Neue Gesichter im Integrationsbeirat
Die Vorbereitungen zur Beiratswahl laufen, zwei internationale Listen stehen in den Startlöchern, die Briefwahl hat begonnen. Für die bisherige Vorsitzende rückt der Abschied näher.
Das Ende der öffentlichen Sitzung des Völklinger Integrationsbeirates, am Donnerstagabend im Neuen Rathaus, blieb nicht ohne Emotionen – und durfte sie auch haben, denn es war die letzte Sitzung unter Leitung der bisherigen Vorsitzenden Kiymet Kirtas. Sie wird, nach zehn Jahren in dem Ehrenamt, bei der kommenden Wahl zum Integrationsbeirat aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr antreten. Man spürte jedenfalls deutlich, dass die 51-jährige Völklingerin, die als 13-Jährige aus der Türkei nach Deutschland gekommen war, viel Herzblut in ihr Ehrenamt gesteckt hatte, wofür ihr die anderen Beiratsmitglieder sowie Oberbürgermeisterin Christiane Blatt und andere Verwaltungsmitglieder hohe Anerkennung zollten.
Ein Thema der Sitzung war auch die Wahl zum Integrationsbeirat am 7. April, ein paar der insgesamt 26 Bewerberinnen und Bewerber waren Gäste der Sitzung. Der Beirat besteht aus acht gewählten Mitgliedern plus vier Vertretern der Stadtratsfraktionen. Zwei Listen werden diesmal antreten, deren Namen nun bekannt wurden: zum einen die Liste „Haus Afrika“mit 16 Bewerberinnen und Bewerbern, zum anderen die Liste „Gemeinsam für Völklingen“mit zehn Bewerberinnen und Bewerbern. Dabei sind die Listen diesmal nicht auf Herkunfts-Nationalitäten ausgerichtet, sondern beide sind international – so setzt sich auch die Liste „Haus Afrika“– anders, als es der Name erwarten lassen würde –, nicht nur aus Vertretern afrikanischer Nationen zusammen, mit dabei sind etwa Kurden, Ukrainer, Araber und Syrer.
Diese Internationalität „war ja auch unser Wunsch – da ist Farbe drin, da ist Vielfalt drin, das wird
den Wählerkreis erweitern“, so die scheidende Vorsitzende, die damit auch das Problem der sehr geringen Beteiligung bei den früheren Beiratswahlen ansprach. Für eine höhere Beteiligung soll diesmal auch eine Änderung der Rahmenbedingungen sorgen: Erstmals können auch Frauen und Männer mit Migrationshintergrund wählen, die schon einen deutschen Pass haben; die Wahlberechtigten dieser Gruppe müssen sich allerdings bis spätestens 21 Tage vor der Wahl im Rathaus ( Wahlamt) registrieren lassen; die Öffnungstage des Rathauses miteinbezogen, ist dafür also nur noch kommende Woche Zeit – bis Freitag, 15. März. Neben dem Gang zur Wahlurne ist, bei der eigentlichen Wahl, alternativ auch die Briefwahl möglich. Immerhin 130 Stimmen sind bisher schon per Post eingegangen.
Zu Gast war auch Lamine Conté, Vorsitzender des Saarbrücker und des Saarländischen Integrationsbeirates sowie Geschäftsführer des Saarbrücker Vereins „Haus Afrika“. Für ihn ist Völklingen in Sachen Beiratswahl auch eine „Musterstadt“, weil man sich nur hier in die Arbeit stürzte und beim ursprünglich anberaumten Wahltermin geblieben ist – wegen kurzfristig geänderter gesetzlicher Rahmenbedingungen hatten andere Kommunen den Termin verschoben.
Den kommenden Mitgliedern des Integrationsbeirates gab Kiymet Kirtas mit auf den Weg: „Integration ist ein fortlaufender Prozess, für den es kein Patentrezept gibt – sie erfordert Anstrengungen von denen, die kommen und von denen, die da sind.“Klar seien Integrationsgeschichten, zumal zu Beginn, immer auch mit Schwierigkeiten verbunden, „für mich ist Integration aber auch etwas ähnliches, als würde man eine neue Sprache erlernen – beim Sprachenlernen erweitert man seinen Horizont.“Sie warb zudem nicht nur für politische Teilhabe, sondern auch für ehrenamtliches Engagement: „Ich habe dadurch viel gelernt, was mir die Schule nicht beibringen konnte.“