Wellbrock meldet sich mit WM-Silber zurück
Deutscher Top-Schwimmer wird zum Abschluss der Titelkämpfe in Katar Zweiter über 1500 Meter Freistil und holt sich sein direktes Olympia-Ticket.
DOHA (sid) Als Florian Wellbrock anschlug, war der neue Weltmeister schon lange da. Fast 20 Meter trennten den Olympiasieger von WM-Gold am Sonntag in Doha über seine Lieblingsstrecke 1500 Meter Freistil. Doch mit Silber meldete sich der deutsche Schwimmstar nach vielen Enttäuschungen und Zweifeln in den letzten Wochen und Monaten zurück – und buchte sein Direktticket für Olympia.
„Das tat jetzt nach den letzten Wettkämpfen sehr gut“, sagte der 26-Jährige nach seiner insgesamt zehnten WM-Medaille in 14:44,61 Minuten – mehr als zehn Sekunden hinter dem Iren Daniel Wiffen, der am Schlusstag der Weltmeisterschaften in Katar ein eigenes Rennen lange auf Weltrekordkurs geschwommen war. Sven Schwarz wurde Sechster.
Zum WM-Auftakt hatte Wellbrock seine zwei Freiwassertitel über fünf und zehn Kilometer abgeschlagen verloren, es folgte das Vorlauf-Aus über 800 Meter, der Druck war enorm. „Die mentale Leistung, die ich heute gebracht habe, ist fast höher einzuschätzen als die körperliche“, meinte Wellbrock: „Das zeigt, dass sich das Kämpfen lohnt.“
Insgesamt sechs Medaillen holten der Magdeburger und seine Teamkollegen bei den Beckenwettbewerben in Katar und sorgten mit einmal Gold, zweimal Silber und dreimal Bronze für das beste WMAbschneiden seit 2009. Allen voran Wellbrocks Magdeburger Teamkollegin Isabel Gose, die in Abwesenheit vieler Topstars ihre Chancen nutzte. Nur ein Titel blieb ihr verwehrt, nach Bronze über 400 und 1500 Meter Freistil entglitt ihr am Samstag im knappsten WM-Finale über 800 Meter Freistil seit 1994 die Goldmedaille um neun Hundertstelsekunden. Gose, die mit drei Olympia-Tickets aus Doha abreist, war zunächst untröstlich, konnte die Tränen kaum zurückhalten. „Ich kriege so eine Chance nie wieder“, sagte die 21-Jährige traurig.
Der ganz große Coup war Angelina Köhler am Montag über 100 Meter Schmetterling mit dem ersten WM-Gold für eine deutsche Beckenschwimmerin seit fast 15 Jahren gelungen. Zum Abschluss schrammte sie am Samstagabend über die halbe Distanz auf Platz fünf um vier Hundertstel an ihrer zweiten Medaille vorbei.
Europameister Lukas Märtens, der sich in Katar WM-Bronze über 400 Meter Freistil sicherte, war angesichts seiner vielen gesundheitlichen Probleme zu Beginn der Saison ebenfalls zufrieden. Zudem qualifizierte sich Märtens als Vierter über 200 Meter ebenso wie Schwarz über die 800 Meter und die Medaillengewinner Gose, Köhler und Wellbrock vorzeitig für Paris. Rückenschwimmer Ole Braunschweig, der am letzten Tag über 50 Meter noch Rang fünf erreichte, die Brustschwimmer Lucas Matzerath und Melvin Imoudu über 100 Meter und Rafael Miroslaw über 200 Meter Freistil verpassten das Olympia-Ticket hingegen vorerst.