„Ich durfte viel machen in der Firma“
Sandro Spaniol ist landesbester Azubi bei den Mediengestaltern. Er erklärt, warum er sich für diese Ausbildung entschieden hat und warum ihm manche Ausbildungsbetriebe ein Dorn im Auge sind.
Sandro Spaniol, der landesbeste „Mediengestalter Digital und Print“, wäre fast Bundesbankbeamter geworden. Doch es kam anders.
Als landesbester Auszubildender schloss er ab, nachdem er das duale Studium bei der Bundesbank abgebrochen hatte: „Die riesigen Büros, die endlosen Zahlenreihen, ich konnte mir nicht vorstellen, nur noch von Wochenende zu Wochenende zu denken. Es machte mir keinen Spaß. Und so kam ich nach einer Selbstfindungsphase ins Kreative und bewarb mich bei Werbeagenturen ohne jedes Praktikum um einen Ausbildungsplatz“, erzählt der heute 23-Jährige.
Die Werbeagentur „Statement“in Burbach stellt ihn ein und freue sich jetzt ebenfalls über die Landessieger-Auszeichnung, die auch für Ausbilder Johannes Holtmann spricht.
„Ich durfte sehr viel machen in der Firma. In der Ausbildung habe ich wichtige Grundlagen wie Typografie, Layouterstellung oder das Gestalten von Web- und Printprodukten gelernt. Mir ging es besser als den jungen Kollegen, die in anderen Betrieben den gesamten Tag lang nur Autos folieren“, sagt der Lan
dessieger. Damit kritisierte er die Einstellung etlicher Ausbildungsbetriebe, die in Azubis nur günstige Aushilfskräfte sehen würden. Unter seinen Klassenkameraden habe es da gleich mehrere Beispiele gegeben. „Eine breite Ausbildung ist wirklich etwas wert, aber man muss sich das Unternehmen gut aussu
chen“, sagt er. Leider würden etliche Firmen dem Anspruch an eine gute Ausbildung überhaupt nicht gerecht. Er wolle die Aufmerksamkeit des Landessiegs nutzen, auch darauf hinzuweisen.
Zu gering seien oftmals auch die Ausbildungsvergütungen: „Wenn man studiert und jobbt, hat man mehr im Geldbeutel und kann mit dem Abschluss mehr erreichen. Da müssten die Verantwortlichen mal genauer hinschauen“, fordert er. Damit wolle er jedoch nicht die betriebliche Ausbildung im Allgemeinen schlecht reden.
Nur die schwarzen Schafe würden ihn stören und das seien in seinem Bereich zu viele. „Da gibt es Absolventen, die kann man in neuen Jobs gar nicht einsetzen, weil in den Betrieben viel zu wenig vermittelt wurde.“
Bei seiner Firma sei das anders
„Da gibt es Absolventen, die kann man in neuen Jobs gar nicht einsetzen, weil in den Betrieben viel zu wenig vermittelt wurde.“Sandro Spaniol Landesbester Auszubildende
gewesen, daher sei er als studentische Hilfskraft jetzt neben seinem Studium im Kommunikationsdesign noch immer im Unternehmen und kümmere sich aktuell um die gewerbliche Fotografie. „Die Berufsausbildung ist ein tolles Modell. Mich hat es weitergebracht. Es wäre schön, wenn das jeder nach der Ausbildung sagen könnte“, sagt Spaniol, der in der Branche bleiben will.