Mehr als Unterhaltung im Rechtsschutzsaal
Vom Chanson-Abend bis zum Gewerkschaftstreffen reichen die Veranstaltungen im Rechtsschutzsaal. Bei der Vorstellung des Programms lobte auch die Kulturministerin die Arbeit der Stiftung.
Ein Abend, an dem die Bedeutung eines Gebäudes im Vordergrund stand: So lässt sich der „Empfang für die Freundinnen und Freunde des Rechtsschutzsaals“in Kürze am besten beschreiben, der am Dienstagabend in Bildstock stattfand. Es ging um „Programm und Perspektiven 2024“
Das älteste Gewerkschaftshaus Deutschlands habe sich in den vergangenen Jahren zu einem der führenden Orte im Saarland entwickelt, was das Kulturprogramm angeht, hob Frank Hirsch hervor. Der Leiter des Dokumentationszentrums bei der Arbeitskammer des Saarlandes, die Mitglied der Stiftung Rechtsschutzsaal ist, verwies darauf, dass man seit 2019 das Kulturprogramm fördere und dann die Corona-Pandemie dazwischenkam.
Doch die Zeit der Einschränkungen habe die Stiftung genutzt, um am Konzept zu feilen. Nun spiele man „in der ersten Liga des Saarlandes“, wenn man sich das Programm außerhalb von Saarbrücken anschaue, sagte Frank Hirsch. „Menschen brauchen dritte Orte, ohne kommerzielle Zwecke“, erklärte er einen Teil des Erfolgs aus seiner Sicht. Zu den mehr als 50 Veranstaltungen im vergangenen Jahr seien mehr als 3000 Teilnehmer und Gäste gekommen.
Christina Tsiakiris, kulturpolitische Leiterin im Rechtsschutzsaal, ging darauf ein, dass man mit den Veranstaltungen nicht nur unterhalten wolle, sondern auch einen politischen Bildungsauftrag habe. So werde bei den Konzerten, Lesungen und Festivals immer auch bewusst die Nähe zu Frankreich in den Fokus gerückt, etwa bei Chanson-Abenden. Das bunt gemischte Programm komme so gut an, dass bei einzelnen Veranstaltungen leider sogar Besucher abgewiesen werden mussten, weil das Haus der Solidarität aus allen Nähten geplatzt sei. „Wir haben aber auch ein Stammpublikum weit über Friedrichsthal hinaus“, erläuterte sie und fügte hinzu, dass viel Herzblut darin stecke.
Auch in diesem Jahr ist der Kalender wieder vollgepackt. So tagt am Dienstag, 12. März, die AG des Wirtschafts- und Sozialausschusses der Großregion im Rechtsschutzsaal. Am Freitag, 15. März, folgt ein Chanson-Abend mit Eric Frasiak. Am 19. März stellt Gudrun Müller ihr Buch „Frauen vor Ort – auf Spurensuche in den saarländischen Landkreisen“vor. Die Ortsgruppe Friedrichsthal der Gewerkschaft IGBCE trifft sich am 17. April zum Thema „Wie wir arbeiten wollen – Arbeitszeiten gestalten“. Am 4. Mai beteiligt sich die Stiftung Rechtsschutzsaal am Tag der Städtebauförderung.
„Das sind nur ein paar Appetithappen“, erklärte Tsiakiris. Die Einladung zu den Veranstaltungen sei niedrigschwellig angesetzt und erfolge meist bei freiem Eintritt, sagte die kulturpolitische Leiterin. Eine Gesamtübersicht findet sich auf der Internetseite.
So viel Erfolg spricht sich im Saarland herum. Und so lobte auch die Ministerin für Bildung und Kultur, Christine Streichert-Clivot (SPD), das Programm sowie das Projekt Rechtsschutzsaal und verkündete, dass seitens des Landes eine CoFinanzierung für künftige Projekte wie Renovierungen in Höhe von 400 000 Euro erfolge. Sie erzählte davon, dass sie bei einer Probe des Vereins „Einzig.Art.Ich“vor Ort war und sich selbst davon überzeugen konnte, wie dessen Mitglieder Nachwuchsarbeit leisteten. Dieses „frühe Heranführen an Mitbestimmung“entspreche genau dem Gedanken der Solidarität, für die der Rechtsschutzsaal steht. „Es müssen aber auch weiterhin dicke Bretter gebohrt werden“, sagte die Kulturministerin.
Ähnlich sah dies auch Eugen Roth, langjähriger Vorsitzender des DGBLandesbezirks Saar im Bezirk West, und Beiratsvorsitzender der Stiftung Rechtsschutzsaal. Daher gelte sein Dank „eurem Herz und eurer Unterstützung. Dieses Haus unterhält sich nicht von alleine“, erklärte Roth und lobte auch die Zuschüsse des Regionalverbandes Saarbrücken. Regionalverbandsdirektor Peter Gillo war ebenfalls in den Rechtsschutzsaal gekommen. Die Unterstützung durch das Ministerium kommentierte Roth mit „ist okay“und fügte hinzu: „Da wird das eine oder andere schon noch gehen.“
„Wir haben ein Stammpublikum weit über Friedrichsthal hinaus.“Christina Tsiakiris kulturpolitische Leiterin des Rechtsschutzsaals