Neu im Viertel: „Kunst Raum Cecilie 33“
Das Nauwieser Viertel lebt, verändert sich, bringt Neues hervor. Zum Beispiel einen neuen KunstRaum. Ruth Bellon hat dort nicht nur ihr Atelier, sie lädt auch andere zum Ausstellen ein, und man kann das auch durchs Schaufenster sehen.
Wer in den letzten vier Wochen durch das Nauwieser Viertel spaziert ist, hat vielleicht bereits gesehen, dass es dort eine neue Kunst-Adresse gibt. In der Cecilienstraße 33, im Herzen des Viertels, hat die Saarbrücker Künstlerin Ruth Bellon ihren „Kunst Raum Cecilie 33“eröffnet, eine Mischung aus Atelier und Galerie.
Eigentlich arbeitet Ruth Bellon in einem großen, hellen Atelier in ihrem Zuhause in Dudweiler. „Das brauche ich auch weiterhin. Denn nur dort habe ich den Platz für meine großformatigen Arbeiten, aber das hier konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen“, sagt sie lachend.
Ruth Bellon malt seit 1990, zu Beginn in einer Malschule. Später meldet sie sich an der Abendschule der Hochschule der Bildenden Künste, HBK Saar, an. Da sie gerne mit Gleichgesinnten arbeitet und sich gerne austauscht, war sie Mitbegründerin der „Künstlergemeinschaft im Stengelhaus“, ist Mitglied im Künstlerkreis Neunkirchen und im Berufsverband Angewandte Kunst Saar.
Außerdem war sie 2007 Gründungsmitglied des Kunstvereins Sulzbach und ist mit anderen Kunstschaffenden eng befreundet, wie mit Annette Marx, die ihr Atelier gleich nebenan hat. „Sie war es
auch, die mir sagte, dass hier die Räumlichkeiten frei werden“, erzählt Ruth Bellon. „Ich habe in den letzten Jahren in Dudweiler erlebt, dass die Gäste an den Tagen der Bildenden Kunst in meinem Atelier weniger wurden. Es liegt halt außerhalb, und es verirren sich auch sonst kaum Kunstinteressierte dorthin. Daher habe ich schon seit zwei Jahren überlegt, ein Atelier in der Innenstadt zu mieten, wo meine Kunst mehr gesehen wird.“
Also habe sie gleich zugeschlagen, als sie hörte, dass die Räume, in der früher auch mal eine Bäckerei untergebracht war, frei wurden. „Und ich habe Glück gehabt. Weil vor mir ein Vintage-Laden Mieter war, war alles in gutem Zustand.“So konnte sie Ende November zum ersten Mal die Türe ihres neuen Kunstraums aufschließen. Vorne, zur Straße hin, beherrscht ein raumhohes Schaufenster den Raum, das viel Licht hineinlässt. Und hinten gibt es einen
kleinen Raum, der den Charme eines Industriegebäudes besitzt. Alles ist aufgeräumt, freundlich, hell und ansprechend – und mit verschiedenen Kunstwerken ausgestattet.
Denn eines war Ruth Bellon von Anfang an klar: „Ich will die Räume nicht alleine nutzen, sondern sie auch anderen Kunstschaffenden zur Verfügung stellen.“Außerdem wollte sie weder eine professionelle Galerie, noch ein reines Atelier eröffnen, sondern einen Raum erschaffen, in dem man Kunstwerke anschauen und erleben kann, einen „Kunst Raum“eben.
Und so sind neben ihren eigenen großformatigen Gemälden und kleineren Zeichnungen aktuell auch Keramiken von Marie-Chantal Marx und im hinteren Raum Fotografien von Patrick Hartz in einer ausgewogenen und ansprechenden Präsentation zu sehen. Marie-Chantal Marx ist freischaffende Künstlerin mit eigener Keramikwerkstatt in Lebach, die Keramikgestaltung an der Staatlichen Fachschule für Keramik in Höhr-Grenzhausen studiert hat. Ihre großen Keramiken, die sie im „Kunst Raum“zeigt, haben rissige Oberflächen, erstaunlich helle Farben und freie, organische Formen, die an Knospen, Kapseln und Blütenböden erinnern.
So korrespondieren sie harmonisch mit den aktuellen Gemälden von Ruth Bellon selbst, die große, vereinfachte Blätter zeigen, die vor einem schwarzen Hintergrund in gelben und orangen Farben leuchten. Und wie immer bei den Gemälden von Ruth Bellon, sind auch diese Arbeiten in vielen Farbschichten aufgetragen, einzelne Strukturen werden intensiv herausgearbeitet.
Um die Fotografien von Patrick Hartz zu sehen, muss man in den hinteren Bereich des „Kunst Raums“. Hier, wo früher der Teig für das Brot hergestellt wurde, in einem kleinen Raum, der sicherlich bisher ganz andere Nutzungen erlebt hat, kann man viele kleine Fotografien von Landschaftsstrukturen sehen, aber auch von Industrie-Orten und „lost places“. Und mitten in dieser zum Ort gut passenden Präsentation steht ein Tisch, den Ruth Bellon für ihre kleinen Arbeiten nutzt und wo sie schon die nächsten Ausstellungen plant.
„Ich werde demnächst Kunstwerke der bekannten Keramikerin Ute Belser mit anderen Gemälden von mir kombinieren. Ich kann mir aber auch gut vorstellen, meine eigenen Werke zurückzunehmen, je nachdem wie es passt. Außerdem habe ich bei den Glaskunsttagen in Sulzbach Gespräche mit verschiedenen Glaskünstlern wie Vladimir Klein geführt, den ich auch hierher einladen will. Aber ich bin auch offen, für Anfragen, von Kunstschaffenden, die ich nicht persönlich kenne. Denn ich möchte, dass die Präsentationen im Kunstraum spannend und abwechslungsreich sind, mit Fotografien, Skulpturen und Gemälden“.
„Ich will die Räume nicht alleine nutzen, sondern sie auch anderen Kunstschaffenden zur Verfügung stellen“Ruth Bellon Galerie-Besitzerin und Künstlerin
„Kunst Raum Cecilie 33“, in der Cecilienstraße 33, 66111 Saarbrücken, aktuell mit Gemälden von Ruth Bellon, Keramiken von Marie-Chantal Marx und Fotografien von Patrick Hartz. Geöffnet dienstags, donnerstags und freitags von 14 bis 17 Uhr und gerne nach Vereinbarung unter (0176) 19 20 19 21. Weitere Infos unter www.ruthbellon.de