Püttlinger Blick auf den Weltfrauentag
Ein Bummel zum Weltfrauentag durch Püttlingen mit Blick auf ungeheuer viele Themen.
Der Petrus, sonst immer gerne herangezogen, bleibt heute mal außen vor. Stattdessen soll Tempetas zu Wort kommen. Die römische Wind- und Wettergöttin, logischerweise eine Frau, meinte es am Freitag bestens mit dem großen Püttlinger Programm zum Weltfrauentag. Strahlender Sonnenschein. Erste Blütenträume. Verdient haben es Margret Schmidt, städtische Frauenbeauftragte, und Silke Mahlberg, Zentrumsmanagerin in Püttlingen. Sie haben, mit weiteren Teamfrauen, seit Januar geplant, organisiert, realisiert. Ein Riesenprogramm zum Bummeln durch die an diesem Tag teils angenehm autofreie Innenstadt.
„Buch und Busen, Busen und Tuch“, heißt das Motto in der Buchhandlung Balzert. Der SZ-Reporter versteht's nicht. „In welcher Welt leben Sie denn?“, fragt Buchhändlerin Balzert den begriffstutzigen Schreiber und zeigt auf einen hübsch arrangierten Lesetisch. Hier sind mindestens 20 Druckwerke ausgestellt, die sich ausschließlich diesem, sicher nicht unwichtigen Accessoire der Weiblichkeit widmen, seinen erotischen, gesundheitlichen, sehnsuchtsvollen, inspirierenden Aspekten. Weiter vorne im Buchladen sitzt Katharina Krenkel, weithin bekannte Textilkünstlerin aus dem Köllertal, quasi als Schaufensterdeko, in einem weichen Ohrensessel. Dessen Farbe Grau passt zu Krenkels neuer Frisur, ganz in Lila. Die Künstlerin häkelt einen Topflappen nach dem anderen. „Und jetzt googeln Sie mal das Wort ‚Busentopflappen' im Internet, dann wissen Sie endgültig, worum es hier geht!“, flachst Buchhändlerin Balzert.
Direkt nebenan, im Kreativshop, wartet die nächste journalistische Herausforderung. Hier zeigt Manuela Marmann dem Schreiber, wie Neurographik funktioniert. Was ist denn das jetzt wieder? Marmann: „Es geht darum, mit Hilfe der Transformationsmethode (– Hä? –) zu neuen Denkweisen zu kommen“, erklärt die Referentin, die man für Kurse auch buchen kann. Einfach erklärt: Man kritzelt Linien auf ein Blatt, aber nicht so, wie es normalerweise die rechte, logisch orientierte Gehirnhälfte suggeriert, sondern „gegen den Strich“, also der linken Gehirnhälfte folgend – das führe zu neuen Gedankenmustern, so Marmann. Wem das zu kompliziert ist, der bemalt Engel nach eigener Inspiration.
Standortwechsel:
Draußen, in der immer noch sonnenbeschienenen Pickardstraße, suchen Nicole Mertes, Janine Fleig und Annabelle Springer für ihren Pflegedienst „Dunkel und Mertes“neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Eine Rose in der linken, Flyer in der rechten Hand, teilen die drei jungen Frauen ihre Hoffnungen zum Thema „Weltfrauentag“mit: „Wir Frauen müssen uns weltweit solidarisieren, um endlich Gleichberechtigung zu erlangen.“Eine Meinung, die die 28-jährige Isabelle „Easy“Krohn teilt. Die junge Frau ist selbstständige Musikerin, sie sagt: „Die Benachteiligung von Frauen ist ein Riesenthema.“Die junge CDU-Stadträtin Michelle Hubertus ergänzt: „Und ich bin, als Kommunalpolitikerin und Jugendbeauftragte, der Stadt und dem Zentrumsbüro dankbar, dass sie mit der heutigen Veranstaltung auf die Aspekte Gleichstellung, Emanzipation, Geschlechtergerechtigkeit aufmerksam machen.“
Schon greift Isabelle Krohn zur Akustikgitarre, schlägt die magischen drei Akkorde an und singt „Imagine“. Mit diesem Song träumte John Lennon von einer Welt, in der alle Menschen gleich sind, Völker, Religionen, Männer und Frauen – passend zu diesem Tag. Es würde den Platz sehr deutlich sprengen, hier alle Püttlinger Aktivitäten zum Frauentag ausführlich zu würdigen. Die Themen gingen von A wie Altersarmut über L wie Lachyoga, N wie Berufsberatung der Landespolizei für Peter-Wust-Gesamtschülerinnen bis hin zu S wie Schreibwerkstatt oder Z wie Zukunftsladen der SPD-Stadtratsfraktion – und das waren wirklich nur ein paar der Angebote.