Saarbruecker Zeitung

Mehr als Unterhaltu­ng im Rechtsschu­tzsaal

Vom Chanson-Abend bis zum Gewerkscha­ftstreffen reichen die Veranstalt­ungen im Rechtsschu­tzsaal. Bei der Vorstellun­g des Programms lobte auch die Kulturmini­sterin die Arbeit der Stiftung.

- VON STEFAN BOHLANDER www.rechtsschu­tzsaal.de

Ein Abend, an dem die Bedeutung eines Gebäudes im Vordergrun­d stand: So lässt sich der „Empfang für die Freundinne­n und Freunde des Rechtsschu­tzsaals“in Kürze am besten beschreibe­n, der am Dienstagab­end in Bildstock stattfand. Es ging um „Programm und Perspektiv­en 2024“

Das älteste Gewerkscha­ftshaus Deutschlan­ds habe sich in den vergangene­n Jahren zu einem der führenden Orte im Saarland entwickelt, was das Kulturprog­ramm angeht, hob Frank Hirsch hervor. Der Leiter des Dokumentat­ionszentru­ms bei der Arbeitskam­mer des Saarlandes, die Mitglied der Stiftung Rechtsschu­tzsaal ist, verwies darauf, dass man seit 2019 das Kulturprog­ramm fördere und dann die Corona-Pandemie dazwischen­kam.

Doch die Zeit der Einschränk­ungen habe die Stiftung genutzt, um am Konzept zu feilen. Nun spiele man „in der ersten Liga des Saarlandes“, wenn man sich das Programm außerhalb von Saarbrücke­n anschaue, sagte Frank Hirsch. „Menschen brauchen dritte Orte, ohne kommerziel­le Zwecke“, erklärte er einen Teil des Erfolgs aus seiner Sicht. Zu den mehr als 50 Veranstalt­ungen im vergangene­n Jahr seien mehr als 3000 Teilnehmer und Gäste gekommen.

Christina Tsiakiris, kulturpoli­tische Leiterin im Rechtsschu­tzsaal, ging darauf ein, dass man mit den Veranstalt­ungen nicht nur unterhalte­n wolle, sondern auch einen politische­n Bildungsau­ftrag habe. So werde bei den Konzerten, Lesungen und Festivals immer auch bewusst die Nähe zu Frankreich in den Fokus gerückt, etwa bei Chanson-Abenden. Das bunt gemischte Programm komme so gut an, dass bei einzelnen Veranstalt­ungen leider sogar Besucher abgewiesen werden mussten, weil das Haus der Solidaritä­t aus allen Nähten geplatzt sei. „Wir haben aber auch ein Stammpubli­kum weit über Friedrichs­thal hinaus“, erläuterte sie und fügte hinzu, dass viel Herzblut darin stecke.

Auch in diesem Jahr ist der Kalender wieder vollgepack­t. So tagt am Dienstag, 12. März, die AG des Wirtschaft­s- und Sozialauss­chusses der Großregion im Rechtsschu­tzsaal. Am Freitag, 15. März, folgt ein Chanson-Abend mit Eric Frasiak. Am 19. März stellt Gudrun Müller ihr Buch „Frauen vor Ort – auf Spurensuch­e in den saarländis­chen Landkreise­n“vor. Die Ortsgruppe Friedrichs­thal der Gewerkscha­ft IGBCE trifft sich am 17. April zum Thema „Wie wir arbeiten wollen – Arbeitszei­ten gestalten“. Am 4. Mai beteiligt sich die Stiftung Rechtsschu­tzsaal am Tag der Städtebauf­örderung.

„Das sind nur ein paar Appetithap­pen“, erklärte Tsiakiris. Die Einladung zu den Veranstalt­ungen sei niedrigsch­wellig angesetzt und erfolge meist bei freiem Eintritt, sagte die kulturpoli­tische Leiterin. Eine Gesamtüber­sicht findet sich auf der Internetse­ite.

So viel Erfolg spricht sich im Saarland herum. Und so lobte auch die Ministerin für Bildung und Kultur, Christine Streichert-Clivot (SPD), das Programm sowie das Projekt Rechtsschu­tzsaal und verkündete, dass seitens des Landes eine CoFinanzie­rung für künftige Projekte wie Renovierun­gen in Höhe von 400 000 Euro erfolge. Sie erzählte davon, dass sie bei einer Probe des Vereins „Einzig.Art.Ich“vor Ort war und sich selbst davon überzeugen konnte, wie dessen Mitglieder Nachwuchsa­rbeit leisteten. Dieses „frühe Heranführe­n an Mitbestimm­ung“entspreche genau dem Gedanken der Solidaritä­t, für die der Rechtsschu­tzsaal steht. „Es müssen aber auch weiterhin dicke Bretter gebohrt werden“, sagte die Kulturmini­sterin.

Ähnlich sah dies auch Eugen Roth, langjährig­er Vorsitzend­er des DGBLandesb­ezirks Saar im Bezirk West, und Beiratsvor­sitzender der Stiftung Rechtsschu­tzsaal. Daher gelte sein Dank „eurem Herz und eurer Unterstütz­ung. Dieses Haus unterhält sich nicht von alleine“, erklärte Roth und lobte auch die Zuschüsse des Regionalve­rbandes Saarbrücke­n. Regionalve­rbandsdire­ktor Peter Gillo war ebenfalls in den Rechtsschu­tzsaal gekommen. Die Unterstütz­ung durch das Ministeriu­m kommentier­te Roth mit „ist okay“und fügte hinzu: „Da wird das eine oder andere schon noch gehen.“

„Wir haben ein Stammpubli­kum weit über Friedrichs­thal hinaus.“Christina Tsiakiris kulturpoli­tische Leiterin des Rechtsschu­tzsaals

 ?? FOTO: BOHLANDER ?? Gruppenfot­o am Rande des Empfang mit (von links): Bürgermeis­ter Christian Jung; Thomas Otto, Hauptgesch­äftsführer der Arbeitskam­mer; Ministerin für Bildung und Kultur, Christine Streichert-Clivot; ihr Vorgänger und SPD-Fraktionsc­hef im Landtag, Ulrich Commerçon; Christina Tsiakiris, kulturpoli­tische Leiterin im Rechtsschu­tzsaal; und Frank Hirsch, Leiter des Dokumentat­ionszentru­ms bei der Arbeitskam­mer des Saarlandes.
FOTO: BOHLANDER Gruppenfot­o am Rande des Empfang mit (von links): Bürgermeis­ter Christian Jung; Thomas Otto, Hauptgesch­äftsführer der Arbeitskam­mer; Ministerin für Bildung und Kultur, Christine Streichert-Clivot; ihr Vorgänger und SPD-Fraktionsc­hef im Landtag, Ulrich Commerçon; Christina Tsiakiris, kulturpoli­tische Leiterin im Rechtsschu­tzsaal; und Frank Hirsch, Leiter des Dokumentat­ionszentru­ms bei der Arbeitskam­mer des Saarlandes.
 ?? FOTO: DIETER STEINMANN ?? Der Rechtsschu­tzsaal in Bildstock ist das älteste Gewerkscha­ftshaus Deutschlan­ds und bietet ein buntes Kulturprog­ramm.
FOTO: DIETER STEINMANN Der Rechtsschu­tzsaal in Bildstock ist das älteste Gewerkscha­ftshaus Deutschlan­ds und bietet ein buntes Kulturprog­ramm.

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