Arzneimittelmangel im Saarland spitzt sich zu
Vor allem bei Antibiotika, Blutdruck- und Diabetesmitteln gibt es Engpässe, erklärt der saarländische Hausärzteverband. Auch Medikamente für Kinder fehlen.
SAARBRÜCKEN Ärzte und Apotheker im Saarland leiden auch in diesem Winter unter einem gravierenden Medikamentenmangel. Die Situation „hat sich deutlich verschärft“, teilte der Saarländische Hausärzteverband mit. „Es treten viele Engpässe bei Antibiotika, Blutdruckund Diabetesmitteln auf“, sagt Landeschef Dr. Michael Kulas.
Große Not herrscht auch bei den saarländischen Kinderärzten. „Uns fehlen vor allem kindgerechte Antibiotika“, erläutert Dr. Benedikt Brixius, Sprecher des Landesvorstands Saar im Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Diese Antibiotika müssten bei Kindern sehr zielgerichtet und auf die jeweilige Krankheit dosiert eingesetzt werden, um Nebenwirkungen zu verhindern. Zudem müssten sie als Säfte zur Verfügung stehen, da Kinder Tabletten nicht nehmen würden.
Aktuell listet das Bundesinstitut
500 verschreibungspflichtige Präparate sind derzeit schwer oder gar nicht erhältlich. Quelle: BfArM
für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) fast 500 Präparate auf, die nur schwer oder gar nicht zu bekommen sind. „Das sind allerdings nur die verschreibungspflichtigen Präparate“, sagt Susanne Koch, Vorsitzende des saarländischen Apothekervereins. Bei den rezeptfreien Arzneien fehlen Experten zufolge zusätzlich einige Tausend. Koch zufolge sind das unter anderem Hustenlöser, Magen-, Schmerz oder Fiebermittel.
Der Mangel ist für die Patienten gravierend, weil sie sich immer wieder auf andere Wirkstoffe oder beim gleichen Wirkstoff auf verschiedene Hersteller einstellen müssen, kritisiert Stephan Behrens, stellvertretender Vorsitzender des Apothekervereins Saar. „Dadurch können auch Unverträglichkeiten auftreten, die vorher nicht da waren.“