Mann dreht in Großrosseler Praxis durch
„Psychischer Ausnahmezustand“: Täter tritt Arzt bewusstlos, verletzt mehrere Patienten, greift 88-Jährige an und verwüstet Praxis.
(red) Mehrere Verletzte, eine verwüstete Arztpraxis und ein Großeinsatz der Polizei gehen auf das Konto eines Mannes, der am Montagvormittag in Großrosseln offenbar komplett durchgedreht ist. Wie die Polizeiinspektion Völklingen berichtet, hatte der 47-jährige Täter gegen 10.20 Uhr eine Arztpraxis in der Ludweiler Straße betreten und zunächst noch selbst darum gebeten, wegen psychischer Probleme
„Der 47-Jährige überbrückte die Zeit bis zum Eintreffen der Polizei, indem er sämtliche Räume der Praxis verwüstete.“Polizeibericht zum Tathergang in Großrosseln.
in den SHG-Kliniken in Völklingen aufgenommen zu werden. Doch nachdem die Arztpraxis den Rettungsdienst über den anstehenden Transport informiert hatte, begann der 47-Jährige „durch auffällige Verhaltensweisen die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen“, heißt es im Polizeibericht.
So bat man ihn nun, den Wartebereich zu verlassen und einen separaten Raum aufzusuchen. Dort fing der Mann dann an zu randalieren. Er riss dabei auch einen Vorhang aus der Befestigung, legte sich diesen über Kopf und Schultern, hängte sich ein Stethoskop um und trat in den Flur der Praxis, wo er jetzt be
hauptete, ein Arzt zu sein.
Der echte Arzt, auf das Geschehen aufmerksam geworden, ging nun zu dem 47-Jährigen. Doch der wurde gewalttätig: Er warf den Mediziner zu Boden und trat ihm so heftig mit dem Schuh auf den Kopf, dass der Arzt das Bewusstsein verlor. Dann begann der Täter damit, weitere Patienten in der Praxis anzugreifen, unter anderem eine 88-jährige Frau und einen 42-jährigen Mann.
„Offensichtlich befand sich der Aggressor in einem psychischen Ausnahmezustand“, heißt es weiter im Polizeibericht.
Einige Patienten konnten auch unverletzt ins Freie flüchten. Mehrere Kommandos der Polizei eilten zum Ort des Geschehens. Doch „der 47-Jährige überbrückte die Zeit bis zum Eintreffen der Polizei, indem er sämtliche Räume der Praxis verwüstete und Mobiliar durch das ge
öffnete Fenster auf die Straße warf“, so die Schilderung der Polizei. Der Täter konnte erst überwältigt werden, nachdem ihm Polizeibeamte den Einsatz eines „Distanzelektroimpulsgeräts“, einer ElektroschockWaffe, angedroht hatten. Nach seiner Festnahme geschah dann genau das, worum er zuerst gebeten hatte: Er wurde aufgrund seines psychischen Ausnahmezustandes in die SHG-Kliniken nach Völklingen gebracht.
Gegen den Täter wurden mehrere Strafverfahren eingeleitet. Die Polizei sucht zudem noch Zeugen, die möglicherweise durch das Werfen der Gegenstände auf die Straße gefährdet wurden. Diese sollen sich bitte mit der Polizeiinspektion Völklingen in Verbindung setzen.
Hinweise bitte an die Polizeiinspektion Völklingen, Tel. (0 98) 20 20.