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Besuch bei der Lebenshi So leben Menschen mit geistiger Behinderung – von der
Heute wird gekocht. Gemeinsam. In Gruppe 8 der Tagesförderstätte der Lebenshilfe St. Wendel. Wie jeden Mittwoch. Sechs Menschen mit geistiger Behinderung und drei Betreuer sitzen am quadratischen Tisch, schnippeln Gemüse und Schinken. Auf dem Tisch stehen bunte Schüsseln mit den Lebensmitteln. „Heute gibt es Kartoffel- und Nudelauflauf“, erklärt Hans-Jörg W., der seit zehn Jahren die Tagesförderung besucht. Der 50-Jährige freut sich auf das gemeinsame Mittagessen. Bis vor einem Jahr hat er bei seiner Schwester gewohnt, jetzt hat er ein Zimmer im Wohnheim Urweiler Mühle.
Wie leben geistig behinderte Menschen? Eindrücke liefert ein Besuchstag bei der Lebenshilfe St. Wendel. Träger der Lebenshilfe ist
ein gemeinnütziger Verein mit 550 Mitgliedern. Vorsitzender ist Hermann Scharf. Die operative Arbeit liegt bei der Lebenshilfe St. Wendel gGmbH. Geschäftsführer sind Peter Schön und Hans-Josef Scholl. Die gemeinnützige Gesellschaft betreut 1500 Menschen mit Behinderungen und deren Familien und beschäftigt 780 Mitarbeiter. Auf dem Campus der Lebenshilfe St. Wendel in CityNähe finden sich auf wenigen hundert Metern verschiedene Angebote: Tagesförderstätte, Wohnheime, Freizeitgruppen, Frühförderung, Integrativer Kindergarten, Krippen und die Verwaltung.
Das Schnippeln der Zutaten in Gruppe 8 geht weiter. Eingekauft hat die Lebensmittel am Tag zuvor der 59 Jahre alte Michael G. mit einem Betreuer. Michael G. wohnt bei seiner Schwester in Primstal und wird jeden Morgen mit dem Bus nach St. Wendel gebracht. Er spielt gerne Karten und Kniffel. „Ich fühle mich hier wohl“, antwortet er auf die Frage, was ihm besonders gefällt.
Nicht jeder der Besucher der Tagesförderung kann sprechen. Trotzdem wissen die Betreuer, wie es ihnen geht. Ob ihnen etwas fehlt. „Wir leben mit den Menschen acht Stunden am Tag. Hier ist alles sehr familiär“, unterstreicht Lutz Decker. Er leitet mit Michelle Reiter die Gruppe. Decker arbeitet seit 1993 bei der Lebenshilfe. Er hat Heizungsbauer gelernt, hat eine sonderpädagogische Zusatzqualifikation gemacht und seine Berufung gefunden. Auch nach so langer Zeit sagt er: „Das ist genau die Arbeit, die ich mir vorstelle. Ich kann mit den Menschen arbeiten. Das, was von unseren Behinderten kommt, ist ehrlich. Die spielen einem nichts vor.“
Reiter und Decker kennen ihre zu Betreuenden. So haben sie schnell gemerkt, dass Clemens G. der Trubel zu viel wird. Er hat sich jetzt in die Nachbargruppe zurückgezogen, blättert konzentriert in einem Heftchen mit Pferdebildern und schaut parallel im I-Pad ein Video mit Pferden. „Clemens liebt Pferde, sie sind sein ein und alles“, sagt Decker.
Die Tagesförderstätte ist die Keimzelle der Lebenshilfe St. Wendel. Dieses Angebot gibt es seit der Gründung des Vereins 1966. In den sechziger Jahren entstanden in ganz Deutschland Lebenshilfe-Vereine. Meist auf Initiative von Eltern geistig behinderter Kinder, die für ihre nun erwachsenen Kinder Betreuungsangebote schaffen wollten. In St. Wendel gibt es 13 Tagesfördergruppen für 86 erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung zwischen 18 und 70 Jahren. So stark beeinträchtigte Menschen, die nicht in Werkstätten für Behinderte arbeiten können. Ziel ist es, den Menschen eine Tagesstruktur zu geben.
Das beginnt mit dem Frühstück. Es folgen gemeinsame Aktivitäten, vom Schwimmen über Singen bis zu Spaziergängen, aber auch individuelle Angebote, Ergo- und Physiotherapie, Spiele und Konzentrationsübungen. Am späten Nachmittag werden die zu Betreuenden in die Heime oder nach Hause gebracht.
Irmhild L. aus Gehweiler kann an diesem Morgen den Besuch kaum erwarten. Die 67-Jährige verbringt den Tag in der Gruppe 7. Sie wartet am Tisch in ihrem Gruppenraum. Direkt daneben verfolgt ihre Betreuerin Edeltraud Okos-Britz das Gespräch. Sie streichelt einem jungen Mann mit Behinderung, der ganz nahe an sie herangerückt ist, beruhigend über die Hände.
Irmhild L. freut sich: „Ich komme gerne hierher.“Sie helfe nämlich immer: Beim Tisch abwischen und decken, beim Ausräumen der Spülmaschine. Schließlich hat die beeinträchtigte Frau über viele Jahre in einem Altenheim gearbeitet. „Wenn ich Zeit habe, lese ich die Zeitung“, erzählt sie. Und was? „Am liebsten die Todesanzeigen.“Sie lacht. „Und das Wetter. Ich weiß immer, was für Wetter wir kriegen.“
6986 Menschen mit geistiger Behinderung haben Ende 2022 im Saarland Leistungen der Eingliederungshilfe erhalten, schreibt das saarländische Sozialministerium. Darunter waren rund 2900 Kinder und Jugendliche mit geistiger oder mehrfacher Behinderung. Das sind nicht alle Betroffene. Denn es gibt auch geistig Behinderte, die keine Eingliederungshilfe bekommen. 40 verschiedene Träger kümmern sich laut Ministerium um die Betroffenen. Große Träger sind neben den neun Lebenshilfe-Vereinen im Land der Schwesterverband und die Arbeiterwohlfahrt. Sechs Träger unterhalten Behindertenwerkstätten. Dort waren Ende 2022 insgesamt 2870 geistig Behinderte beschäftigt. Menschen mit geistiger Behinderung haben Anspruch auf Eingliederungshilfe. Diese zahlt das Land.
Die Gruppe um Lutz Decker hat derweil die Vorbereitungen fürs Mittagessen fast abgeschlossen. Jetzt wird der Tisch gedeckt. Nicht nur Metal-Fan Hans-Jörg W. freut sich auf den Auflauf: „Ich liebe Essen.“Würde jemand aus dem Fenster im Erdgeschoss blicken, dann könnte er in einen Gruppenraum des Integrativen Kindergartens schauen und dort Kinder spielen sehen.
Knallig bunt sind die Flurwände des Integrativen Kindergartens angemalt. In der Sternengruppe sitzt die fünfjährige behinderte Emilia mit einer Erzieherin auf einem Sitzsack, blättert im Frühlings-Wimmelbuch. An einem Tisch greift ein autistischer Junge nach einem Stift, malt blaue Striche auf ein Blatt. Und greift nach dem nächsten. Immer bunter wird das weiße Papier. Malen beruhigt ihn. In der Regenbogen-Gruppe zieren bunte Papp-Luftballons den Eingang, zwei Kinder sitzen noch am Frühstückstisch. Der sechs Jahre alte Noah, der keine Behinderung hat, widmet sich mit weiteren Kindern einem Brettspiel. Die Kinder würfeln, machen sich auf eine Bilderjagd. Ein ganz normaler Kita-Morgen. Behinderte und nicht behinderte Kinder spielen zusammen. „Das Miteinander ist unkompliziert“, sagt Kirsten Riede, eine der beiden Leiterinnen der Kita: „Anders ist normal.“Das unterstreicht auch Lisa Husermann, die Mutter von Noah, die ihre drei Kinder ohne Beeinträchtigung bewusst bei der Lebenshilfe angemeldet hat: „Mit dem integrativen Gedanken kann man nicht früh genug anfangen.“Zu Hause hätten ihre Kinder schon mal gefragt, warum jemand anders sei. Ihre Antwort: „Das hätte uns auch passieren können.“
Stimmt. Dabei kommen längst nicht alle Betroffenen behindert auf die Welt. Viele werden dies erst im Laufe des Lebens. Durch Unglücke mit schweren Hirnverletzungen oder Schlaganfälle zum Beispiel.
Sechs Kindergartengruppen mit insgesamt 78 Plätzen gibt es hier auf dem Campus. Davon vier integrative Gruppen. Und zwei reine Fördergruppen mit schwer- und mehrfach Behinderten. Hinzu kommen in der Nachbarschaft vier Krippen mit 40 Plätzen – in jeder Gruppe auch hier ein Kind mit Beeinträchtigung.
Direkt beim Kindergarten in einem weiteren Haus ist die Frühförderstelle der Lebenshilfe untergebracht. 200 Kinder aus dem Landkreis St. Wendel besuchen dieses so genannte niedrigschwellige Angebot, um die Schulreife zu erreichen. So auch das kleine Vorschulkind A.
Der Junge ist heute ein Gespenst. Er steckt in einem weißen Tuch, nur durch zwei Löcher kann er gucken. Und muss einen gelben Würfel werfen. Das Kind würfelt eine Zwei. Jetzt muss es ein kleines Blatt mit der Zwei am Boden erkennen. Dort streckt ein Gespenst die Arme ganz weit aus. „Wie macht das Gespenst?“, fragt Therapeutin Bettina Erlenkötter. Der Junge breitet ganz weit die Arme aus. „Prima.“Bei der Vier muss er sich ganz klein machen. Dann schneidet er Gespensterfiguren aus und ordnet sie Personen zu. Dick, klein, gekrümmt, groß. Unter anderem seine visuelle Wahrnehmung wird hier spielerisch verbessert, erklärt die Therapeutin.
Nur ein paar Meter Fußweg sind es von der Kita und der Frühförderung in die beiden Wohnheime in der Nachbarschaft. Zuvor führt ein Abstecher in einen kleinen Saal neben der Tagesförderstätte. Dass es hier
laut wird, sieht man auf den ersten Blick. Dicke Trommeln stehen auf dem Boden, Rasseln werden verteilt, Trommelstöcke ebenfalls. Einige Musiker haben dicke gelbe Kopfhörer über die Ohren gestülpt. Auf ein Zeichen des Dirigenten fliegen die Stöcke auf die Trommeln. „Wumm, Wumm, Wumm“, macht es im Takt. Rasseln rasseln. Pfeifen tönen. Die Samba-Gruppe der Lebenshilfe gibt Gas. Behinderte und Nicht-Behinderte haben Spaß. Eine junge Frau hüpft unermüdlich auf ihrem blauen Sitzball und trommelt, andere wippen vor und zurück.
Ruhig geht es an diesem Morgen in den beiden Wohnheimen der Lebenshilfe zu. Denn die Bewohner sind ja entweder in den Werkstätten oder bei der Tagesförderung aktiv. Bis auf die beiden Seniorentagesgruppen im Obergeschoss. Hier treffen sich Senioren mit Behinderung der Wohnheime. 32 Plätze zur Tagesstrukturierung gibt es in den
drei Wohnheimen der Lebenshilfe. Die Rentnerinnen und Rentner sitzen gemeinsam am Tisch. Eine Frau hat es sich auf der Couch gemütlich gemacht. Hanno D. ist 73 Jahre alt. „Ich habe in Urexweiler Schrauben gemacht“, erzählt er mit Stolz aus seinem Berufsleben. In Urexweiler unterhält das Werkstattzentrum Spiesen-Elversberg eine Behindertenwerkstatt. Dort hat auch Inge W. gearbeitet. „In der Küche“, so die 73-Jährige. Neu in der Gruppe ist Guido A. mit 63. Auch er war in Urexweiler aktiv, hat sich mit dem Rentnerdasein noch nicht ganz abgefunden. Er möchte arbeiten. Er hilft jetzt einmal in der Woche beim Wäscheausfahren. Er ist wenig später mit einem Betreuer auf der Straße zu sehen, zieht freudestrahlend ein Handwägelchen mit Kartons und Papier zum Container. Die Behinderten identifizieren sich stark mit ihrer Arbeit in den Werkstätten. Loslassen ist da gar nicht so einfach.
Das merkt der Besuch auch einen Tag später beim Rundgang in Merzig. Dort arbeitet die Lebenshilfe St. Wendel eng mit der Lebenshilfe MerzigWadern zusammen. St. Wendel hat 2019 die Lebenshilfe Nordsaarland Werkstätten gGmbH als Tochtergesellschaft gegründet und das ehemalige Unternehmen Paulus-Tiefkühlprodukte übernommen. Damit konnten in Merzig und Rehlingen Arbeitsplätze für heute 110 Menschen mit Behinderung gesichert werden.
Eine davon ist die 37 Jahre alte Miriam K.. An diesem Morgen verarbeitet sie mit ihren Kolleginnen und Kollegen tiefgefrorenen Seelachs. In blauen Kitteln, mit Mundschutz, die Haare unter einem weißen Netz versteckt, packt Miriam K. kräftig zu. In Kisten kommen die gefrorenen Filets an, werden ausgepackt, gewogen, verschweißt und dann wieder in Kisten verpackt. Viel Handarbeit. Ganz bewusst viel Handarbeit. Maschinen sollen die Arbeit der Menschen mit
Handicap nicht ersetzen. In einem anderen Raum wird gefrorener Lachs verpackt. Miriam K. macht die Arbeit mit den Tiefkühlprodukten Spaß: „Das Einschweißen mache ich am liebsten. Ich habe nette Kollegen und Freunde.“Sie kommt gerade aus dem Urlaub zurück. Ihr Kommentar: „Gottseidank darf ich wieder arbeiten.“
Zurück nach St. Wendel: Toscana steht am Eingang der Senioren-Tagesgruppe. Die älteren Behinderten sollen sich auch ein wenig wie im Urlaub fühlen. Das Senioren-Angebot der Lebenshilfe ist relativ jung. Aus einem historisch schlimmen Grund. Denn bis zum Kriegsende 1945 ermordeten die Nazis hunderttausende behinderte Menschen. Bis auf wenige sind alle heutigen Behinderten erst nach dem Terrorregime auf die Welt gekommen.
In der Betreuten-Wohngruppe im Wohnheim sitzt Freddy K. gerade am Küchentisch, isst seine Nudeln mit
Tomatensoße und genießt seinen freien Tag. Der 37-Jährige bewohnt ein kleines Apartment mit zwei Zimmern. In einer Ecke steht seine Couch samt Fernseher. In der Mitte sein Hometrainer. Freddy K. zeigt seine Bonga, seine Trommel, spielt auch gerne Gitarre. Er arbeitet auf dem Wendelinushof, einer grünen Werkstatt. „Beim Eierverpacken“, wie er erzählt.
Freddy K. ist auf dem Sprung. Er trainiert die Eigenständigkeit, das so genannte selbstbestimmte Wohnen. Die Mitarbeiter des Wohnheimes immer als Backup. Deshalb wohnt er in dem Apartment, von denen es drei gibt. Da geht es darum, zu lernen, selbst Ordnung zu halten, sauber zu machen, zu kochen. Selbst sein Leben zu meistern. Aktuell übt der 37-Jährige, das eigenständige Fahren mit dem Bus zur Arbeit auf dem Wendelinushof.
Das selbstbestimmte Wohnen gewinnt in der Behindertenarbeit immer mehr Bedeutung. 93 Menschen mit Behinderung leben im Landkreis St. Wendel mittlerweile in Einzelwohnungen und Wohngemeinschaften, weitere 35 in Merzig. So viele wie in den Wohnheimen.
Für Hermann Scharf, den Vorsitzenden der Lebenshilfe St. Wendel, zeigt sich bei den Wohnformen exemplarisch der Wandel in der Behindertenarbeit. Früher sei es darum gegangen, die Behinderten zu beschützen. Man habe sie wie Kinder behandelt, für sie entschieden, ihnen nie zugetraut, erwachsen zu werden. Heute werde jeder Mensch mit Beeinträchtigung individuell betrachtet, werde nach seinen Möglichkeiten gefordert und gefördert. „Unser Denken ist heute ganzheitlich“, betont Scharf. „Unsere Behinderten sollen so viel wie möglich selbst tun. Wir wollen ihre Persönlichkeit stärken.“Er unterstreicht das Motto der Lebenshilfe: „Es ist normal verschieden zu sein.“Inklusion hat für Scharf aber auch eine Grenze: „Es darf keine Überforderung geben.“
Freddy K. freut sich auf die eigene Wohnung. Alexander Sch. hat den Wechsel geschafft. Der junge Mann mit Handicap arbeitet bei der Reha in Lebach. Alexander Sch. lebt in einer fünfköpfigen WG mitten in St. Wendel. Er kommt an diesem späteren Nachmittag nach der Arbeit gerade vom Einkaufen zurück, schleppt zwei schwere Tüten in die Küche, räumt die Lebensmittel ein. Jeder der Bewohner hat sein eigenes Zimmer. Im Gemeinschaftsraum lädt eine große Couch zum Chillen ein, sogar einen Kicker und einen Billardtisch gibt es. Natürlich werden die Menschen beim selbstbestimmten Wohnen nicht alleine gelassen. Ihre Betreuer besuchen sie regelmäßig, so auch an diesem Nachmittag. Der Stundenaufwand richtet sich nach dem Bedarf.
Es gibt aber auch schwerstbehinderte Menschen, die immer eine intensive Unterstützung brauchen werden. Das zeigt der Blick in die Therapeutische Wohngruppe in der Urweiler Mühle. Alle neun Plätze sind belegt. Hier leben geistig behinderte Menschen, die zusätzlich psychisch krank sind oder Verhaltensauffälligkeiten aufweisen, bei fehlender Impulskontrolle auch einmal aggressiv werden können. Für jeden von ihnen gibt es einen ganz individuellen Tagesablauf, für sie müssen feste Strukturen und Regeln gelten, an denen sie sich orientieren können. Tagsüber sind sie in der Regel in der Tagesförderung, nachmittags kommen sie nach Urweiler zurück. „Unser Ziel ist es, diese Menschen soweit zu stabilisieren, dass sie irgendwann in eine andere Wohngruppe können“, sagt Betreuerin Tanja Waschke, die seit 20 Jahren in dieser Gruppe arbeitet.
Am späteren Nachmittag ist Freizeit angesagt. Auch dafür gibt es Angebote der Lebenshilfe. Angebote der Freizeitgruppen. In einem eigenen Gebäude auf dem Campus. Überall hängen bunte Bilder. Hier ist auch das Atelier der Malgruppe. Heute trudeln die Besucher nach und nach ein. Nebenan hat Sabrina Hentrich, die für die Freizeitgruppen mitverantwortlich ist, schon den Tisch gedeckt, mit Fastnachtsbändchen verziert. „Wir verabschieden heute die Fastnacht“, sagt Hentrich. Zum Versammlungsraum gehört auch eine Küche. An der Wand hängt ein Teppich mit zahlreichen Fotos. Fotos von Aktivitäten der Freizeitgruppen. Vom Besuch von Konzerten, Ausflügen, Ferienfreizeiten. In acht Freizeitgruppen sind 96 behinderte Menschen dabei. Die Gruppen treffen sich nicht täglich, sondern in einem bestimmten Rhythmus. Oft gehe man in die Stadt, esse ein Eis oder eine Pizza. Freitags gibt es sogar ein Angebot für Nachtschwärmer, berichtet Hentrich.
Ohne Ehrenamtliche könnte Freizeitgruppen-Mitarbeiterin Hentrich das Angebot nicht aufrechterhalten. Eine von ihnen ist die achtzigjährige Ute Becker, die seit 18 Jahren mitmacht. Und fast täglich dabei ist: „An dem Tag, an dem ich nicht kommen kann, da fehlt mir was.“Denn sie wird für ihren Einsatz belohnt: „Ich habe das Gefühl, dass sie einen gern haben.“