SZ-Leser streiten: Soll das Saarland weg?
„Söder provoziert und will Saarland abschaffen – Saar-Politiker reagieren“: Auch Leserbriefschreiber äußern sich zu diesem Thema vom 15. Februar. Rheinland-Pfalz-Saar liest sich auch gut
Da hat ein wichtiger pfälzischer Politiker den Mut, das Saarland und dessen Polizei und Justiz mit Rheinland-Pfalz zu vereinigen. Ich wünschte, dieser Mut käme mal von einer saarländischen Landesregierung! Der pfälzische CDU-Chef Christian Baldauf hat Recht. Aber warum nicht gleich einen großen Wurf in Sachen 16 teure Bundesländer? Es gibt sicherlich hohe Beamte, die das Einsparpotenzial bei Reduzierung der zu vielen Bundesländer errechnen können. Diese Statistiken gibt es wahrscheinlich schon, aber unter Verschluss. Und solche Entscheidungen treffen fast ausschließlich Beamte, deshalb kommen solche Vorschläge nur von großen Bundesländern. Was das Saarland und Rheinland-Pfalz betrifft, wäre eine Vereinigung einfach. Die Argumente der Saar Politiker – da würden die Interessen, Traditionen und die Geschichte der saarländischen Bevölkerung untergehen – sind durchschaubar: Man sägt nicht am Ast, auf dem sitzt. Die Moselaner sind auch keine Pfälzer, die Rheinländer auch nicht, trotzdem leben sie alle in einem Bundesland, und Rheinland-Pfalz-Saar liest sich auch gut. Das Thema Rundfunkanstalten ist schon Jahrzehnte immer wieder im Gespräch, hier könnte man im Kleinen schon mal anfangen, ohne dass regional was fehlen würde. Aber bei den Rundfunk-Oberen ist das genauso wie bei den Politikern – alle haben Angst um ihren warmen Sessel bis zur Pensionierung, oft steht noch vorher eine Beförderung an, damit sie im Ruhestand nicht zur „Tafel“müssen.
Paul Wagener, Heusweiler
Stadtteile wie Ensheim und Eschringen oder der Sulzbacher Ortsteil Schnappach, für mehr als 100 Jahre, vom Wiener Kongress 1815 bis zum Versailler Vertrag, der am 10. Januar 1920 in Kraft trat, zu Bayern gehörten, genauer: zu „Bayern links des Rheins“. Daher bietet sich bei einer Länderneugliederung die Wiedervereinigung dieser Gebiete mit Bayern an. Gerade in St. Ingbert, ehedem die westlichste Industriestadt Bayerns, ist die bayerische Saarpfalz noch in guter Erinnerung. Gerne spielte die St. Ingberter Bergkapelle vor dem verstorbenen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß auf. Der Rest des Saarlandes war von 1815 bis 1920 überwiegend preußisch, so dass eine Fusion mit dem Land Brandenburg historisch sinnvoll erscheint. Bayern wäre dann endlich die lästigen Zahlungen an das Saarland im Rahmen des Länderfinanzausgleichs los. Fragt sich nur, ob Söder bereit wäre, den saarpfälzischen Anteil am saarländischen Schuldenberg zu übernehmen.