Erneuter Streik macht Bahnfahren für Saarländer zur Glückssache
Weil die GDL ihren Ausstand dieses Mal so kurzfristig angekündigt hat, sind Bahnreisen kaum planbar. Dieses Vorgehen der Gewerkschaft stößt auf Kritik.
(hem/dpa) Bahnreisende brauchen in dieser Woche weiterhin starke Nerven. Der nächste Streik der Lokführer-Gewerkschaft GDL hat auch große Auswirkungen auf das Saarland. Unter anderem fallen, so war der Stand am Montagabend laut Online-Portal der Bahn, die RE1-Verbindungen zwischen Saarbrücken und Mannheim aus. Ebenso werden „die TGV/ ICE-Verbindungen zwischen Paris und Frankfurt aufgrund des Streiks in Deutschland höchstwahrscheinlich storniert“, sagte Charlotte Caillaux von der französischen Bahn SNCF, die gemeinsam mit der DB die Strecke bedient. Welche weiteren Züge am Dienstag im Saarland ausfallen und welche fahren, wird schrittweise in der Fahrplanauskunft veröffentlicht.
Mit ihrem Versuch, den Lokführerstreik mit juristischen Mitteln abzuwenden, scheiterte die Deutsche Bahn am Montag. Das Arbeitsgericht Frankfurt lehnte am späten Abend eine einstweilige Verfügung gegen den Streikaufruf der GDL ab. Der
Ausstand sei nicht unverhältnismäßig, sagte Richterin Stephanie Lenze.
Die Gewerkschaft hatte den Ausstand, der im Personenverkehr von Dienstag, 2 Uhr, bis Mittwoch, 2 Uhr, andauern soll, erst am Sonntagabend angekündigt. Damit setzte die Gewerkschaft ihre Drohung in die Tat um, den Streikbeginn nicht mehr 48 Stunden vorher bekannt zu geben. Das macht die Reiseplanung für Fahrgäste noch schwieriger. Bei den bisherigen Streiks erfuhren die Kunden rund 24 Stunden vorher von der Bahn, ob ihr Zug fährt oder nicht. Nun müssen sich Reisende laut DB „wenige Stunden vor Fahrtantritt“darüber informieren, ob ihre Verbindung verfügbar ist. „Um möglichst viele Menschen an ihr Ziel bringen zu können, setzt die DB im Fernverkehr längere Züge mit mehr Sitzplätzen ein“, sagte eine Bahn-Sprecherin. In welchem Umfang dies möglich sei, unterscheide sich regional stark.
Den 24 Stunden langen Streik begründet GDL-Chef Claus Weselsky damit, dass die Bahn seit Ende Januar kein neues Angebot im laufenden Tarifkonflikt abgegeben habe. Das führe „unweigerlich in den Arbeitskampf“. Die Bahn hingegen kritisierte vor allem die zu kurze Vorlaufzeit als „blanke Zumutung“für die Fahrgäste. Unverständnis äußerte auch Verkehrsminister Volker Wissing (FDP): „Streiken, statt in Verhandlungen zu gehen, ist verantwortungslos“, schrieb er am Montag auf dem Sozialen Netzwerk X. „Herr Weselsky überspannt den Bogen immer weiter und schadet damit dem ganzen Land. Die GDL muss reden und selbst zu Kompromissen bereit sein“, so Wissing.
Nicht vom Streik betroffen sind die Verbindungen, die vom Bahn-Mitbewerber Vlexx gefahren werden. Ebenso ist die Saarbahn wahrscheinlich nicht beeinträchtigt.
„Herr Weselsky überspannt den Bogen immer weiter und schadet damit dem ganzen Land.“Volker Wissing (FDP) Bundesverkehrsminister