Popstar der Liebenswürdigkeit wird 30
Er mag gern romantische Komödien, hat mal eine Kirchenmaus gespielt – und ist einer der größten PopSuperstars unserer Zeit. Harry Styles feiert Geburtstag. Was macht ihn aus?
(dpa) Um zu verdeutlichen, wie berühmt Harry Styles ist, reicht ein Wort: Haare. Als der britische Musiker kürzlich seine Frisur etwas drastischer änderte – also seine charakteristische Lockenpracht auf wenige Millimeter scheren ließ – war der Schock in den Sozialen Medien groß. So groß, dass sich Harry Styles` Mutter bemüßigt fühlte, ihren Sohn öffentlich zu verteidigen: Er dürfe doch mit seinen Haaren machen, was er wolle. In Styles` hingebungsvoller Fangemeinde bedeutet ein geschorener Kopf für manche eine kleine Katastrophe. „Ich will nicht dramatisch sein, aber Harry Styles` rasierter Kopf hat mein ganzes Leben ruiniert“, scherzte eine Nutzerin auf der Plattform X. Wie konnte es so weit kommen?
Heute wird Harry Styles 30 Jahre alt. Er wuchs in einem Dorf nahe Manchester auf und wurde als Mitglied der gecasteten Boyband One Direction berühmt. Seinen Anfang nahm alles, als er im Alter von 16 Jahren bei der Castingshow „The X Factor“auftrat. Dort erzählte er, dass er nebenher in einer Bäckerei jobbe. Damit war nach „The X Factor“und dem Erfolg der dort formierten One Direction Schluss.
Nach deren Ende begann Styles 2017 eine Solo-Karriere und wurde noch berühmter. Seine eingängigen Popsongs mit Anleihen an den 70er-Jahre-Rocksound von Bands wie etwa Fleetwood Mac brachten ihm Kritikerlob ein. Anteil an seiner heutigen Popularität hat aber sicher auch das spezifische Image der Liebenswürdigkeit, das
er sich zugelegt hat.
Ein Lied von Styles heißt „Treat People With Kindness“und das meint er wohl ernst. Auf seinen Konzerten wirkt er wirklich sehr „kind“, also nett. Er ruft die Leute zum Beispiel dazu auf, sich an den Händen zu nehmen und sich eine gute Zeit zu wünschen. In Interviews spricht er über seine Erfah
rungen in der Therapie. Models, mit denen er für ein Musikvideo zusammenarbeitete, nannten ihn den „König der Einvernehmlichkeit“– weil er immer gefragt habe, ob es okay sei, bevor er sie etwa entsprechend einer Regieanweisung anfassen sollte.
Der Musiker ist außerdem ganz vorne dabei beim „Cute“-, also
Niedlichkeits-Trend in der aktuellen Popkultur. Man denke nur an den Film „Barbie“, an Taylor Swift und ihre prominente Katze oder süße Selfie-Filter in den Sozialen Medien. Styles passt da gut rein. Er entscheidet sich oft für niedliche Outfits. Ein flauschig blauer Strickpullover mit aufgestickter Comic-Ente. Bunte Perlenketten. Oder ein Pullunder mit Schafen drauf. Er habe viele romantische Komödien geschaut, sagte er vor ein paar Jahren, und er liebe die Kult-Romanze „The Notebook“.
Modisch bricht der Brite mit Geschlechter-Zuschreibungen. Er war der erste Mann, der alleine auf dem Cover der US-Ausgabe des Magazins „Vogue“zu sehen war – in Frauenkleidern. Natürlich ist er nicht der erste Popstar mit androgynem Kleidungsstil. Doch während Stars wie David Bowie ihrer Zeit voraus waren, trifft Harry Styles den Zeitgeist genau.
Styles ist bekannt für Hits wie das 80er-Jahre-inspirierte „As It Was“oder den makellos leichtfüßigen Poprock-Banger „Watermelon Sugar“. Er hat aber gemeinsam mit verschiedenen Songwriting-Partnern auch stille Folksongs geschrieben, zum Beispiel „From the Dining Table“, „Sweet Creature“oder „Cherry“.
Harry Styles wuchs in einem Dorf nahe Manchester auf und wurde als Mitglied der gecasteten Boyband One Direction berühmt.