Glatteis-Folgen im Saarland nach Warnung glimpflicher als befürchtet
Die extreme Glätte im Saarland hat am Mittwoch zu 115 Unfällen geführt. In fast allen Schulen fiel der Unterricht aus. Heute sollen sie wieder öffnen.
SAARBRÜCKEN (gda/dpa/SZ) Der mit großen Befürchtungen verbundene Glatteis-Tag ist im Saarland am Mittwoch vergleichsweise glimpflich verlaufen. Nicht nur Schüler und Kita-Kinder, auch viele Arbeitnehmer blieben nach öffentlichen Warnungen zu Hause, die Autos oft in der Garage. Das Innenministerium dankte der Bevölkerung „für ihr umsichtiges Verhalten“.
Dennoch gab es bis zum späten Nachmittag 115 Verkehrsunfälle im Saarland, fünf Personen wurden dabei leicht verletzt, wie das Innenministerium mitteilte. Die Polizei musste 241 Mal ausrücken, der Rettungsdienst 100Mal, um gestürzte Personen zu versorgen.
Am Morgen war nach einem Unfall mit mehreren Fahrzeugen die Autobahn 6 in Höhe St. Ingbert in Richtung Mannheim vorübergehend gesperrt. Zudem gab es Einschränkungen im Zug- und Busverkehr: Viele Busse fuhren nicht, auch die Bahn meldete Ausfälle. Auf mehreren Strecken hielten Regionalzüge nicht an allen Stationen an. Der Flughafen Saarbrücken stellte seinen Flugbetrieb komplett ein.
Im Landkreis St. Wendel fuhren ab 6.30 Uhr für den Rest des Tages keine Busse mehr – ähnlich im Saarpfalz-Kreis. Auch die Neunkircher Verkehrs GmbH und die Arge Nahverkehrsgesellschaft Merzig-Wadern stellten den Busverkehr ein. Im Kreis Saarlouis wurden gegen Mittag einige Linien wieder befahren – in Saarbrücken wurde der Busverkehr ab dem späten Vormittag wieder aufgenommen – mit Einschränkungen. Zum Teil blieben öffentliche Einrichtungen und Geschäfte geschlossen. Pakete wurden oft nicht ausgeliefert: DHL und Hermes verzichteten nach eigenen Angaben ganz auf eine Zustellung, DPD überließ dies den Zustellern, Amazon den Lieferpartnern.
Wegen des Glatteises blieben die allermeisten Schulen im Saarland am Mittwoch geschlossen. Lediglich vier Schulen boten Präsenzunterricht an. Vielerorts gab es Notbetreuungen. Zudem gab es in vielen Fällen digitale Lernmöglichkeiten: „Nach unseren Rückmeldungen haben etwa 80 Prozent der Lehrkräfte digital Unterrichtsmaterialien zur Verfügung gestellt oder OnlineUnterricht angeboten“, so Ministeriums-Sprecher Fabian Bosse.
Von den 501 Kita-Einrichtungen im Saarland blieben laut Bildungsministerium mindestens 239 geschlossen. In den anderen Einrichtungen herrschte Öffnungszeitreduzierung, teilweise mit Notbetreuung. Allerdings hätten nicht alle Kita eine Rückmeldung geben können, sodass die Zahl geschlossener Einrichtungen möglicherweise noch höher war.
Aufgrund der sich entspannenden Wetterlage soll heute an Schulen wieder regulärer Präsenzunterricht stattfinden, wie das Bildungsministerium mitteilte. Grundsätzlich gelte aber: Bei extremen Witterungsverhältnissen entscheiden die Erziehungsberechtigten, ob der Schulweg für ihre Kinder zumutbar ist.
Unfälle wegen Glätte gab es bis zum Nachmittag im Saarland. Quelle: Innenministerium