Roland Theis Spitzenkandidat der Saar-CDU bei der Europa-Wahl
Mit harscher Kritik an der AfD zieht die Saar- CDU in den Europa-Wahlkampf. Für ein Mandat in Brüssel muss die Union im Bund aber stärker werden.
Seit zehn Jahren ist die CDU im Saarland nicht mehr im EU-Parlament vertreten. Doris Pack, heute 81, war die letzte saarländische Christdemokratin in Straßburg und Brüssel. Noch heute habe sie dort einen „Ruf wie Donnerhall“, sagte Roland Theis am Freitagabend bei der Vertreterversammlung der Saar-CDU zur Europawahl in der Dillinger Römerhalle. Die Delegierten wählten den Landtagsabgeordneten aus Illingen auf Platz eins der Landesliste für die Europa-Wahl am 9. Juni. Für ihn stimmten 259 der 264 Delegierten (98,1 Prozent).
Der 43-jährige Deutsch-Franzose, Jurist und einst Praktikant bei Pack, war von 2017 bis 2022 JustizStaatssekretär und Europa-Bevollmächtigter des Landes. CDU-Chef Stephan Toscani sagte, Theis sei „ein guter Kamerad, ein kluger Stratege und ein bärenstarker Redner“und habe einen „klaren Kompass für Europa“. Die CDU ist die einzige Partei, die nicht mit einer bundesweiten Liste antritt, sondern mit Landeslisten. Toscani sagte, für die Saar-CDU sei es „nicht ganz einfach“, ein Mandat zu gewinnen, aber möglich. Nach Berechnungen der CDU bräuchte die Union bun
desweit etwa 34 Prozent, damit die Landesliste zieht. In den aktuellen Umfragen steht sie bei 31 Prozent.
Der Strategie-Schwenk der Bun
des-CDU, die AfD nicht länger zu ignorieren, sondern sie inhaltlich zu stellen, wurde auch in Dillingen deutlich. „Die AfD ist die fünfte Ko
lonne von Putin“, sagte Toscani. „Jede Stimme für die AfD ist eine Stimme für den Kriegsverbrecher Putin.“Theis bezeichnete die AfD und die Wagenknecht-Partei als „nützliche Idioten des Kreml“und „das größte Sicherheitsrisiko für unser Land“. Die EU-Wahl sei viel zu wichtig, um Protest zu wählen.
Europa müsse besser werden, wenn es Vertrauen zurückgewinnen wolle, sagte Theis. „Nicht jeder, der Entscheidungen aus Brüssel kritisiert, ist ein Gegner der EU.“Theis, auch Landeschef der OpferschutzOrganisation Weisser Ring, forderte: „Wir müssen bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit von Polizei und Justiz besser werden.“Die Hürden in der Zusammenarbeit müssten weg. Europol müsse zu einem europäischen FBI werden.