Saar-Bauwirtschaft erwartet Schub durch Förder-Geld für Neubauten
Der Wohnungsbau im Saarland stockt. Nun hofft die Branche, dass sich die Bremse löst, weil seit gestern neue Fördertöpfe für Hausbauer bereitstehen.
(ulb) Die saarländische Bauwirtschaft erhofft sich eine „Initialzündung“für den lahmenden Wohnungsbau im Land. Grund sind die neuen Millionen-Fördertöpfe, die seit gestern für Bauwillige zur Verfügung stehen. Viele Saarländer mit dem Wunsch nach einem Eigenheim hätten ihre Investition angesichts einer unsicheren Förderkulisse des Bundes bislang aufgeschoben, vermutet Christian Ullrich, der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der Bauwirtschaft (AGV Bau) des Saarlandes. „Der klassische Hausbauer im Saarland hält derzeit die Füße still“, sagte Ullrich am Dienstag der SZ.
Seit gestern können bei der staatlichen Bank KfW wieder Förderanträge für gut gedämmte und klimafreundliche Neubauten eingereicht werden. Details hatte am Montag Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) präsentiert. Dem Programm war im Dezember nach nur zehn Monaten das Geld ausgegangen, Anträge waren plötzlich nicht mehr möglich, viele Bauwillige waren geschockt. Mit den nun wieder zur Verfügung stehenden Mitteln des Programms, das 762 Millionen Euro für 2024 umfasst, werden nun wieder Bürger unterstützt, die neue Wohnungen und Häuser energieeffizient und nachhaltig bauen wollen oder einen solchen Neubau kaufen. Sie bekommen dafür von der KfW Baukredite mit Zinsen deutlich unter dem aktuellen Markt-Zins. Zum gestrigen Start lag der KfW-Zinssatz bei 2,1 Prozent – marktüblich sind derzeit gut 3,5 Prozent. Im vergangenen Jahr wurden laut Bauministerium mithilfe des Programms bis zu seinem Stopp 47 000 klimafreundliche neue Wohnungen gefördert und Investitionen von 17,4 Milliarden Euro angestoßen.
In einem weiteren Programm können Eigentümer Zuschüsse vom Bund bekommen, die Haus oder Wohnung fürs Alter vorbereiten – etwa durch Absenken von Türschwellen oder andere Baumaßnahmen. Dieses Jahr stehen dafür 150 Millionen Euro zur Verfügung, das Doppelte des Vorjahrs. Einzelne Arbeiten werden mit zehn Prozent der Investitionskosten, maximal mit 2500 Euro bezuschusst. Für den gesamten Umbau zum „Altergerechten Haus“bekommt man bis zu 6250 Euro. In einem dritten Programm stehen 15 Millionen Euro für günstige Kredite bis zu 100 000 Euro und für einen Tilgungszuschuss bereit. Die Hilfe kann erhalten, wer eine eigene Genossenschaft gründet, um zu bauen, oder Genossenschaftsanteile erwirbt.
Im Saarland hatte sich Zahl der Baugenehmigungen im vergangenen Jahr halbiert. Im Saar-Bauhauptgewerbe mit seinen 10 000 Beschäftigten drohten daher bereits Kündigungen, sagte Ullrich von AGV-Bau-Saar. Mit den neuen Förderungen könnte die „Bremse gelockert werden“. Wichtig sei nun die Verstetigung der Förderung. Auch müsse der Topf aufgestockt werden, damit er reiche. Denn es gehe bei Bau-Investitionen auch um Verlässlichkeit, so Ullrich.
„Der klassische Hausbauer im Saarland hält derzeit die Füße still.“Christian Ullrich Hauptgeschäftsführer der AGV Bau Saar