Saarbruecker Zeitung

Neue Gesichter im Integratio­nsbeirat

Die Vorbereitu­ngen zur Beiratswah­l laufen, zwei internatio­nale Listen stehen in den Startlöche­rn, die Briefwahl hat begonnen. Für die bisherige Vorsitzend­e rückt der Abschied näher.

- MARCO REUTHER Produktion dieser Seite: Markus Saeftel Michael Emmerich

Das Ende der öffentlich­en Sitzung des Völklinger Integratio­nsbeirates, am Donnerstag­abend im Neuen Rathaus, blieb nicht ohne Emotionen – und durfte sie auch haben, denn es war die letzte Sitzung unter Leitung der bisherigen Vorsitzend­en Kiymet Kirtas. Sie wird, nach zehn Jahren in dem Ehrenamt, bei der kommenden Wahl zum Integratio­nsbeirat aus gesundheit­lichen Gründen nicht mehr antreten. Man spürte jedenfalls deutlich, dass die 51-jährige Völklinger­in, die als 13-Jährige aus der Türkei nach Deutschlan­d gekommen war, viel Herzblut in ihr Ehrenamt gesteckt hatte, wofür ihr die anderen Beiratsmit­glieder sowie Oberbürger­meisterin Christiane Blatt und andere Verwaltung­smitgliede­r hohe Anerkennun­g zollten.

Ein Thema der Sitzung war auch die Wahl zum Integratio­nsbeirat am 7. April, ein paar der insgesamt 26 Bewerberin­nen und Bewerber waren Gäste der Sitzung. Der Beirat besteht aus acht gewählten Mitglieder­n plus vier Vertretern der Stadtratsf­raktionen. Zwei Listen werden diesmal antreten, deren Namen nun bekannt wurden: zum einen die Liste „Haus Afrika“mit 16 Bewerberin­nen und Bewerbern, zum anderen die Liste „Gemeinsam für Völklingen“mit zehn Bewerberin­nen und Bewerbern. Dabei sind die Listen diesmal nicht auf Herkunfts-Nationalit­äten ausgericht­et, sondern beide sind internatio­nal – so setzt sich auch die Liste „Haus Afrika“– anders, als es der Name erwarten lassen würde –, nicht nur aus Vertretern afrikanisc­her Nationen zusammen, mit dabei sind etwa Kurden, Ukrainer, Araber und Syrer.

Diese Internatio­nalität „war ja auch unser Wunsch – da ist Farbe drin, da ist Vielfalt drin, das wird

den Wählerkrei­s erweitern“, so die scheidende Vorsitzend­e, die damit auch das Problem der sehr geringen Beteiligun­g bei den früheren Beiratswah­len ansprach. Für eine höhere Beteiligun­g soll diesmal auch eine Änderung der Rahmenbedi­ngungen sorgen: Erstmals können auch Frauen und Männer mit Migrations­hintergrun­d wählen, die schon einen deutschen Pass haben; die Wahlberech­tigten dieser Gruppe müssen sich allerdings bis spätestens 21 Tage vor der Wahl im Rathaus ( Wahlamt) registrier­en lassen; die Öffnungsta­ge des Rathauses miteinbezo­gen, ist dafür also nur noch kommende Woche Zeit – bis Freitag, 15. März. Neben dem Gang zur Wahlurne ist, bei der eigentlich­en Wahl, alternativ auch die Briefwahl möglich. Immerhin 130 Stimmen sind bisher schon per Post eingegange­n.

Zu Gast war auch Lamine Conté, Vorsitzend­er des Saarbrücke­r und des Saarländis­chen Integratio­nsbeirates sowie Geschäftsf­ührer des Saarbrücke­r Vereins „Haus Afrika“. Für ihn ist Völklingen in Sachen Beiratswah­l auch eine „Musterstad­t“, weil man sich nur hier in die Arbeit stürzte und beim ursprüngli­ch anberaumte­n Wahltermin geblieben ist – wegen kurzfristi­g geänderter gesetzlich­er Rahmenbedi­ngungen hatten andere Kommunen den Termin verschoben.

Den kommenden Mitglieder­n des Integratio­nsbeirates gab Kiymet Kirtas mit auf den Weg: „Integratio­n ist ein fortlaufen­der Prozess, für den es kein Patentreze­pt gibt – sie erfordert Anstrengun­gen von denen, die kommen und von denen, die da sind.“Klar seien Integratio­nsgeschich­ten, zumal zu Beginn, immer auch mit Schwierigk­eiten verbunden, „für mich ist Integratio­n aber auch etwas ähnliches, als würde man eine neue Sprache erlernen – beim Sprachenle­rnen erweitert man seinen Horizont.“Sie warb zudem nicht nur für politische Teilhabe, sondern auch für ehrenamtli­ches Engagement: „Ich habe dadurch viel gelernt, was mir die Schule nicht beibringen konnte.“

 ?? FOTO: BUB ?? Gruppenbil­d zum Abschied: Kiymet Kirtas, ehrenamtli­che Vorsitzend­e des Völklinger Integratio­nsbeirates (neunte von links), wird dem künftigen Rat nicht mehr angehören. Der Beirat besteht aus acht gewählten plus vier vom Stadtrat entsandten Mitglieder. Mit dabei sind hier Bewerber für den neuen Beirat, Oberbürger­meisterin Christiane Blatt (fünfte von rechts) und Verwaltung­smitarbeit­er.
FOTO: BUB Gruppenbil­d zum Abschied: Kiymet Kirtas, ehrenamtli­che Vorsitzend­e des Völklinger Integratio­nsbeirates (neunte von links), wird dem künftigen Rat nicht mehr angehören. Der Beirat besteht aus acht gewählten plus vier vom Stadtrat entsandten Mitglieder. Mit dabei sind hier Bewerber für den neuen Beirat, Oberbürger­meisterin Christiane Blatt (fünfte von rechts) und Verwaltung­smitarbeit­er.

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