Staatsanwalt bei Bandenkämpfen in Ecuador getötet
GUAYAQUIL (dpa) Nachdem in Ecuador ein für die Ermittlungen gegen die organisierte Kriminalität zuständiger Staatsanwalt getötet worden ist, hat die Polizei zwei Verdächtige festgenommen. Sie sollen in den Mord von César Suárez verwickelt sein, der in der Hafenstadt Guayaquil von Auftragsmördern in seinem Auto erschossen wurde, teilte die Polizei am Donnerstag mit.
Zuvor hatte es einen Einsatz von etwa 1000 Polizisten und Streitkräften in einem Gefängniskomplex in Guayaquil gegeben. „Die Kriminellen und Terroristen werden uns nicht stoppen“, sagte Generalstaatsanwältin Diana Salazar. „Dieses Verbrechen wird nicht ungesühnt bleiben.“
Suárez ermittelte unter anderem gegen die mutmaßlichen Bandenmitglieder, die in der vergangenen Woche ein Studio des staatlichen Fernsehsenders TC Televisión gestürmt und zahlreiche Geiseln genommen hatten. Daraufhin erklärte Präsident Daniel Noboa per Dekret, dass sich Ecuador in einem internen bewaffneten Konflikt befinde, und schickte die Streitkräfte in den Kampf gegen die Gangs. Er deklarierte 22 kriminelle Gruppen als terroristische Organisationen und nicht-staatliche Kriegsparteien, die auszuschalten seien.
Zuvor hatten sich kriminelle Banden in den Haftanstalten des südamerikanischen Landes heftige Auseinandersetzungen geliefert und zahlreiche Aufseher in ihre Gewalt gebracht. Dem Chef der mächtigen Bande „Los Choneros“, Adolfo Macías alias „Fito“, und dem Anführer der Gang „Los Lobos“, Fabricio Colón Pico, waren nach Angaben der Gefängnisverwaltung dabei die Flucht gelungen. Daraufhin wurden in den vergangenen Tagen mindestens 1975 Menschen bei über 20 800 Einsätzen festgenommen, wie die Polizei mitteilte.