Die Jugend – mal ganz träumerisch
Die neueste Produktion der iMove-Truppe des Staatstheaters hatte in der Alten Feuerwache Premiere.
„Träume“und „Räume“verbindet iMove in ihrem jüngsten Tanzstück. Wieder hatte die Jugendtanzgruppe des Saarländischen Staatstheaters unter der Leitung von Tanzpädagogin Claudia Meystre das Vergnügen und die Ehre, ihre neueste Produktion „( T)räume“innerhalb des Tanzfestivals Saar mit seinen internationalen Gastspielen als Premiere aufzuführen. Insgesamt 16 Jugendliche, darunter leider kaum Jungen, wirkten diesmal mit. Das Schöne am Träumen ist: Sie können alle Dimensionen sprengen, auch ganz große Räume lassen sich in ihnen im Nullkommanichts durchqueren.
Es geht auch umgekehrt, zeigt eine Tanzfolge in der Produktion „( T)räume“, die, wie sich bei der Premiere in der nahezu ausverkauften Alten Feuerwache herausstellte, aus vielen verschiedenen kurzen Tanzstü
cken besteht. Nur etwa dreimal drei Meter groß ist hier ein Lichtquadrat, das eine der jungen Tänzerinnen in dieser Solo-Nummer zur Verfügung steht. Wie sie diesen (künstlich) begrenzten Raum in alle Richtungen, in Höhe, Tiefe, Breite immer aufs neu und nie gleich mit Bewegungen zur
Musik auslotet, auch im Tempo zwischen langsam und schnell variiert, ohne die innere Ruhe zu verlieren und zu langweilen, das ist beeindruckend. Während sie sich schließlich zum Schlaf auf dem Boden zusammenkauert, gruppieren sich um ihr Feld zehn weitere Tänzerinnen in
Quadrat-Aufstellung und setzen das Tanzen fort. Sind diese schwarz-weiß gekleideten Jugendlichen nun geträumte Wesen der Solistin – oder ist es umgekehrt? Erklärungen werden in dieser insgesamt rund 45 Minuten dauernden Tanzvorstellung nicht gegeben, das Interpretieren wird den Zuschauern und Zuschauerinnen selbst überlassen. Mit dem Thema Träume harmoniert neben gelegentlich sphärischen Klanguntermalungen auch die hier besonders zum Tragen kommende Tanzrichtung des Modern Dance mit ihren fließenden, dem Atem folgenden, eleganten Bewegungen.
Sehr schön versteht es Meystre, die Jugendlichen in großen Gruppen auf der Bühne in Bewegung zu halten und dabei immer wieder für Abwechslung zu sorgen, indem sie einige davon absetzt und individuell solistisch oder als kleine Gegengruppe dazu tanzen lässt. Niemand langweilt sich so zwischendurch in
Warteposition in den Kulissen, und wer schon mehr Tanzerfahrung hat und sich mehr zutraut, hat die Zusatz-Gelegenheit, sich zu zeigen.
Eine heiter-amüsante Intermezzo-Nummer hilft, die Abfolge der Tanzszenen zu strukturieren. Dabei erblickt das Publikum stets zunächst nur einen Hut, so großkrempig wie ein Wagenrad, so zart wie eine Blüte. Diese pastellige Blüte scheint fast allein über die Bühne zu rollen, bevor sie Beine und Arme erhält, die zu grazil-unwirklichen Fortbewegung einsetzt. Hinter dem originellen Hut verbergen sich immer andere Solistinnen, wie man lediglich an den hervorlugenden Frisuren erkennen kann. Am Ende wird aus einem Hut plus Tänzerin sogar für kurze Zeit zwei. Etwas mehr Mut zu knalligeren Ideen wünscht man der Truppe und freut sich, sich wiederzusehen. Die Zuschauer, darunter viele Eltern und Geschwister, applaudierten begeistert.