Neues Willi-Graf-Seniorenheim in Burbach
Das katholische Seniorenheim Willi- Graf-Haus zieht von St. Johann nach Burbach um. Der Neubau kostete rund zwölf Millionen Euro.
SAARBRÜCKEN Noch stehen im Eingang Kartons und unausgepackte Stühle herum, spätestens am Samstag dürften sie aber verschwunden sein: Am 16. März um 11 Uhr wird nämlich die neue Altenhilfeeinrichtung der katholischen Stiftung Langwied in der Viktor-Tesch-Allee in Saarbrücken-Burbach offiziell eröffnet. Sie liegt direkt gegenüber vom Waldfriedhof und ist wie die bisherige Einrichtung in der Großherzog-Friedrich-Straße in St. Johann nach Willi Graf benannt. Der Widerstandskämpfer ist in St. Johann aufgewachsen und wurde 1943 wegen seiner Mitgliedschaft in der Widerstandsgruppe Weiße Rose von den Nazis hingerichtet. Sein Name soll künftig direkt neben dem Eingang zu lesen sein.
Das bisherige Pflegeheim in St. Johann erfülle die Brandschutzvorgaben nicht mehr und entspreche auch sonst nicht mehr dem, was man sich unter einer modernen Pflegeeinrichtung vorstellt, sagt Jörg Strauch, Direktor der Stiftung. Eine Modernisierung wäre mit Kosten in Höhe von fünf bis sechs Millionen Euro verbunden gewesen. Deshalb hat sich die Stiftung für einen Neubau auf dem stiftungseigenen Grundstück in Burbach entschieden.
Finanziert wurde dieser zum überwiegenden Teil über Darlehen. Denn gerade während der CoronaZeit wollte die mit rund 270 Mitarbeitern eher kleine Stiftung ihre Rücklagen nicht angreifen. Trotzdem ist der Bau laut Strauch „solide durchfinanziert“. Der Verkauf des alten Gebäudes an einen Investor hat zudem Geld in die Kassen der Stiftung gespült. Der Investor wolle das Gebäude abreißen und stattdessen eine moderne Wohnanlage errichten. Für die Planung des Neubaus sind die Firma QBUS und Wandel-Lorch Architekten Saarbrücken verantwortlich.
In einer Machbarkeitsstudie von 2019 wurden die Baukosten noch auf elf Millionen Euro geschätzt. „Aus verschiedensten Gründen“hat sich der Baubeginn jedoch bis Februar 2022 verzögert. Dadurch hat die
Stiftung die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Kriegs in der Ukraine zu spüren bekommen: „Es ist einfach alles teurer geworden“, berichtet Strauch. Auch aufgrund von Änderungen an der ursprünglichen Planung – beispielsweise wurde eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach installiert – belaufen sich die Kosten inzwischen auf etwa zwölf Millionen Euro.
Nicht nur den Namen übernimmt die neue Einrichtung. Auch die Bewohner bleiben zunächst die gleichen. Geplant ist der Umzug für die aktuell knapp 40 Bewohner für den 20. März. „Ab dem 1. April können dann auch neue Bewohner kommen“, erzählt Strauch. Schließlich gibt es im neuen Gebäude 60 Einzelzimmer mit barrierefreiem Bad, die sich auf vier Stockwerke verteilen. 20 Prozent der Zimmer sind zudem rollstuhlgerecht. Ein Pflegebad ist ebenfalls vorhanden. Ausgestattet mit einer Badewanne und anderen Pflegehilfsmitteln können hier auch stark pflegebedürftige Bewohner gewaschen werden. Allerdings geht Strauch davon aus, dass meist in den privaten Badezimmern geduscht werden dürfte. Das Pflegebad könne daher eher für „ein Wohlfühlbad“genutzt werden.
Auf jeder Etage gibt es zwei Gemeinschaftsräume mit unterschiedlicher Ausstattung. Mal mit Fernseher, mal ohne könne man hier „in Ruhe Zeitung lesen“und „den Tag vergehen lassen“. Da die meisten der Aufenthaltsräume eine kleine Küche haben, kann aber beispielsweise auch gemeinsam gekocht werden. Das Mittagessen wird denen, die fit genug dafür sind, aber in der Cafeteria im Erdgeschoss direkt neben dem Eingang serviert. Gekocht wird es in der Großküche der ebenfalls zur katholischen Stiftung Langwied gehörenden Seniorenresidenz am Staden und anschließend ins Willi-Graf-Haus geliefert. Dabei stehen täglich drei Menüs zur Auswahl.
Gegenüber von der Cafeteria gibt es einen Begegnungsraum. Dort werden Gottesdienste und Andachten stattfinden, er soll aber auch „für kleinere Veranstaltungen und Vorträge genutzt werden“, sagt Jörg Strauch. Vor den Fenstern des Raums soll bald noch ein Kreuz aufgestellt werden. Hinter dem Haus entsteht zudem eine Parkanlage. Wenn sie fertig ist, soll es dort Bänke und Spazierwege geben. Nicht nur die Bewohner des neuen Willi-GrafHauses können den Park dann nutzen, sondern auch die Anwohner.