Stadt: „Go Asia wird im Stich gelassen“
Zweimal binnen vier Wochen muss der Asia-Supermarkt im alten Kaufhofgebäude an der Bahnhofstraße schließen, weil es keinen Strom gibt. Auch die Stadtverwaltung ist darüber fassungslos. Sie verspricht Hilfe.
Nach dem neuerlichen Strom-Desaster im ehemaligen Kaufhof in der Bahnhofstraße in Saarbrücken, aufgrund dessen der Lebensmittelladen „Go Asia“aktuell abermals geschlossen ist, hat sich die Stadtverwaltung mit ungewöhnlich scharfen Tönen zu Wort gemeldet. „Go Asia wird im Stich gelassen. Das verantwortungslose Missmanagement des Benko-Konzerns findet damit sein nächstes Opfer“, erklärte Stadtpressesprecher
Thomas Blug auf Anfrage unserer Zeitung.
Eine Tochtergesellschaft der trudelnden Signa-Gruppe des österreichischen Investors René Benko ist Eigentümer der Kaufhof-Immobilie im Herzen der Landeshauptstadt – und inzwischen ebenfalls insolvent.
Der Eigentümer hat momentan offensichtlich wenig Interesse an der Situation in Saarbrücken. Nach Ansicht der Stadt hätte er „an einer
dauerhaften Lösung im Sinne von Go Asia mitwirken müssen“.
Anfang Januar habe die Stadt noch kurzfristig eine Lösung für die Stromproblematik vermitteln können. Energie SaarLorLux (ESLL) sei bereit gewesen, als Stromanbieter einzusteigen. Nun jedoch seien „alle Kontaktaufnahmen seitens ESLL leider gescheitert“. Weshalb „Go Asia“auf unbestimmte Zeit geschlossen bleiben muss.
Die Stadt steht nach eigenen Angaben in „engem Kontakt“mit dem Unternehmen und dessen Geschäftsführer und will weiterhin helfen. Neben dem Ziel des Erhalts des jetzigen Standorts spreche man inzwischen „auch über mögliche zusätzliche Standorte“.
Heißt: Gibt es im alten Kaufhof keine dauerhafte Lösung, wird „Go Asia“wahrscheinlich bald anderswo in der Stadt zu finden sein. Eine
Sprecherin hatte der SZ am Mittwoch mitgeteilt, Saarbrücken sei eine „tolle Stadt“, man wolle „sehr gerne bleiben“, die Nachfrage der Kunden sei enorm.
Auch im Rathaus schätzt man das bundesweit erfolgreiche Geschäft, das erst Ende November eröffnet hat. Es habe die Angebotsvielfalt der Saarbrücker Innenstadt „nochmals deutlich erweitert und attraktiver“gemacht.
Dass neben „Go Asia“auch andere Mieter der Immobilie Probleme mit der Stromversorgung haben, ist der Stadt nicht bekannt. Dass das Parkhaus, das Passage-Kino und „Pizza Hut“ihren Betrieb aufrechterhalten, sei die klare Zielsetzung der Stadt und „nach unserem derzeitigen Kenntnisstand gegeben“. Mit den jeweiligen Geschäftsführungen werde es im Februar Gespräche geben, kündigt Blug an: „Ziel ist hier jeweils der Fortbestand der Nutzungen in der jetzigen Insolvenzphase des Eigentümers.“
Zur Zukunft des Riesenhauses insgesamt erklärt die Stadt, man müsse die Entscheidungen der diversen Insolvenzverfahren abwarten: „Wir sind weder Eigentümer des Grundstücks noch des Gebäudes und haben daher keine Federführung in diesem privatrechtlichen Vorgang.“
Aufgrund der „Komplexität der Unternehmensverflechtungen“des Signa-Konzerns rechne man nicht mit einer kurzfristigen Entscheidung. Sobald es eine Entscheidung gibt, sei die Stadt „planungs- und genehmigungsrechtlich offen und gesprächsbereit für sämtliche Nachnutzungsansätze“.
Und „Go Asia“? Ob und wann das Geschäft wieder öffnet, ist derzeit vollkommen unklar. Am Mittwoch war der Eingangsbereich trotz des Stromausfalls noch beleuchtet, am Donnerstagmittag aber war alles dunkel. Kein gutes Zeichen, irgendwie.