Tuchfühlung mit dem Silicon Valley: Intel-Kooperation
(cis) Dass das Silicon Valley nun gleich, wie Wissenschaftssekretär Wolfgang Förster dieser Tage bei der Kick-off-Veranstaltung zu „Future of Graphics and Media“orakelte, auf das Saarland blickt, hat mit der Realität zwar wenig zu tun: Dennoch ist die Kooperationsvereinbarung zwischen dem amerikanischen Hersteller von Mikroprozessoren und der Landesregierung eine Bestätigung für den hiesigen Forschungsstandort.
In Sachen „Visual Computing“haben die Universität des Saarlandes (UdS), das DFKI (Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz) und das Saarbrücker MPI-INF (Max-Planck-Institut für Informatik) internationales Renommee. Das erklärt das Zustandekommen der bereits im September 2023 unterzeichneten Forschungskooperation. Laufzeit: vier Jahre. Finanzvolumen: 3,7 Millionen Euro, von denen das Land und Intel jeweils die Hälfte tragen. Teil der Vereinbarung ist, dass alle Forschungsanträge aus den Computer- und Informationswissenschaften Eigengewächse sind und also vor Ort profitiert wird. Sieben Saarbrücker Projekte werden zumindest drei Jahre lang im Umfang von 300 000 bis 450 000 Euro gefördert (je zwei von UdS und DFKI, drei vom MPI).
Fester Bestandteil dieses wissenschaftlichen PPP-Projekts (PublicPrivate-Partnership) ist überdies, dass alle Forschungsergebnisse anschließend frei zugänglich sein werden (Open-IP). Das macht die Projekte für beide Partner (Land wie Intel) nicht nur wesentlich kostengünstiger, das Land setzt sich auch nicht dem Verdacht einer indirekten Quersubventionierung von Intel aus. Die neue Kooperation mit dem US-Chiphersteller wird von saarländischer Seite nicht zuletzt deshalb als Ausweis der hiesigen Forschungsqualitäten gewertet, weil das als Marktführer im Bereich „integrierter Grafikprozessoren“geltende US-Unternehmen abermals auf Saarbrücker Knowhow setzt. Von 2009 bis 2017 finanzierte Intel schon einmal ein „Visual Computing Institute“an der UdS.
Dessen damaliger Co-Direktor, der Saarbrücker Informatikprofessor Thorsten Herfet, umreißt ein Grundproblem heutiger visueller Medien, für das Intel eine Lösung sucht, mit den Worten, dass es bei der neuen Kooperation darum gehe, die Rechen- und Speicherleistung visueller Inhalte „grundlegend zu verändern, zu optimieren und die Grafik-Architektur entsprechend anzupassen“. Neben einer verbesserten Verarbeitungsgeschwindigkeit und mehr Effizienz wird es in den Saarbrücker Forschungsprojekten ferner unter anderem auch darum gehen, ungeachtet aller sich auftürmenden Weiterentwicklungen den Energieverbrauch der Speichermedien zu reduzieren.
Der schmeichelhafte Beziehungsbogen, den die Politik von Saarbrücken gerne mal ins Silicon Valley schlägt, verführte diesmal offenbar dazu, die Projekte in Dollar zu beziffern. In der ministeriellen Pressemitteilung wird das Fördervolumen mit vier Millionen Dollar angegeben.