Vieles spricht für ein Offensiv-Spektakel
Die SV Elversberg spielt an diesem Sonntag in der 2. Liga beim Hamburger SV. Beide Trainer setzen auf Vollgas-Fußball.
An diesem Sonntag dürfte es ab 13.30 Uhr auf dem Rasen im Volksparkstadion im Hamburg spektakulär werden. So viel steht kurz vor dem Spiel der SV Elversberg beim HSV definitiv fest. Ein FußballSpektakel in der 2. Bundesliga mit vielen Tore ist fast so gut wie sicher. „Uns erwartet in Hamburg VollgasFußball, und es wird ein sehr leidenschaftliches Spiel werden“, sagt SVETrainer Horst Steffen.
Der Grund für seine Aussage ist der neue HSV-Trainer Steffen Baumgart, der gegen die SVE zum ersten Mal auf der Hamburger Trainerbank Platz nehmen wird. Wie Steffen setzt auch Baumgart voll auf offensiven Fußball. Es gehe um „ein hohes Anlaufen und ein mutiges Anlaufen. Ich versuche immer wieder Tore zu erzielen. Ich glaube, wer meine Spiele beobachtet hat, wird selten erleben, dass man zu Null spielt. Es geht darum, sich drei oder vier Torchancen mehr zu erarbeiten“, sagt Baumgart. Das Gleiche könnte auch Steffen gesagt haben. Er gewinnt lieber 5:4 als 1:0.
„Wir werden unsere Lücken und unsere Räume suchen. Die Analyse des HSV war im Vorfeld des Spiels mit dem neuen Trainer sehr schwierig. Wir wollen auf unsere Qualitäten achten und unser Spiel durchbringen“, sagt Steffen. Die Qualitäten der Elversberger liegen ganz klar in der Offensive. Luca Schnellbacher, Jannik Rochelt, Paul Wanner und Manuel Feil brauchen in der Offensive oft nur wenige Kontakte, um von der Mittellinie bis zum Torabschluss im Strafraum zu kommen. Das musste der HSV auch schon bei der 1:2-Niederlage im Hinspiel schmerzlich erfahren. „Hier kommt keine Mannschaft hin, die sich vor Angst in die Hose macht. Elversberg hat ein klares Ziel, die wollen uns ein Bein stellen, und das kann ich auch verstehen“, sagt Baumgart vor dem Spiel.
Ein Bein stellen, das klingt so ein bisschen nach Pokalspiel, in dem der ganz Große gegen den ganz Kleinen spielt. Wenn die Elversberger das Spiel gewinnen, sind sie in der Tabelle nur noch drei Punkte hinter den Hamburgern, die mit aller Macht in die Bundesliga wollen. „Ich werde das nicht großartig erwähnen. Die
Jungs haben Hamburg im Kopf, und da ist die Tabellensituation nicht so ausschlaggebend“, meint Steffen. Hamburg im Kopf bedeutet: „Ich habe noch nie im Volksparkstadion gespielt. Das wird ein tolles Erlebnis“, sagt Jannik Rochelt. „Das ist für fast alle von uns das erste Mal, und das wollen wir genießen“, sagt Luca Schnellbacher.
Das hört sich im ersten Moment nach Klassenfahrt und Abenteuer an. Allerdings war es vor dem Spiel vor mehr als 60 000 Zuschauern in der Arena auf Schalke ähnlich. Da ging es nur um die Vorfreude auf das große Erlebnis, und am Ende gewann die SVE mit 2:1. Der HSV hat für Sonntag schon 50 800 Karten verkauft. 550 davon gingen nach Elversberg.
Der SVE scheinen die ganz großen Kulissen nichts auszumachen. „Wir haben das in der Vergangenheit schon bewiesen. Vor ein paar Jahren hieß es noch, in den entscheidenden Spielen ist die SV Elversberg nicht da. Das hat sich in den letzten beiden Jahren deutlich verändert. Wir haben immer wieder gezeigt, wenn es darauf ankam und wenn die Anspannung groß war, waren wir da“, sagt Steffen. Er hat den gleichen Kader zur Verfügung wie am vergangenen Sonntag beim 3:1-Heimsieg gegen den VfL Osnabrück. Auch der HSV ist personell voll am Start.
Die Hamburger haben vor zweieinhalb Jahren schon Mal bei Steffen Baumgart angeklopft. Jetzt haben sie ihren Wunschtrainer, und die Euphorie im Verein und bei den Fans ist groß. Die Frage ist: Was können die bei zehn Punkten Abstand auf einen Abstiegsplatz entspannten Saarländer dagegenhalten?