubauen, statt draußen in der Kälte, ist dabei sicherlich auch förderlich.
Martin Steinert wird ab 17. Januar im Hauptraum der Galerie Puzic in der Johannisstraße 3a (neben der Johanneskirche) für drei Wochen an der neuen Skulptur arbeiten. Man kann ihn zu den Öffnungszeiten der Galerie besuchen. Diese sind Dienstag von 15 bis 18 Uhr, Mittwoch, Freitag und Samstag, jeweils 12 bis 15 Uhr, und Donnerstag von 12 bis 18 Uhr. Sonntag und Montag ist die Galerie geschlossen.