Sprache bringt keine Gleichberechtigung
Inzwischen dürfte jedem bekannt sein, dass die Mehrheit in der Bevölkerung die angeblich geschlechtergerechte Sprache ablehnt. Dass eine Sprache gerecht sein soll, kann ich nur als Unsinn bezeichnen. Was ist Gerechtigkeit? Die Männer sind im Plural alle weiblich (im Französischen nicht), Frauen und Männer werden mit „Sie“angesprochen, falls man nicht per Du ist. Was passiert, wenn die Männer gerechtigkeitshalber nicht-weibliche Pronomen für sich fordern? Von wem haben diese sprachunsensiblen Frauenbeauftragten das Mandat, an unserer Sprache herumzubasteln? Dass Gleichberechtigung von der Grammatik abhängt, ist ein Irrtum. Da es geschlechtsneutrale Sprachen gibt, kann man das leicht überprüfen: Der Grad der
Gleichberechtigung hängt nicht von der Sprache ab. Ich erwarte von Politikern (männlichen und weiblichen), dass sie sich an Fakten orientieren und nicht an Irrlehren. Zu bedenken ist, dass wir schon seit langer Zeit durch ARD und ZDF mit Gendersprache und den überwiegend unsinnigen und floskelhaften Doppelnennungen beschallt werden (Gehirnwäsche). Kein Politiker wagt es beim Sprechen in der Öffentlichkeit darauf zu verzichten, da ist Mut gefordert. Gesetzliche Gleichstellung wurde durch mutige Frauen erkämpft, die sich politisch engagierten, lange bevor es irgendwelche Sprachverrenkungen gab. Bereits 1919 wurden 37 Frauen in die Nationalversammlung gewählt. Das waren keine Quotenfrauen, auch nicht die Frauen, die an der Entstehung des Grundgesetzes von 1949 beteiligt waren. Das generische Maskulinum im Grundgesetz und in der saarländischen Ver
fassung hat nicht verhindert, dass fähige Frauen hohe Ämter im Staat anstreben und erreichen konnten. Ich kann mich nicht des Eindrucks erwehren, dass sich manche durch Sprachkorrekturen an Gesetzestexten profilieren wollen, statt die Arbeit zu machen, für die sie gewählt wurden. Leider wird durch kreative Sprachgestaltung kein einziges Problem in diesem Staat gelöst. Wie naiv muss man sein, zu glauben, dass man nur die Sprache ändern müsste und zack – dann ändern sich die gesellschaftlichen Verhältnisse. Das ist magisches Denken, aber keine verantwortungsvolle Politik. Man kann nicht willkürlich Teile der Grammatik verändern, ohne die Sprache und ihre Ästhetik zu zerstören. Es fehlt der Respekt vor dem Kulturgut Sprache, das aus ideologischen Gründen beschädigt wird. Es ist zum Heulen!