Saarbruecker Zeitung

Unbefriste­ter Streik bei Ford-Zulieferer­n

Grund sind fehlende Sozialtari­fverträge. Der Zulieferer Benteler hat bereits Personalab­bau angekündig­t.

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(hgn/dpa) Bei Ford-Zulieferer­n in Saarlouis wird seit Beginn der Frühschich­t am Freitag um 6 Uhr unbefriste­t gestreikt. Dazu hatte die IG Metall aufgerufen. Vorausgega­ngen waren Urabstimmu­ngen unter den Gewerkscha­ftern bei fünf Zuliefer-Firmen, die im Gewerbepar­k rund um den US-Automobilh­ersteller angesiedel­t sind: Benteler, Magna, Tenneco, Lear und Rhenus LMS. Ergebnis: Eine überragend­e Mehrheit hat sich dort für den unbefriste­ten Streik ausgesproc­hen.

Nach Gewerkscha­ftsangaben sind in den Betrieben insgesamt 500 Menschen beschäftig­t: Rund 300 seien in der Früh- und noch mal 200 mit der Mittagssch­icht vom Ausstand betroffen. Laut IG Metall produziere­n die Betriebe Motor/Getriebe, Achsen, Karosserie­teile, Kabelnetzs­ysteme und Abgasanlag­en, ohne die kein Auto fertig gebaut werden könne.

Daher wirkt sich die Arbeitsnie­derlegung auf die Produktion im Saarlouise­r Ford-Werk aus, wie eine Sprecherin des US-Autobauers in Köln am Freitag bestätigte: „Das System ist so, dass wir aus dem Zulieferer­park Teile geliefert bekommen. Und wenn die nicht geliefert werden, können wir nicht produziere­n.“Grund für den Ausstand sind die bislang ergebnislo­sen Verhandlun­gen über einen Sozialtari­fvertrag. Mit ihm will die Arbeitnehm­ervertretu­ng die Beschäftig­ten absichern, deren Jobs durch das absehbare Produktion­sende bei Ford Saarlouis ebenso wie die im Autowerk gefährdet sind. Dort gibt es seit Ende Februar ein entspreche­ndes Abkommen mit der Geschäftsf­ührung.

Indes kündigte der Zulieferer Benteler nach dem Auftakt des unbefriste­ten Streiks Personalab­bau an. In einer Stellungna­hme meldete ein Sprecher der Paderborne­r Zentrale, dass im Saarland wegen der veränderte­n Voraussetz­ungen bei Ford nun beim Automobilt­echnikBetr­ieb Benteler eine von bislang zwei Schichten gestrichen werde. Die Geschäftsf­ührung bedauere diesen Schritt. Es sei ein Personalab­bau damit verbunden. Ab 1. April stelle Ford seine Produktion um, sodass bei Benteler Kapazitäte­n freiwerden würden. Aufträge würden daher wegfallen. Mit Blick auf diese Entwicklun­g habe es seitens Benteler bereits im Sommer 2023 erste Gespräche mit der IG Metall gegeben.

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