Mehr Lärmschutz für Geislautern
Rosseltalbrücke der A 620 wird saniert und bekommt eine Lärmschutzwand. Verkehr während Bauzeit nur einspurig.
VÖLKLINGEN Eine gute Nachricht für Geislautern und eine immerhin bedingt gute Nachricht für alle, die zwischen Saarbrücken und Saarlouis über die A 620 fahren: Die über Völklingen-Geislautern führende „Rosseltalbrücke“der Autobahn 620 wird komplett saniert und erhält dabei auf beiden Seiten eine Lärmschutzwand. Die Sanierung ist zwar langwierig, kann aber – mit kurzen Ausnahmen – ohne Vollsperrung erfolgen. Allerdings wird der Verkehr während der Bauphasen jeweils über nur eine Richtungsfahrbahn geleitet – außer im Winter, wenn die Arbeiten ruhen.
Nur wenn die Fahrspuren auf die jeweils andere Seite der Brücke verlegt und Trennwände zwischen den beiden gegenläufigen Fahrbahnen aufgestellt werden müssen, wird es jeweils eine Vollsperrung des Autobahn-Abschnitts geben – voraussichtlich immer nur an ein oder zwei Wochenenden und nur nachts. Auch die Auf- und Abfahrten sollen überwiegend frei bleiben. Darüber informierten am Mittwochabend im Ausschuss für Umwelt und Verkehr des Völklinger Stadtrates Bauingenieur Jan-Niklas Schmitt vom ausführenden Saarbrücker Ingenieurbüro „Bard und Sauther beratende Ingenieure“(BSBI) und Sergej Petrov von der Autobahn GmbH, die Auftraggeber der Arbeiten ist.
Einschließlich kleinerer Abschnitte vor und hinter der Talbrücke wird ein Abschnitt von etwa 800 Metern saniert. Die „Hohlkastenbrücke“aus den 1970er-Jahren ist, wie andere Brücken aus dieser Zeit, nun sanierungsbedürftig geworden, erklärte
Schmitt, zumal der Verkehr zugenommen habe und inzwischen im Schnitt etwa 50 000 Fahrzeuge täglich die Rosseltalbrücke benutzen.
Neben der eigentlichen Betonsanierung werden die „Brückenkappen“und die Fahrbahnen erneuert, ebenso die Entwässerung der Brücke. Das durch den Verkehr auf der Brücke belastete Regenwasser fließt dann künftig auch nicht mehr direkt in die Rossel, sondern durch eine kleine Reinigungsanlage. Allerdings muss auch ein Kanal durch die Niklasstraße in Geislautern verlegt werden. Die etwa vier Meter hohen Lärmschutzwände aus durchsichtigen Kunststoff-Elementen werden in der letzten Bauphase beidseitig der Autobahn errichtet.
Die Arbeiten beginnen voraussichtlich im Spätsommer oder im frühen Herbst. In den Wintern ruhen die Arbeiten und es sind in beiden Richtungen wieder beide Spuren offen. Ein Grund dafür ist auch, dass die während der Bauphase nur 7,5 Meter breiten Fahrbahnen nicht breit genug sind, falls ein Schneepflug durchfahren und Schnee an den Fahrbahnrand drücken muss. Läuft alles nach Plan, dann werden die Arbeiten vor Winterbeginn 2026 beendet.
Für die kurzen Phasen der nächtlichen Vollsperrung wird der Verkehr umgeleitet, teils über Wehrden. Der Lkw-Verkehr soll schon möglichst früh durch eine entsprechende Beschilderung von der A 620 auf die A8 umgeleitet werden.
Der Verkehr in Geislautern ist in zwei Punkten ebenfalls betroffen: Unter der Brücke hindurch führt die häufig genutzte Waldstraße (L 165). Da vor Beginn der eigentlichen Arbeiten und nach deren Ende ein umfangreiches Bau- und Schutzgerüst errichtet, beziehungsweise wieder abgebaut wird, muss die Straße dort zwei Mal für je etwa zwei Wochen gesperrt werden. Eine Umleitung wird dann ausgeschildert. Des Weiteren werden während der kompletten Bauphasen die Niklasstraße und der Margarethenweg zu Sackgassen, da die Verbindung zwischen den beiden Straßen an deren Enden als Lager für Baumaterial genutzt wird. Zudem sind dort Arbeiten für die erwähnte Regenwasser-Behandlungsanlage notwendig.
Stephan Tautz ( Wir Bürger) regte in der Ausschusssitzung an, nicht nur die Anlieger im direkten Baustellenbereich, sondern auch im etwas weiteren Umfeld über die geplanten Arbeiten zu informieren, da im Ort schon entsprechende Fragen umgingen. Sorina-Camelia Milkovic (CDU) wollte wissen, warum der komplette Neubau der 2018 eingestürzten Genua-Brücke in Italien weniger als zwei Jahre gedauert habe, in Geislautern aber drei Jahre veranschlagt würden. In Genua waren laut Medienberichten keine Winter-Pausen notwendig, die komplette Brücke konnte auf einmal gebaut werden, bei der Rosseltalbrücke müssen auch beide Fahrspuren getrennt voneinander saniert werden, um den Verkehr aufrecht erhalten zu können.