Erst nach Kriegsende siegte bei ihm die Malerei
Heinz Maria Lauer, genannt „Enzo“, kam in der Gefangenschaft zur Kunst und hat ein umfangreiches Werk hinterlassen. Ausstellung zum 100. Geburtstag.
Zurzeit wird in der Zentrale der Sparkasse Saarbrücken eine Ausstellung des Saarbrücker Künstlers Heinz Maria Lauer, genannt „Enzo“, gezeigt. Der Saarbrücker Künstler, der dieser Tage seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte, wurde zwar in Hessen geboren, kam aber schon im Alter von zwei Jahren ins Saarland. Obwohl auf einem Zeugnis von Heinz Lauer erwähnt wird, dass er als Schüler schon außergewöhnliche Begabungen zum Malen und Zeichen zeigte, konnte er Kunst und Malerei nicht studieren. Sein Vormund und der Zweite Weltkrieg kamen dazwischen und machten es unmöglich.
Erst in amerikanischer Gefangenschaft traf er andere Künstler, darunter Prof. Hugo Troendle aus
München, von denen er viel lernte, mit denen er aber auch viel malte. Nach dem Krieg war ihm dann auch klar, dass er in Saarbrücken als freischaffender Maler leben würde. Dabei blieb er in seiner Malerei gegenständlich – in einer Zeit, in der die Abstraktion ihren Siegeszug hielt.
Zu seinen Sujets, die auch in der Sparkasse zu sehen sind, zählten Clowns und Harlekins, die heute etwas aus der Zeit gefallen scheinen. Dazu flüchtige, zarte Portraits in Aquarell, deren Farben sich auflösen und die leider schon verblassen. Kraftvoll und ausdrucksstark sind dagegen seine Landschaften. Immer wieder bereiste er den Süden, malte in der Provence und am Meer.
Die Motive des Esterelgebirges, der Mont Sainte-Victoire, aber auch Venedig wurden von ihm vereinfacht und in expressionistischer Weise auf
Leinwand festgehalten, wie bei so vielen bekannten Malern des Südens auch. Daneben liebte er es, Segelboote im Hafen und auf dem Meer zu malen. Die abstrahierten, weißen, überlängten Dreiecke der Segel finden sich auf vielen seiner Gemälde, meist skizzierte er sie in einer leichten, hellen Farbgebung vor der Landschaft und auf der Wasseroberfläche.
Aber auch die eigene Heimat wurde von Heinz Maria Lauer in verschiedenen Motiven festgehalten. Das farbstärkste Bild der Ausstellung ist dann auch der „Steinbruch Bliesmengen“aus dem Jahr 1980, in dem er Landschaft und Steinbruch in einem kräftigen Farbrausch aus dunklem Blau, Grün und Rot auflöst. Bäume werden zu einfachen Pinselstrichen, die reale Zeichnung tritt gegenüber dem Ausdruck und der Schnelligkeit zurück.
Und während in der Ausstellung nur wenige Szenen aus dem Arbeitsleben präsentiert sind, einmal stilisierte Hüttenarbeiter vor rauchenden Schloten und der Bergmann „Männesje“, ist er mit diesen Gemälden in Saarbrücken doch bekannt gewesen. Gemälde des alten Saar-Kohlehafens oder der Dillinger Hütte wurden im Jahr 1964 in bekannte Privatsammlungen angekauft, darunter auch in die Sammlung des früheren Bundespräsidenten Theodor Heuss, worauf der Künstler besonders stolz war.
Trotzdem entwickelte Heinz Maria Lauer seine Malerei immer weiter. Zwei Segelbootskizzen aus dem Jahr 1980 zeigen die geometrischen Formen von Boot und Segel stark vereinfacht, hier löst er sich fast komplett vom Gegenstand, hinterlässt auf dem Karton stattdessen schwungvolle, spitze, geometrische Kürzel, denen man den Ursprung des Motivs kaum mehr ansieht.
Die aktuelle Ausstellung in der Sparkasse wurde vom Sohn des Künstlers, Wolfgang Lauer, kuratiert. Schön, dass auf diese Weise an den Saarbrücker Künstler zu seinem 100. Geburtstag erinnert wird. Allerdings sind in solch einem Rahmen Licht und Hängung für eine Kunstausstellung leider nur selten optimal.
„Enzo“– Ausstellung zum 100. Geburtstag des Saarländischen Künstlers Heinz Maria Lauer (1924 – 2014). Geöffnet bis 1. März, Montag bis Freitag von 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Sparkasse Saarbrücken, Neumarkt 17.