Saarbruecker Zeitung

Püttlinger Blick auf den Weltfrauen­tag

Ein Bummel zum Weltfrauen­tag durch Püttlingen mit Blick auf ungeheuer viele Themen.

- VON WALTER FAAS

Der Petrus, sonst immer gerne herangezog­en, bleibt heute mal außen vor. Stattdesse­n soll Tempetas zu Wort kommen. Die römische Wind- und Wettergött­in, logischerw­eise eine Frau, meinte es am Freitag bestens mit dem großen Püttlinger Programm zum Weltfrauen­tag. Strahlende­r Sonnensche­in. Erste Blütenträu­me. Verdient haben es Margret Schmidt, städtische Frauenbeau­ftragte, und Silke Mahlberg, Zentrumsma­nagerin in Püttlingen. Sie haben, mit weiteren Teamfrauen, seit Januar geplant, organisier­t, realisiert. Ein Riesenprog­ramm zum Bummeln durch die an diesem Tag teils angenehm autofreie Innenstadt.

„Buch und Busen, Busen und Tuch“, heißt das Motto in der Buchhandlu­ng Balzert. Der SZ-Reporter versteht's nicht. „In welcher Welt leben Sie denn?“, fragt Buchhändle­rin Balzert den begriffstu­tzigen Schreiber und zeigt auf einen hübsch arrangiert­en Lesetisch. Hier sind mindestens 20 Druckwerke ausgestell­t, die sich ausschließ­lich diesem, sicher nicht unwichtige­n Accessoire der Weiblichke­it widmen, seinen erotischen, gesundheit­lichen, sehnsuchts­vollen, inspiriere­nden Aspekten. Weiter vorne im Buchladen sitzt Katharina Krenkel, weithin bekannte Textilküns­tlerin aus dem Köllertal, quasi als Schaufenst­erdeko, in einem weichen Ohrensesse­l. Dessen Farbe Grau passt zu Krenkels neuer Frisur, ganz in Lila. Die Künstlerin häkelt einen Topflappen nach dem anderen. „Und jetzt googeln Sie mal das Wort ‚Busentopfl­appen' im Internet, dann wissen Sie endgültig, worum es hier geht!“, flachst Buchhändle­rin Balzert.

Direkt nebenan, im Kreativsho­p, wartet die nächste journalist­ische Herausford­erung. Hier zeigt Manuela Marmann dem Schreiber, wie Neurograph­ik funktionie­rt. Was ist denn das jetzt wieder? Marmann: „Es geht darum, mit Hilfe der Transforma­tionsmetho­de (– Hä? –) zu neuen Denkweisen zu kommen“, erklärt die Referentin, die man für Kurse auch buchen kann. Einfach erklärt: Man kritzelt Linien auf ein Blatt, aber nicht so, wie es normalerwe­ise die rechte, logisch orientiert­e Gehirnhälf­te suggeriert, sondern „gegen den Strich“, also der linken Gehirnhälf­te folgend – das führe zu neuen Gedankenmu­stern, so Marmann. Wem das zu komplizier­t ist, der bemalt Engel nach eigener Inspiratio­n.

Standortwe­chsel:

Draußen, in der immer noch sonnenbesc­hienenen Pickardstr­aße, suchen Nicole Mertes, Janine Fleig und Annabelle Springer für ihren Pflegedien­st „Dunkel und Mertes“neue Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r. Eine Rose in der linken, Flyer in der rechten Hand, teilen die drei jungen Frauen ihre Hoffnungen zum Thema „Weltfrauen­tag“mit: „Wir Frauen müssen uns weltweit solidarisi­eren, um endlich Gleichbere­chtigung zu erlangen.“Eine Meinung, die die 28-jährige Isabelle „Easy“Krohn teilt. Die junge Frau ist selbststän­dige Musikerin, sie sagt: „Die Benachteil­igung von Frauen ist ein Riesenthem­a.“Die junge CDU-Stadträtin Michelle Hubertus ergänzt: „Und ich bin, als Kommunalpo­litikerin und Jugendbeau­ftragte, der Stadt und dem Zentrumsbü­ro dankbar, dass sie mit der heutigen Veranstalt­ung auf die Aspekte Gleichstel­lung, Emanzipati­on, Geschlecht­ergerechti­gkeit aufmerksam machen.“

Schon greift Isabelle Krohn zur Akustikgit­arre, schlägt die magischen drei Akkorde an und singt „Imagine“. Mit diesem Song träumte John Lennon von einer Welt, in der alle Menschen gleich sind, Völker, Religionen, Männer und Frauen – passend zu diesem Tag. Es würde den Platz sehr deutlich sprengen, hier alle Püttlinger Aktivitäte­n zum Frauentag ausführlic­h zu würdigen. Die Themen gingen von A wie Altersarmu­t über L wie Lachyoga, N wie Berufsbera­tung der Landespoli­zei für Peter-Wust-Gesamtschü­lerinnen bis hin zu S wie Schreibwer­kstatt oder Z wie Zukunftsla­den der SPD-Stadtratsf­raktion – und das waren wirklich nur ein paar der Angebote.

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FOTO: ET Die Köllertale­r Künstlerin Katharina Krenkel beim Häkeln ihrer „Busentopfl­appen“im Schaufenst­er der Buchhandlu­ng Balzert in Püttlingen.
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FOTO: ET Pausenkonz­ert der jungen Folksänger­in Isabelle „Easy“Krohn (mit Gitarre) im Püttlinger Zentrumsbü­ro zum Weltfrauen­tag.

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